Kommentar zu einer Sackgasse in Lengsdorf Die Kirche im Dorf lassen

Meinung | Lengsdorf · Es geht um die Adresse für eine Sackgasse am Kreuzberghang in Lengsdorf. Die Ratskoalition setzt sich mit der Widmung für eine Bonner Pionierung gegen das Votum der Bezirksvertretung Hardtberg für einen alten Flurnamen durch. Ist die Sache einen Streit wert, fragt sich GA-Redakteurin Jutta Specht in ihrem Kommentar.

 Posse um Straßennamen.

Posse um Straßennamen.

Foto: Benjamin Westhoff

Selbst für Straßenbenennungen braucht es Fingerspitzengefühl. Für ein Neubaugebiet, eingeteilt in Tulpen-, Narzissen-, Maiglöckchen-, Asterstraße die ganze Blumenliste abzuarbeiten, erscheint nicht besonders kreativ. Da gibt es bessere Ideen, etwa alte Flurnamen oder verdiente Frauen und Männer mit oder ohne Bezug zur Stadt. Die gebürtige Bonnerin Rita Maiburg hat als weltweit erste Flugkapitänin Geschichte geschrieben. Ihre Karriere ist angesichts des Mann-Frau-Bildes der 70er Jahre aller Ehren wert. Auf Vorschlag der Hardtberger Grünen steht sie seit 2020 auf der Straßenbenennungsliste. Richtig, dass sie an die Maiburg erinnern. Doch die Frage muss erlaubt sein: Ist es wirklich passend, ein Schild mit ihrem Namen abseits des Ortes an der Zufahrt zu Tennisanlage und Sportplatz aufzustellen? Der Tennisverein wünscht sich lediglich eine Adresse, um von Postboten oder vom Rettungsdienst gefunden zu werden. Die Verwaltung hat den alten Flurnamen „In der Ellenmaar“ vorgeschlagen, so wie in der Nachbarschaft eine Straße „Im Pesch“ heißt oder „Im Eichholz“ oder „Im Acker“ – ihnen gemeinsam ist ein Bezug zur Örtlichkeit.