Realschule Medinghoven Kabarettist Mussin Omurca zeigte sein Programm

HARDTBERG · "Warum nennst du dich Kanakmän?" wird er immer wieder gefragt, erzählte der türkischstämmige Kabarettist Mussin Omurca. Das sei doch erniedrigend und diskriminierend.

Nachts Türke: "Kanakmän" auf der Bühne der Realschule Medinghoven.

Foto: Roland Kohls

"Ich bin stolz ein Kanake zu sein", sagt er, das Wort hätten die Deutschen nämlich aus Polynesien importiert und heiße Mensch. "Du musst dich also entscheiden: Willst du Mensch oder Deutscher sein!"

Der Kabarettist, der mit dem Comic "Kanakmän" bekannt wurde und unter anderem mit dem Deutschen Kleinkunstpreis und dem Deutschen Kabarettpreis ausgezeichnet wurde, zeigte in der Realschule Medinghoven sein Programm "Tagsüber Deutscher, nachts Türke". Das Kabarett ist Teil des Schulprojekts "Verbindung schaffen - Vielfalt erleben", das die neunten Klassen der Realschule und des Hardtberg-Gymnasiums gemeinsam durchführen.

In dem Programm des Kleinkünstlers mit türkischen Wurzeln und deutschem Pass bekommen alle ihr Fett weg: Er macht sich gleichermaßen lustig über Deutsche, Türken und andere Ausländer und zeigt ebenso die Klischees auf, die Deutsche von Türken in ihren Köpfen haben, wie die von Türken über Deutsche. So ist schon das Bild, das auf die Leinwand auf der Bühne projiziert ist, die Karikatur eines türkischen Gastarbeiters mit übergroßem Oberlippenbart.

"Das Kabarett ist nur ein Teil unseres Integrationsprojekts der beiden Schulen", sagt die Projektleiterin Özlem Üstündag, Schulsozialarbeiterin bei der Stadt Bonn. Das Programm wurde aus dem Bildungs- und Teilhabepaket finanziert und von der städtischen Schulsozialarbeit durchgeführt.

Zuerst hatten die Neuntklässler der beiden Schulen einen Vortrag des Dokumentationszentrum und Museums über die Migration in Deutschland (Domid) über die Geschichte der Migration in Deutschland gehört. Als nächstes stand ein Workshop zur Entstehung von Vorurteilen und deren Wirkung mit dem NS-Dokumentationszentrum in Köln auf dem Programm.

Zusätzlich bearbeiten die Mädchen und Jungen das Thema, nicht nur während der Schul- sondern auch in ihrer Freizeit. Ein kurzer Film, ein Theaterstück, ein Hip-Hop-Song und anderes werden bei der Abschlussfeier am Dienstag, 16. Juli, im Helmholtz-Gymnasium präsentiert.