Beisammensein im Lübke-Haus Kinder verschenken Zeit

Brüser Berg · Elina ist sich ganz sicher. "Es gibt pinke Schlittschuhe. Bestimmt. Solche wünsche ich mir zu Weihnachten." Bei Shirley, sieben Jahre alt, dürfte es das Christkind schon etwas schwerer haben, den sehnlichsten Wunsch zu erfüllen.

 Rosalie Krause (M.), Elina (l.) und Shirley tauschen sich über ihre Weihnachtswünsche aus.

Rosalie Krause (M.), Elina (l.) und Shirley tauschen sich über ihre Weihnachtswünsche aus.

Foto: Gabriele Immenkeppel

"Ich möchte sooo gerne einen Hund haben", erklärte sie gestern in der OGS der Grundschule Brüser Berg. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, das konnte ihr auch Rosalie Krause nicht beantworten.

"Und was wünscht Du dir?", fragte Shirley die 91-Jährige, die neben ihr an der festlich gedeckten Kaffeetafel saß. "Mir würde ein lustiges Buch vollkommen reichen", gestand Rosalie Krause, die seit 57 Jahren in Duisdorf lebt, nach einer Weile. Doch bevor es Heiligabend an die bunten Päckchen geht, verschenkten die Kinder gestern etwas ganz Besonderes: Zeit. Zum Abschluss des Jahres hatten die Erst- und Zweitklässler die Senioren des Wilhelmine-Lübke-Hauses zu einer besinnlichen Adventsfeier in ihre Schule eingeladen. Jeder setzte eine rote Nikolausmütze auf und dann ging's los.

Seit 2008 treffen sich die jungen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft "Jung trifft Alt" der OGS regelmäßig mit Bewohnern des Lübke-Hauses. Manchmal singen sie gemeinsam, mal turnen sie zusammen oder kegeln und basteln. "Für viele Kinder sind die Senioren auch ein Ersatz für die eigenen Großeltern, die oft weit weg leben und nur selten zu Besuch kommen", erklärte Christa Kunzer, die die Arbeitsgemeinschaft von Anfang an mit sehr viel Engagement leitet. "Es ist wirklich wunderbar zu sehen, wie gespannt die Senioren uns erwarten", so Kunzer. "Von diesen Treffen profitieren die Kinder ebenso wie die Erwachsenen."

Aber nicht nur Spaß und Unterhaltung stehen dann im Vordergrund. "Wir wollen, dass die Kinder Achtung vor dem Alter haben und respektvoll sowie höflich mit älteren Menschen umgehen", ergänzte Christa Kunzer, die auch diesmal wieder alle Kuchen für die Adventsfeier gebacken hatte.

Gleich zu Beginn zogen die kleinen Wichtel mit ihren selbst gebastelten Weihnachtsgestecken ein. Dann wurde es weihnachtlich: Max spielte "Jingle Bells", gemeinsam wurden Weihnachtslieder gesungen, Gedichte aufgesagt. Dass man auch in einer Wichtelschule allerhand lernen muss, das wissen die Gäste spätestens seit der Aufführung des Weihnachts-ABC. Die Besucher ließen sich nicht lange bitten. Nachdem die Kinder das Programm gestaltet hatten, revanchierten sie sich und stimmten gemeinsam "Morgen Kinder wird's was geben" an. Mit "Stille Nacht" wurde das Fest beendet.

Shirley hat auf jeden Fall noch einen Plan B, falls es mit dem Hund nichts wird. "Dann wünsche ich mir eben einen Computer vom Christkind. Den kann man ja leicht besorgen", erklärte die Siebenjährige voller Überzeugung.

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