Umweltschutz in Bonn Klimawandel bedroht den Kottenforst

Bonn · Ein Konzert gegen das Artensterben und den Klimawandel: Das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft lädt in den Kottenforst. Neben der Musik und ihrer Sängerin stehen auch besonders kleine Gäste im Fokus auf dem Areal der „Zeitenwende“.

 Manfred Horen präsentiert die Insektengalerie im Kottenforst. Für Donnerstag ist ein Konzert geplant.

Manfred Horen präsentiert die Insektengalerie im Kottenforst. Für Donnerstag ist ein Konzert geplant.

Foto: Meike Böschemeyer

Mit verschieden Aktionen will das Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft auf den Klimawandel und damit das verbundene Artensterben aufmerksam machen. Neben einer Insektenausstellung ist am Donnerstag auf dem Areal der „Zeitenwende“ im Kottenforst ein Konzert geplant. Miriam Hanika wird dann über die Fehlbarkeit unseres Daseins singen. Die Natur zu schützen und zu respektieren ist der studierten Oboistin ein wichtiges Anliegen. „Die Inspiration für die Mehrheit aller Künstler und Musiker kommt aus der Natur“, erklärt Hanika. Ihr Lied „53520 Schuld“, das sie anlässlich einer Spendenaktion nach der Flutkatastrophe 2021 schrieb, soll den Fokus auf das Waldsterben in Nordrhein-Westfalen richten.

Konzert und Ausstellung

Parallel zum Konzert wird in einer Ausstellung auf den Insektenschwund aufmerksam gemacht. Christiane Remmert und Jojo Ludwig stellen den Besuchern auf Plakaten Florfliege, Ameise, Skopionsfliege, Mücke, Blattnager und Schwebefliege vor. Remmert befürchtet, dass diese und viele andere Insektenarten bald auf der Erde verschwinden werden. „Wir wissen alle, dass das dem gesamten Gefüge des Lebens ein Ende setzen würde.“ Wenn die Fotografin die Miniaturwelt der Insekten beobachtet, hört sie ein Konzert. „Die Kleinen machen Musik, unhörbar und hörbar. Sie singen leise. Manchmal lege ich ihnen Wörter in den winzigen Mund aus Chitin. Mich begeistert ihre filigrane Bewegung, die Zartheit ihrer Flügel, ihr Schimmern im Licht“, erzählt Remmert. Anpassungsspezialisten lehrten sie früh das Selbstverständnis der Natur im Umgang mit Leben und Tod. „Marienkäfer leben von Blattläusen, die wiederum von Ameisen beschützt werden, weil diese den Honigtau ernten, den die Blattlaus von sich gibt, nachdem sie Pflanzensaft getrunken hat“, zählt Remmert auf.

Viele Insekten vor der Linse

„Soweit ich zurückdenken kann, habe ich mich für kleinste Mechanismen interessiert“, erzählt Jojo Ludwig. In seinem wild bewachsenen Hofgarten im Eifeler Höhengebiet bekommt der Fotograf so einige Insektenarten vor die Linse. „Der bedrohliche Schwund von Insekten ist hinreichend bekannt – deshalb zeige ich jetzt diese Fotografien aus den Jahren 2016 bis 2018“, so Ludwig, der seine Arbeiten in der Art einer Ahnengalerie mit einem bewusst „melancholischen Unterton“ präsentiert. „Die Bilder sind im Stil alter Fotografien gestaltet, um eine Vergangenheit zu assoziieren, von der ich hoffe, dass sie keine sein wird. Ich möchte dazu beitragen, unsere summenden und brummenden Zeitgenossen in die Zukunft zu retten und Sie anregen, genau hinzuschauen“, erklärt der Fotograf seine Motivation.

Ausstellung bis Ende des Jahres

Die Insektenausstellung soll noch bis zum Ende des Jahres an der „Zeitenwende“ stehen bleiben. An der Venner Allee auf einer Waldfläche im Kottenforst bei Bonn, macht das Regionalforstamt hier gemeinsam mit dem European Forest Institute (EFI) mit dem Projekt „wald.anders.denken“ auf das Waldsterben und auf die Bedeutung des Waldes für den Menschen aufmerksam. Der Wald, der sich an der Venner Allee über zwei Menschengenerationen entwickelt hatte, ist tot, erklärt Manfred Hören von Wald und Holz NRW fest, „abgestorben durch Borkenkäferfraß und Dürre.“ Um das neuerliche Ausschwärmen der Käfer in weitere Bereiche zu stoppen, fällte das Regionalforstamt die Bäume. „Die Bilder des sterbenden Waldes, die wir vor Augen haben, sprechen für sich. Zu spät haben wir gehandelt. Es braucht die bewusste Entscheidung eines jeden Einzelnen, sich für eine nachhaltigere Lebensform zu entscheiden“, mahnt Hören. „Ich übernehme eigene Verantwortung für mich, meine Kinder und die Welt von Morgen“, fügt der Forstwirt hinzu.

Das Konzert von Miriam Hanika startet am Donnerstag, 18. August, um 19 Uhr. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Die Koordinaten: An der Zeitenwende 50°40‘05.6“N 7°05‘35.8“E – Venner Allee Weitere Informationen gibt es unter www.wald-anders-denken.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Was machen die Pferde im Beueler Wald?
Regionalforstamt setzt Tiere für die Holzwirtschaft ein Was machen die Pferde im Beueler Wald?
Aus dem Ressort