Einzige Kneipe auf dem Brüser Berg Das Parkstübchen hat einen neuen Besitzer
Brüser Berg · Seit fast zehn Monaten ist Giorgios Roumpas der neue Wirt im Parkstübchen. Er scheint alles richtig zu machen, denn die Gäste freuen sich, dass das Lokal wieder geöffnet hat. Was er geändert hat.
Der Elefant, der seinen Rüssel von der Zapfanlage im Brüser Berger Parkstübchen dem Gast entgegenstreckt, hat Giorgios Roumpas (59) Glück gebracht. Auch wenn der aus der griechischen Hafenstadt Patras stammende Wirt ansonsten eher wenig abergläubisch ist, dankt er einer Freundin, die ihm den silbernen Elefanten zur Eröffnung mit den Worten überreichte, dass er für viele Gäste sorgen würde. „Na ja“, sagt Roumpas, „so ganz zufrieden bin ich zwar noch nicht, aber es wird immer etwas besser.“ Zumindest hat er sich gerade dazu entschieden, von Troisdorf auf den Brüser Berg zu ziehen. Er sei gekommen, um zu bleiben. Nur wenig entfernt von dem Parkstübchen mit seiner Außenterrasse vis-à-vis der Emmauskirche hat der Wirt nun eine Wohnung in der Fußgängerzone angemietet.
Vor fast zehn Monaten hat Roumpas das Parkstübchen nach dreimonatigem Leerstand wiedereröffnet. „Wir haben hier sehr gelitten, als das Parkstübchen geschlossen war“, lässt einer der acht Herren vom Stammtisch des 1. FC Köln wissen, der sich als „Aufzug-Charly“ vorstellt. „Erst hatten wir Corona und dann macht auch noch die einzige Kneipe auf dem Brüser Berg zu“, ergänzt Hermann Schmitz (84). Nahezu täglich treffen sich einige der Anwohner in dem Lokal, das mit Roumpas nicht nur einen neuen Inhaber, sondern auch eine Rundum-Renovierung erhalten hat. „Ich musste erst einmal alles erneuern, bevor es wieder losgehen konnte“, sagt er.
Aus zwei Lokalen wurde eins
Roumpas hatte bis zu Beginn der Corona-Pandemie noch ein Lokal in Bergheim und ein weiteres in Troisdorf. „Als der erste Lockdown kam“, so der Geschäftsmann, habe er alles zugemacht und sei für zwei Jahre wieder auf den Peloponnes zurückgekehrt, wo sein Sohn Angelos (26) zurzeit Urlaub macht. Vater und Sohn betreiben das Parkstübchen auf der Borsigallee gemeinsam.
Auch das neue Konzept haben sie gemeinsam ausgetüftelt: Discokugeln und farbig ausgeleuchtete Vitrinen lassen erkennen, wie das Lokal an den Wochenenden mit Einbruch der Dunkelheit zu einer Partylocation mutieren kann. „Dann spielen wir hier die Musik der 1980er und 90er Jahre“, sagt Roumpas und freut sich darüber, dass einige der Stammgäste das Angebot zu schätzen wissen. „Zu uns kommt man, um Kölsch, Pils und Schnaps zu trinken“, sagt er. Seine Speisekarte beschränke sich meist nur auf Gulaschsuppe und Bockwurst, fügt er noch lachend hinzu. Doch das neue Ambiente und die Möglichkeit, auch vor dem Lokal unter Sonnenschirmen zu sitzen, kämen gut an.
„Ich komme seit über 20 Jahren in das Parkstübchen und habe den ein oder anderen Wirt schon miterlebt“, sagt Axel Kahla (57), „aber kaum einer macht das so gut wie Giorgios.“ Durch ihn gebe es endlich wieder einen Ort im Veedel, an dem man sich treffen und austauschen könne. Und das gehe weit über das gemeinsame Fußballgucken hinaus. Seit 1984 wohnt der aus dem Ruhrgebiet stammende Karl Kindervater (79) auf dem Brüser Berg. „Ich komme daher, wo es eine hohe Kneipenkultur gibt. Ich weiß, was eine gute Kneipe ausmacht“, sagt er. Für ihn sei es vor allem wichtig, dass sich Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft in einem Lokal treffen und miteinander ins Gespräch kommen können. Dass im Parkstübchen wieder jeder mit jedem reden könne, freut den sachkundigen Gast.