In 1960er-Jahren gegründet Künstlergruppe Semikolon feiert in Duisdorf Jubiläum

Duisdorf · Die Künstlergruppe Semikolon feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einer Aktion im Kulturzentrum. An den Zielen von 1968 hat sich auch nach einem halben Jahrhundert nichts geändert.

 Vorsitz Künstlergruppe Semikolon: Der neue und der alte Vorsitzende der Künstlergruppe Semikolon Olaf menke und Carl Körner an einer Druckmaschine.

Vorsitz Künstlergruppe Semikolon: Der neue und der alte Vorsitzende der Künstlergruppe Semikolon Olaf menke und Carl Körner an einer Druckmaschine.

Foto: Roland Kohls

Die Protestbewegung der Studenten in den 1960er Jahren brachte in vielen Bereichen Veränderungen. Auch in der Kunst. Die Szene kam in Bewegung und neue Kunstformen entstanden. Plötzlich gab es Happenings, Performances, Installationen oder Objektkunst. Altes wurde hinterfragt, neue Möglichkeiten ausprobiert und ausgelotet. Inmitten dieser Aufbruchzeit wurde im November 1968 in Duisdorf die Künstlergruppe „Semikolon“ als eine der ersten in Bonn gegründet. Weshalb? „Das weiß niemand mehr so genau“, erinnerte sich Carl Körner, als man vor zehn Jahren das 40-jährige Bestehen feierte. Körner war fast 25 Jahre Vorsitzender der Gruppe und ist heute ihr Ehrenvorsitzender.

Jetzt feiert Semikolon mit Kunstschaffenden, Freunden und Wegbegleitern das 50-jährige Bestehen mit einer „Festaktion“ – denn der Geburtstag soll als künstlerische Performance zelebriert werden. An den Zielen von 1968 hat sich auch nach einem halben Jahrhundert nichts geändert. „Die Offenheit für Neues haben wir uns bewahrt und auch für die Zukunft auf die Fahnen geschrieben“, erklärt Sprecherin Nortrud Becher-König.

Seit den Anfangsjahren unter der Regie des Gründers Johannes Reinarz gibt es keine Vorgaben für die künstlerische Arbeit. Im Gegenteil. Bei Semikolon wird die ganze Bandbreite des Schaffens abgedeckt, von Malerei über Bildhauerei, von naturalistisch bis abstrakt. „Wir kennen keine stilistische Einengung. Aus der Individualität unserer derzeit 13 Mitglieder ergeben sich immer wieder vielseitige Anregungen, die vor allem bei gemeinsamen Projekten zum Ausdruck kommen“, so Becher-König.

Anliegen ist die kulturelle Bildung

Die Individualität der Semikolon-Mitglieder wird in zahlreichen Einzelausstellungen anschaulich, aber auch in Gruppenpräsentationen im Bonner Raum, in Spanien, oder Frankreich. Im Kulturzentrum Hardtberg am Rande der Duisdorfer Fußgängerzone präsentiert die Gruppe regelmäßig Künstlerinnen und Künstler aus dem Umkreis sowie aus verschiedenen europäischen Nachbarländern. Anfang der 1980er Jahre haben die Mitglieder zudem aktiv an der Renovierung des ehemaligen Tanzsaales und der Umgestaltung zum Kulturzentrum Hardtberg mitgewirkt. Anfang 2006 kämpften die Künstler wieder gemeinsam mit anderen Organisationen gegen die drohende Schließung des Kulturzentrums.

Ein besonderes Anliegen ist die kulturelle Bildung vor Ort. So werden beispielsweise regelmäßig Kunstkurse im Kulturzentrum Duisdorf, dem Stammsitz von Semikolon, angeboten.

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