Viertägige Veranstaltung Katholische Studentenverbindungen treffen sich in Bonn

Bonn · Mehrere Tausend Gäste erwartet der Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen ab Donnerstag in der Stadt. Besonders an Fronleichnam werden sie im Stadtbild zu erkennen sein. Zu den Veranstaltungen kommen auch prominente Besucher.

 Wilhelm Hemmerde und David Dekorsi (r.) erwarten Tausende Gäste zur Jahreshauptversammlung.

Wilhelm Hemmerde und David Dekorsi (r.) erwarten Tausende Gäste zur Jahreshauptversammlung.

Foto: Benjamin Westhoff

Zwei Jahre ruhte coronabedingt das Verbindungsleben, jetzt endlich trifft sich der Cartellverband der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen (CV) erstmals wieder in großer Runde zur Jahreshauptversammlung. Nach 2008 wurde dafür erneut Bonn als Tagungsort (vom 16. bis 19. Juni) für die Vertreter von rund 125 Verbindungen aus Deutschland sowie dem Ausland (Italien, Polen, Frankreich, Belgien, Japan und Kamerun) ausgewählt. Sichtbar werden die Tagungsteilnehmer in der Stadt vor allem an Fronleichnam. Dann werden die Studenten im Paradewichs und in ihren jeweiligen Farben an der Prozession durch die City teilnehmen.

„Der Cartellverband ist mit rund 25 000 Mitgliedern in 125 Studentenverbindungen, davon allein sieben in Bonn, der größte katholische Akademikerverband in Europa“, erklärt der Vorsitzende des Ortskomitees, Wilhelm Hemmerde, der gemeinsam mit seinem Team die Cartellversammlung vorbereitet hat. Erwartet werden mehrere Tausend Mitglieder und Gäste. Neben den üblichen Tagungen, Podiumsdiskussionen (unter anderem mit dem Rektor der Uni Bonn) und Festkommers (mit dem Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Kardinal Hollerich als Festredner) steht ein Festhochamt (zelebriert vom Mainzer Bischof Peter Kohlgraf) auf dem Programm.

Tagung auch für die Öffentlichkeit zugänglich

Dabei wollen sich die Tagungsteilnehmer jedoch nicht abgeschottet von der Öffentlichkeit treffen. Im Gegenteil. „Unsere Türen sind offen für Gäste und Interessierte. Das ist Teil unserer Positionierung“, betont Hemmerde. „Wir werden gerne angesprochen, damit man uns an unseren Aktivitäten erkennt. Ich wünsche mir, dass uns viele Bonner positiv wahrnehmen und hoffe, dass viele Studierende bei uns vorbeischauen, um sich zu informieren.“

David Dekorsi, der als Vorortspräsident der Bundesvorsitzende der Studenten im Cartellverband ist, ergänzt: „Wir sind ein aktiver Akademikerverband in der Mitte der Gesellschaft. Wir sind nicht schlagend, nicht politisch und nur dem christlichen Menschenbild verpflichtet.“

Vor gut 160 Jahren gegründet, hat sich der Cartellverband gerade im letzten Jahr neu positioniert. „Es war uns wichtig, eine gute Balance zwischen vernünftiger Tradition und einer gesunden Moderne zu entwickeln“, erklärt Dekorsi. Dafür nutze man verstärkt die sozialen Medien, um einerseits durch Informationen gegen Vorurteile anzugehen, um andererseits aber auch neue Wege zu beschreiten.

„Seit Ausbruch des Ukrainekrieges haben wir unter dem Namen BonnAir einen eigenen Podcast mit Interviews und Hintergrundberichten“, ergänzt er. So sei man auch in direkten Kontakt mit Geflüchteten gekommen. Mittlerweile habe man mehrere Kriegsflüchtlinge in Familien vermittelt oder ihnen bei der Suche nach Arbeit geholfen. „Dabei können wir auf unser großes Netzwerk, das sich auf ganz Deutschland erstreckt, vertrauen“, so Dekorsi. Das hat bereits im vergangenen Jahr perfekt funktioniert. Schon einen Tag nach der verheerenden Flutkatastrophe an der Ahr hatten sich im Sommer spontan mehrere Mitglieder der Bonner CV-Verbindungen zusammengefunden, um gemeinsam den Menschen vor Ort zu helfen – mit ihrer Arbeitskraft bei den Aufräumarbeiten sowie mit Spenden. „Dieses soziale Engagement ist uns sehr wichtig“, betont Dekorsi.

Zu den Mitgliedern des Cartellverbandes zählen neben rund 5000 Studierenden auch Führungskräfte aus Wirtschaft und Politik. Prominentestes Mitglied des CV ist der emeritierte Papst Benedikt.

Das genaue Programm der Cartellversammlung in Bonn steht unter www.cv2022.de.

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