Naturschutz auf dem Venusberg Kröten machen Radstreckenausbau zunichte

Venusberg. · Ein Anwohner am Nachtigallenweg hat zwei Bürgeranträge in die Bezirksvertretung eingebracht. In einem schlägt er den Ausbau des Nachtigallenwegs als Radstrecke vor. Die Verwaltung spricht sich dagegen aus.

 Der Nachtigallenweg ist für Radler eine Alternative zur Robert-Koch-Straße, jedoch teils unbeleuchtet.

Der Nachtigallenweg ist für Radler eine Alternative zur Robert-Koch-Straße, jedoch teils unbeleuchtet.

Foto: Benjamin Westhoff

Aufmerksam macht ein Anwohner vom Nachtigallenweg mit einem Bürgerantrag zum einen darauf, dass die Ausfahrt auf die Robert-Koch-Straße wegen ihres spitzen Winkels gefährlich sei und daher eine Sicherheitsmaßnahme sinnvoll. Er habe mehrfach gefährliche Situationen an der Einmündung beobachtet und schlägt beispielsweise einen Spiegel oder eine Vorfahrtsänderung vor.

Der zweite Vorschlag des Anwohners: Für die Radler auf der stark frequentierten Robert-Koch-Straße – viele sind täglich zum UKB unterwegs – könnte der Nachtigallenweg eine sicherere Alternative sein. Allerdings sei das obere Teilstück nicht asphaltiert und unbeleuchtet.

Laut Stellungnahme der Verwaltung sei im Bereich der Einmündung des Nachtigallenwegs auf die Robert-Koch-Straße bereits Tempo 30 vorgeschrieben. Eine geänderte Vorfahrtsregelung zugunsten des Nachtigallenwegs „ist im Hinblick auf die Verkehrsbedeutung der Robert-Koch-Straße als Hauptzubringer zum Ortsteil Venusberg mit dem Universitätsklinikum nicht zu befürworten“.

Auch zum Vorschlag, einen Spiegel aufzustellen, hat die Verwaltung eine klare Haltung: „Grundsätzlich gilt, dass seitens der Bundesstadt Bonn keine Verkehrsspiegel aufgestellt werden, da diese weder zu den Verkehrszeichen im Sinne des § 39 StVO, noch zu den Verkehrseinrichtungen im Sinne des § 43 StVO zählen. Gegen zusätzliche Beleuchtung des Nachtigallenwegs und die Asphaltierung des Bodelschwinghwegs argumentiert die Bonner Stadtverwaltung mit Naturschutz. Der Bereich liege im Landschaftsschutzgebiet mit einer Reihe von Vorgaben zur ökologischen Aufwertung. Dementsprechend würden die Festsetzungen das Verbot beinhalten, in Landschaftsschutzgebieten „Straßen, Wege, zu errichten oder zu ändern“.

Allerdings räumt die Verwaltung ein, dass Nachtigallen- und Bodelschwinghweg aus verkehrsplanerischer Sicht eine Radverkehrsverbindung zum und vom Venusberg mit Ausbaupotential sei. Diese Strecke sei auch ein Arbeitsthema der Veranstaltungsreihe „Runder Tisch Venusberg“. Zwar wird darauf verwiesen, dass eine Beleuchtung die Attraktivität verbessern würde. Das „erscheint aber aufgrund der heutigen Beleuchtungstechnik der meisten Fahrräder nicht zwingend erforderlich“.

Als Hauptgrund für die Ablehnung des Bürgervorschlags führt die Verwaltung an, dass sowohl eine intensivere Nutzung der Wegstrecke als auch ein Ausbau der Beleuchtung aus „artenschutzrechtlicher Sicht kritisch zu sehen ist. In der Stellungnahme heißt es: „Der Nachtigallenweg und sein Umfeld stellen einen Wanderkorridor von Amphibien dar, die bei einer Zunahme des Radverkehrs einer erhöhten Gefährdung  unterliegen würden.“ Zudem könnte künstliche Beleuchtung negative Auswirkungen auf Tiere haben. In der Abwägung schlägt die Verwaltung der Bezirksvertretung Bonn vor, auch die Beleuchtung abzulehnen.

Der Umweltausschuss hat die Verwaltungsvorlage unterdessen zur Kenntnis genommen. Entscheiden wird die Bezirksvertretung Bonn in ihrer Sitzung am 21. April.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort