Verlegung der Bürgerämter ins Stadthaus Kritik an der Verlagerung hält an
DUISDORF · Bei der Frage der Verlegung der Bürgerämter ins Stadthaus hat auch eine Informationsveranstaltung, die der städtische Personaldezernent Wolfgang Fuchs am Dienstagabend für die Politiker durchgeführt hat, keine neuen Erkenntnisse gebracht.
Die Stadt bekräftigte dabei, man könne durch die Zentralisierung des Meldewesens 24 Prozent an Personal einsparen, 1,3 Millionen Euro, belegte diese Zahlen aber nicht.
Unterdessen hat die Hardtberger SPD eine Umfrage veröffentlicht, bei der sie am 20. Dezember in Duisdorf 55 Bürger um ihre Meinung fragte sowie weitere Bürger bis Mitte Februar auf einen Online-Fragebogen antworteten. Das Ergebnis: 84 Prozent der Teilnehmer lehnten eine Verlagerung der Dienstleistungen ins Stadthaus ab, vor allem auf Grund der teils langen Anfahrtswege und beschwerlichen Anreise, so SPD-Fraktionschef Dominik Loosen.
Als Folge fühlt sich die SPD-Fraktion in ihrer Forderung nach einem dezentralen Dienstleistungsangebot im Stadtbezirk bestärkt. Diese Haltung werde durch das Umfrageergebnis unterstützt, erklärte Loosen.
Der Aufwand habe sich gelohnt, ergänzte Gisbert Weber (SPD). "Die Umfrage ist nicht repräsentativ, das wissen wir natürlich", räumt er ein. "Aber 79 Rückmeldungen sind auf jeden Fall eine Tendenz, auf der man aufbauen kann."
Von den hohen Fallzahlen außerhalb der Ausweisangelegenheiten und den vielen, wenig mobilen Bürgern fühlt sich die SPD in ihrer Ansicht bestärkt, dass Fuchs mit seiner Annahme, "man benötige die Bürgerämter eh nur alle zehn Jahre" völlig falsch liege. "Wir machen uns Sorgen, dass gerade diejenigen, die die Bürgerämter vor Ort benötigen, letztlich die Benachteiligten dieser Fehlentwicklung einer nahezu ausschließlich zentralen Bürgerversorgung sind", so Weber und Loosen.
Weil es Belange des Stadtbezirks seien, hätte man zudem erwartet, dass die Bezirksvertretungen mit eingebunden werden; zudem seien die Zahlen und angeblichen Einsparpotenziale weder nachvollziehbar noch realistisch. Auch die zentrale Informationsveranstaltung von Stadtdirektor Fuchs hat nicht zur Befriedung beigetragen. "Ich habe dort umfänglich über die Hintergründe berichtet und bin dort heftig kritisiert worden, weil ich gesagt habe, dass wir uns diesen Bürgerservice nicht mehr leisten können", sagte Fuchs. Er kündigte an, alle Fragen beantworten zu wollen und selbst in die Bezirke zu gehen, um sich der Diskussion zu stellen.