Vandalismus Kippen, Scherben und Lärm hinter der Rochuskirche

Duisdorf · Zigarettenkippen und Glasscherben - fast jeden Morgen sind hinter der Rochuskirche in Duisdorf Hinterlassenschaften aus der Nacht zuvor zu finden. In den vergangenen Jahren ist das offen zugängliche Gelände zu einem Treffpunkt für alkoholisierte Jugendliche geworden. Viele Anwohner sind verärgert.

 Spuren vom Vorabend: Hinter der Rochuskirche bleibt häufig Müll liegen.

Spuren vom Vorabend: Hinter der Rochuskirche bleibt häufig Müll liegen.

Foto: Benjamin Westhoff

An sonnigen Nachmittagen sind viele Eltern mit ihren Kindern auf der Rochusstraße in Duisdorf unterwegs. Mit einem Eis in der Hand schlendern sie zur Rochuskirche und lassen sich auf einem der vielen schattigen Plätze in der Umgebung nieder. Auch auf der großen Treppe vor dem Eingangsportal der Kirche sind immer wieder Passanten anzutreffen, die sich manchmal mit einem Buch in der Hand, manchmal mit dem Handy am Ohr, eine Pause gönnen.

Um die Kirche herum, über den Kirchplatz und die Weierbornstraße, gehen nur wenige von ihnen. Besonders Eltern haben Angst, dass ihre Kinder dort beim Spielen in Glasscherben treten könnten. Das berichtet ein Vater, der mit seinem kleinen Sohn vor der Rochuskirche unterwegs ist, aber nicht namentlich genannt werden möchte. „Seit Wochen liegt hier immer wieder Müll. Zigarettenkippen und Glasscherben sind kein Spielzeug für kleine Kinder“, beschwert er sich.

Stadtordnungsdienst und Polizei ermitteln

„Bei gutem Wetter sitzen am Abend hinter der Kirche oft Jugendliche herum. Sie trinken, rauchen und lassen ihre Flaschen liegen. Außerdem machen sie viel Lärm“, bestätigt Dirk Arensfischer. Er ist stellvertretender Pflegedienstleiter der Einrichtung „Ein Herz muß Hände haben“, die ihren Sitz unweit von der Rochuskirche entfernt hat. Auch, weil eine Bekannte von ihm in der Gegend abends einmal unangenehm angesprochen worden sei, versuche er das Areal zu vermeiden. Arensfischer: „Mit dem Hund gehen wir auch tagsüber nicht hinter der Kirche entlang. Wir haben Angst, er könnte in Glasscherben treten“.

Nach Angaben der Stadt ist der Stadtordnungsdienst bereits involviert, da sich immer wieder Anwohner über die Örtlichkeit beschweren würden. Das bestätigt ein Sprecher der Stadt. Man gehe den Beschwerden im Rahmen der personellen Kapazitäten nach. Auch über den Mängelmelder der Stadt seien Hinweise auf zerbrochene Flaschen eingegangen, die Bonnorange beseitigt habe.

Zu zwei Polizeieinsätzen war es darüber hinaus im Mai gekommen. Auf Anfrage des GA erklärte Michael Beyer, Sprecher der Bonner Polizei, dass seine Kollegen Anfang Mai zur Kirche gerufen worden seien, weil Unbekannte gegen die Türen getreten hätten. Einige Wochen darauf solle auf dem Kirchplatz massiv Alkohol konsumiert und dabei randaliert worden sein. „Beim Eintreffen der Polizei konnte jedoch keine Feststellung gemacht werden“, so Beyer.

Aufsicht in der Kirche

Ginge es nach Kirchenvorstandsmitglied Sascha Kisters müsste das Areal um die Kirche eingezäunt und nachts abgeschlossen werden, doch das sei nicht so einfach möglich: „Der Hof gehört zwar zur Kirche, aber um das Gebäude herum verläuft ein Weg, der öffentlich zugänglich sein muss. Das Wegerecht liegt bei der Stadt. Die Beleuchtung ist städtisch und auch die Grünflächen werden von der Stadt betreut“, so Kisters. Eine Lösung stehe momentan noch aus.

„Bislang haben wir zum Glück noch keine nennenswerten Sachbeschädigungen festgestellt“, sagt Kisters. Die Angst davor sei jedoch groß, weshalb die Kirche seit einiger Zeit nur noch tagsüber und unter der Aufsicht von ehrenamtlichen Helfern für Besucher geöffnet ist. Der zweite hintere Eingang, wo sich viele Jugendliche oft aufhalten, bleibe schon länger geschlossen, so ein Mitarbeiter der Pfarrei.

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