Lessenicher Straße in Duisdorf Käufer der Wohnungen beklagen falsche Versprechungen

DUISDORF · Da ging mit den Versprechungen aber gehörig etwas daneben: Die Käufer der Neubauwohnungen, die vor drei Jahren am Bahnübergang Lessenicher Straße eingezogen sind, haben sich eigentlich darauf verlassen, dass parallel zur Bahnlinie der Regionalbahn 23 auch noch eine "grüne Wand" entsteht. Doch bisher gucken sie sprichwörtlich in die Röhre.

 Nur wenige Meter von den Neubauten entfernt fährt die Regionalbahn vorbei. Den Anwohnern war vor dem Kauf ihrer Wohnungen aber ein Lärm- und Sichtschutz versprochen worden.

Nur wenige Meter von den Neubauten entfernt fährt die Regionalbahn vorbei. Den Anwohnern war vor dem Kauf ihrer Wohnungen aber ein Lärm- und Sichtschutz versprochen worden.

Foto: Rolf Kleinfeld

Der Reihe nach: Als die Wohnungen 2010 vermarktet wurden, hätten die Verkäufer zugesichert, dass entlang der Schienen noch ein Erdwall, dazu Bäume und Büsche als Lärm- und Sichtschutz errichtet werden. "Dies sei mit der Stadt Bonn im Detail so abgesprochen", berichtet Anwohnerin Brigitte Thuns jetzt in der Sitzung der Bezirksvertretung. "Es wurde sogar ein Animationsfilm vorgeführt, in dem diese Bepflanzung bildlich dargestellt wurde und sehr schön aussah."

Das kam gut an, schließlich liegen sämtliche Gärten und Balkone direkt an der Bahn und dem Fußweg, der davor verläuft. Thuns: "Deshalb war der vorgesehene Grünstreifen für alle Eigentümer ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Wahl für dieses Baugebiet."

Doch da war mehr Planer-Lyrik im Spiel als gedacht. Denn es habe sich herausgestellt, dass die Zusicherung mit der Stadt Bonn nicht abgesprochen war. Seither ruht der See stille, und die Fahrgeräusche der Regionalbahn kommen ungedämpft bei den Anwohnern an. Und statt auf Büsche und Bäume gucken die Anwohner nur auf einen Grasstreifen.

Weil das so ist, stellten sie jetzt einen Bürgerantrag, zumindest auf den ersten 60 Metern des städtischen Grünstreifens entlang der Bahnlinie eine ergänzende Bepflanzung durch Bäume und Sträucher zu genehmigen. Damit rannten sie bei den Bezirkspolitikern offene Türen ein, zumal die Anwohner auch gleich anboten, sich um Projektsponsoren zu bemühen. Damit würden der Stadt keine zusätzlichen Kosten entstehen. Auch nicht für die Pflege, denn die wolle man auch selbst übernehmen.

Der Bürgerantrag wurde einstimmig von den Politikern genehmigt, zumal auch Bernhard Schekira (CDU) aus der Planungsphase bestätigen konnte: "Ich habe da noch einen zwei Meter hohen Wall an dieser Stelle in Erinnerung."

Warum die Stadtverwaltung damals den Versprechungen des Bauträgers einen Riegel vorschob und die "grüne Wand" nicht genehmigte, blieb indes unklar. Manfred Maaß aus dem Stadtplanungsamt wusste nur zu berichten, dass laut des gültigen Bebauungsplans kein Lärmschutz an dieser Stelle vorgesehen sei. Man werde jetzt aber auf den Erschließungsträger zugehen, versprach er. Auf lange Sicht ist aber ohnehin die Stadt am Zuge, denn 2017 gehe die fragliche Fläche in ihren Besitz über.

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