Aktion für Bonner Kinder Klinik der Kuscheltiere

Venusberg · Erstmals ist das beliebte Teddy-Krankenhaus auf dem Gelände der Uniklinik Bonn aufgebaut. Dort sollen Kinder spielerisch lernen, dass sie vor Arztbesuchen keine Angst haben müssen.

 Eine Medizinstudentin verarztet das gebrochene und verstauchte Bein von Plüsch-Flamingo Anna, der Kita-Kind Josephine gehört.

Eine Medizinstudentin verarztet das gebrochene und verstauchte Bein von Plüsch-Flamingo Anna, der Kita-Kind Josephine gehört.

Foto: Stefan Knopp

So ein Kinderzimmer kann ein gefährliches Pflaster sein. Das musste Anna erfahren, die vom Hochbett gefallen und erst auf eine Stufe und dann auf ein Fahrrad gestürzt war. Es ging ihr gar nicht gut, sie musste ins Krankenhaus.

Dort wurde sie erst untersucht, dann geröntgt, wobei festgestellt wurde, dass ein Bein gebrochen war – und verstaucht auch noch. Anna erhielt einen Verband und ein Schmerz-weg-Mittel. Angst haben musste sie vor der Behandlung nicht, ihre Besitzerin Josephine (5) war ja dabei.

Tja, Anna ist ein niedlicher bunter Flamingo. „Sie ist erst heute geboren“, erzählte Josephine, die mit ihrer Kita Waldnest in Schweinheim am Mittwoch zum Teddy-Krankenhaus kam. Dieses bieten das Universitätsklinikum Bonn, die Fachschaften Medizin und Pharmazie und der Förderkreis für krebskranke Kinder und Jugendliche mit der AOK Rheinland/Hamburg schon zum 17. Mal für drei Tage an. Neu ist der Ort: Vor der Pandemie war die Kuscheltier-Klinik beim Kinderkrankenhaus an der Adenauerallee geöffnet. Inzwischen ist es ins Eltern-Kind-Zentrum auf dem UKB-Gelände umgezogen, deshalb wurde die medizinische Zeltstadt dort aufgebaut.

Keine Angst vor dem Arzt

Josephine war schon mal beim Arzt. Angst hatte sie nicht, sagte das Mädchen. Jetzt weiß auch ihr Kuschel-Flamingo, dass ein Arzt- oder Krankenhausbesuch nichts Schlimmes ist. Genauso wie die Babyborn-Puppe, die Halsweh hatte, der Brontosaurier mit Knick im Hals, der Paw-Patrol-Hund mit Bauchweh und all die anderen Kuschelkameraden, die dort zur Untersuchung hingebracht wurden und noch bis Freitag werden.

Und das ist das vorrangige Ziel der Teddy-Krankenhäuser, die in ganz Deutschland angeboten werden: Nicht, dass die Plüschtiere einen Verband bekommen oder mal in den Röntgenkasten aus mit Alufolie beklebtem Pappkarton gesteckt werden, sondern dass die Kinder den Ablauf kennenlernen und die Angst davor verlieren. Dafür sind rund 100 „erfahrene Fachärzte und Apotheker für Stofftierheilkunde“ abgestellt, wie es in der Pressemitteilung heißt: UKB- und AOK-Mitarbeiter, vor allem aber Medizin- und Pharmaziestudenten.

Rund 1150 Kinder aus 58 Kitas in Bonn und Umgebung machen mit, in der Regel reisen sie mit dem Bus an. Der geschäftsführende Direktor des Zentrums für Kinderheilkunde am UKB, Johannes Breuer, freute sich, Kindern nach zwei Jahren „wieder eine Klinikerfahrung spielerisch vermitteln zu können“. Ziel ist für Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg, auch, dass Kinder sich nicht scheuen, ihren Eltern von Schmerzen zu erzählen, weil sie Angst vor Ärzten und Spritzen haben.

Kinder regelmäßig untersuchen lassen

„Sie sehen, dass Ärzte nette Menschen sind.“ Das helfe oft bei eigenen Krankenhauserfahrungen, sagte Matthias Vogt von der AOK. „Es gab schon Kinder, die hier waren und eine Woche später stationär aufgenommen wurden. Das machte vieles leichter.“ Schneider appellierte außerdem an Eltern, ihre Kinder auch übers Babyalter hinaus zu den regelmäßigen Untersuchungen zu bringen, auch wenn sie das Gefühl haben, ihr Kind sei gesund und entwickle sich normal.

Am Freitagnachmittag ist das Teddy-Krankenhaus auf dem Venusberg-Campus, vor Gebäude B 30, von 13 bis 16 Uhr auch für Familien mit Kindern und ihren Kuscheltieren geöffnet, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort