Keine Feiern in diesem Jahr Festausschuss Röttgen sagt große Jubiläumssause ab

Röttgen · In Röttgen zieht der Vorstand des Festausschusses Konsequenzen aus der Corona-Pandemie. Die große Feier zum 50-jährigen Bestehens und die Kirmes finden nicht statt. Die Hoffnung liegt auf einer Nachfeier.

 Miljö bei einem Auftritt in Bonn: Der Festausschuss Röttgen hatte sie für sein Jubiläum angefragt. Foto: Firley

Miljö bei einem Auftritt in Bonn: Der Festausschuss Röttgen hatte sie für sein Jubiläum angefragt. Foto: Firley

Foto: Ingo Firley

Es wäre so schön gewesen. „Miljö“ sowie „Fiasko“ hätten den Röttgenern ordentlich eingeheizt und der ganze Ort sollte einen tollen Abend bei freiem Eintritt im Kirmes-Festzelt haben. Doch das Event musste wie so viele andere coronabedingt abgesagt werden. „Wir haben wirklich lange an der Vorbereitung für die Feier anlässlich des 50-jähriges Bestehens des Festausschusses gearbeitet und gespart, damit wir gemeinsam mit allen hier den runden Geburtstag feiern können“, erzählen Tanja Koep und Stefan Zimmermann. „Aber die Gesundheit geht nun einmal vor. Deshalb haben wir alle Veranstaltungen abgesagt“, erklären die beiden Mitglieder des Vorstandes. Ganz aufgegeben haben sie die Hoffnung auf eine große Feier allerdings noch nicht. „Wir planen eben fürs nächste Jahr. Die Bands haben schon zugesagt, dass sie 2021 kommen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“, so Zimmermann.

Kirmes und Martinszug ebenfalls abgesagt

Im Rahmen der Röttgener Kirmes Ende August wollte der Festausschuss sein Jubiläum feiern. „Unsere Kirmes ist ein fester Termin im Ort. Hier feiern wir immer noch mehrere Tage lang gemeinsam“, ergänzt er. Das liegt vor allem daran, dass der Festausschuss für Planung und Organisation verantwortlich ist. „Wir bieten den Schaustellern schon immer faire Bedingungen“, erklärt Zimmermann. Denn während in anderen Orten immer weniger Buden und Karussells zur Kirchweih kommen, ist Röttgen offenbar ein beliebter Standort für das Schaustellergewerbe. „Im vergangenen Jahr hatten wir sogar Anfragen von zwei Autoscooter, die kommen wollten. Wo gibt es so etwas sonst?“, fragt er.

Abgesagt wurde bereits der Martinszug. „Die Gefahr einer Ansteckung ist einfach zu groß“, so Tanja Koep. Mehr als 1000 Kinder und Erwachsenen marschierten Jahr für Jahr mit. „Damit ist der Martinszug in Röttgen einer der größten in der ganzen Stadt“, ergänzt Zimmermann. Selbst mit wesentlich mehr Ordnern hätte man nicht garantieren können, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. Und auch die Weckmänner wird der Röttgener Festausschuss in diesem Jahr nicht verteilen. Denn die hätten jeweils einzeln verpackt werden müssen. „Wir wollen und können die Verantwortung nicht übernehmen, dass sich niemand ansteckt“, begründen die beiden Vorstandsmitglieder die Entscheidung.

Ein klitzekleines Hintertürchen für den Karneval will sich der Festausschuss allerdings noch offenhalten. „Natürlich wissen wir auch, dass die Pandemie so schnell nicht vorbei sein wird. Aber wir haben bis Anfang Dezember Zeit, um unseren Karnevalszug anzumelden. Wir warten noch mit der offiziellen Absage. Vielleicht geschieht doch noch ein Wunder“, schmunzelt Tanja Koep, die das allerdings selbst für ziemlich unwahrscheinlich hält.

Kampf gegen Einschränkungen

Allerdings kämpft der Festausschuss Bonn-Röttgen nicht nur mit den aktuellen Corona-Einschränkungen. Denn auch in „normalen“ Zeiten ist das Aufrechterhalten des Vereinsleben gar nicht so einfach. „Es gibt weder in Röttgen, noch in Ückesdorf einen ordentlichen Saal für unsere Veranstaltungen“, beklagt Zimmermann. Früher war die Kurfürstenhalle der Mittelpunkt des Dorflebens. Dort wurde getanzt und gefeiert. Doch heutzutage gibt es kein adäquates Domizil mehr im Ort. „Die Wiese am Fußballplatz zwischen der Grundschule und dem ehemaligen Kindergarte würde sich für den Bau eines kombinierten Vereinshauses mit einem Umkleidetrakt für den Sportverein eignen“, überlegt er. Allerdings wir das wohl erst einmal ein Traum bleiben. „Wir müssten einen solchen Bau privat finanzieren. Und wie das gehen soll weiß ich nicht“, schüttelt Zimmermann den Kopf.

Neben dem Raumproblem plagen den Festausschuss auch Nachwuchssorgen. Denn wie in so vielen anderen Organisationen gibt es nicht viele, die sich fest engagieren wollen. „Wir haben genügend Freiwillige, die uns bei der Organisation und der Durchführung der verschiedenen Veranstaltungen helfen. Aber wir brauchen neue Mitglieder, um die Arbeit im Verein auf mehrere Schultern zu verteilen. Leute, die bereit sind Verantwortung zu übernehmen“, wünscht sich Zimmermann. Denn die derzeitige „Führungsriege“ sei bei der Arbeit längst am Limit angekommen. „Wenn wir keine Hilfe bekommen, wird wohl irgendwann alles den Bach runter gehen“, sind sich Koep und Zimmermann einig.

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