Bonner Ratsmehrheit macht Druck Leeres Bürohaus soll Studentenwohnheim werden

BONN · CDU und Grüne fordern eine schnelle Lösung: Das seit vier Jahren leer stehende Bürohaus des Landesbetriebs Straßen NRW in Lengsdorf soll dem Studentenwerk für ein Wohnheim zur Verfügung gestellt werden. Problem: Den Marktpreis kann sich das Studentenwerk nicht leisten.

CDU und Grüne fordern eine schnelle Lösung des Problems: Das seit vier Jahren leer stehende Bürohaus des Landesbetriebs Straßen NRW in Lengsdorf soll dem Studentenwerk für ein Wohnheim zur Verfügung gestellt werden. Wie berichtet, würde das Studentenwerk das Gebäude übernehmen, der für die Landesliegenschaften zuständige Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) darf es aber nur zum marktüblichen Preis verkaufen. Dennoch fordert die schwarz-grüne Ratsmehrheit den BLB auf, das ihm übertragene Gebäude an der Villemombler Straße in Lengsdorf für studentisches Wohnen nutzbar zu machen.

"Die Pläne des Studentenwerks scheitern an den Kaufpreiserwartungen des BLB. Wenn die Landesregierung es ernst meint mit ihren Erklärungen, dass die Wohnungsnot in den Städten der Rheinschiene wirksam bekämpft werden soll, dann muss sie hier intervenieren. Ansonsten erweisen sich auch ihre Initiativen im Hinblick auf den doppelten Abiturjahrgang als hohle Versprechungen", argumentiert Wilfried Reischl (CDU).

Fraktionskollegin Inge Cziudaj weist darauf hin, dass der Landtag Einzel-Verkaufsbeschlüsse an sich ziehen kann: "In einer Güterabwägung zwischen finanziellem Maximalertrag für den NRW-Haushalt und sozialverträglichem und schnell zu realisierendem Wohnraum für Studenten muss letzteres den Vorrang erhalten."

"Die Probleme der Versorgung mit preisgünstigem Wohnraum sind in den wachsenden Städten des Rheinlandes enorm", sagt Rolf Beu, Vorsitzender des Bonner Planungsausschusses und Grünen-Landtagsabgeordneter. "Gerade Studierende und andere Einkommensschwache geraten auf unserem Wohnungsmarkt immer mehr in Bedrängnis."

Beu und der sozialpolitische Sprecher seiner Stadtratsfraktion, Detmar Jobst, rufen den Landesbetrieb BLB auf, "seine diversen leerstehenden, aktuell ungenutzten Gebäude in Bonn zeitnah einer Nachfolgenutzung zuzuführen. Wenn dazu im Einzelfall eine Änderung des Planungsrechts notwendig sein sollte, so würde dieses die Stadt mit Sicherheit prioritär verfolgen."

Unterdessen hat die Bonner Linksfraktion im Ausschuss für Internationales und Wissenschaft die Stadtverwaltung aufgefordert, in der nächsten Sitzung der AG Stadt/Universität die leerstehenden Liegenschaften der Universität Bonn zu thematisieren und ihre Unterstützung anzubieten. Holger Schmidt, Geschäftsführer der Linksfraktion: "Die kurzfristige Besetzung des Hauses Meckenheimer Allee 160 Anfang Januar hat vor Augen geführt, dass Gebäude der Uni Bonn leer stehen, die nach Nutzungsänderung gut bewohnbar wären. Teilweise stehen solche Gebäude dauerhaft leer oder sind wie etwa das ehemalige Uni-Gästehaus in Ippendorf dem Verfall preisgegeben."

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