Trinitatiskirche Endenich hilft sich mit einer Stiftung selbst Keine Angst vor sinkenden Kirchensteuern

Endenich · Finanziell steht die Trinitatiskirchengemeinde in Endenich auf sicheren Füßen. Weil die Stiftung „Rat & Tat“ seit 25 Jahren dafür sorgt, dass Geld für soziale vorhanden ist. Das ist in der Rheinischen Landeskirche einmalig.

Große Auswahl in der Kleiderstube der Trinitatiskirche: Die Vorstandsmitglieder der Stiftung „Rat & Tat“, Cornelia Bröschen (von links), Wilhelm Kötting und Pfarrer Uwe Grieser, zusammen mit Ursula Rütten.

Große Auswahl in der Kleiderstube der Trinitatiskirche: Die Vorstandsmitglieder der Stiftung „Rat & Tat“, Cornelia Bröschen (von links), Wilhelm Kötting und Pfarrer Uwe Grieser, zusammen mit Ursula Rütten.

Foto: Stefan Hermes

Schon mit ihrer Gründung vor rund 25 Jahren hat „Rat & Tat“, die Stiftung für Diakonie und kirchliche Sozialarbeit der evangelischen Trinitatisgemeinde in Endenich, darauf reagiert, dass weniger Geld für soziale Aufgaben zur Verfügung stand. „Die rückläufigen Kirchensteuereinnahmen, der Um- und Abbau des Sozialstaates und die Neuordnung der Pflege durch Einführung der Pflegeversicherung“, so hieß es in einer Festschrift zum zehnjährigen Bestehen der Stiftung, hätten zum Handeln gezwungen. Über eine regelmäßige Einnahmequelle verfügt die Stiftung schon von Beginn an. Und zwar über eine nachhaltige: Ein anonymer Spender ließ auf dem gemeindeeigenen Wohnhaus in der Brahmsstraße eine Photovoltaikanlage errichten und verfügte, dass die Einspeisevergütung für den erzeugten Strom dem Stiftungsvermögen zugute kommt.

Das Kapital verzehnfacht

Mit einem Grundkapital von 50.000 Mark konnte am 12. September 1997 die Trinitatis-Stiftung gegründet werden. Dank vieler Zustiftungen wuchs das Kapital der Stiftung inzwischen auf über 500.000 Euro und bildet damit heute eine stabile Basis zur finanziellen Absicherung der diakonischen Arbeit. „Unsere Gemeindearbeit ist durch die Stiftung von Haushaltsmitteln der Kirche unabhängig geworden“, sagt Pfarrer Uwe Grieser als Vorsitzender des sechsköpfigen Stiftungsvorstandes.

„Somit haben wir keine Angst vor schrumpfenden Kirchensteuermitteln, da unsere Stiftung für Diakonie und den Förderkreis für Musik in Trinitatis auf festen Füßen steht.“ Er hebt die Besonderheit hervor, dass man als kleine Kirchengemeinde eine eigene diakonische Stiftung habe. In der Rheinischen Landeskirche sei ihm keine Gemeinde bekannt, die eine solche Stiftung unterhalte. Rat & Tat setzt mit ihren rund 30 haupt- und ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei auf Hilfe zur Selbsthilfe und möchte darüber hinaus die Verantwortung des Einzelnen für seine Mitmenschen in der Nachbarschaft wecken und unterstützen.

Besuchsdienst für Senioren

Ein Besuchsdienst der Stiftung hilft Seniorinnen und Senioren des Stadtteils ihre Lebensqualität und Unabhängigkeit im eigenen Haushalt zu erhalten. „Und damit auch ihre sozialen Kontakte und ihre Lebensfreude“, ergänzt die hauptamtliche Mitarbeiterin Kerstin Krahe, die unter anderem seit neun Jahren eine 99-jährige Endenicherin besucht. Eine Kundin der von der Stiftung im Gemeindezentrum unterhaltenen Kleiderstube stellt dankbar fest: „Ich komme regelmäßig hierher und finde auch immer etwas, was mir passt.“ Seit bald 20 Jahren betreut Ursula Rütten die Kleiderstube, die nach langer Pause nun wieder jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr geöffnet ist.

Neben einem Seniorenkreis organisiert die Stiftung beliebte Ausflugsfahrten und informiert in Veranstaltungen über altersrelevante Themen. „Zuletzt haben wir zum Thema Schwerhörigkeit einen Hörakustiker eingeladen“, so Wilhelm Kötting der im Stiftungsvorstand für Ratgeberthemen zuständig ist.

„Wer uns fragt, dem wird geholfen.“

Auf die Frage, ob die Leistungen der Stiftung nur den rund 3500 Mitgliedern der Trinitatis-Gemeinde zugutekommen, antwortet Pfarrer Grieser kurz und knapp: „Wer uns fragt, dem wird geholfen.“ „Unser Prinzip ist“, ergänzt Vorstandsmitglied Cornelia Bröschen, „dass wir am Menschen und nicht an den Grenzen Endenichs orientiert sind.“

Kontakt zur Stiftung Rat & Tat über Pfarrer Uwe Grieser, Telefon 0228 9784021.

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