Müllsammeln als Abwechslung im Homeoffice Lengsdorfer reinigen verwildertes Nachbargrundstück

Lengsdorf · Anwohner ärgern sich über ein verwildertes Gelände in Lengsdorf und reinigen es in Eigeninitiative. Die Aktion findet schnell Nachahmer.

 Werner Kohner, Carola von Hinüber und Olaf Stümpel (von links) greifen selbst zu Zangen, Handschuhen und Müllsäcken.

Werner Kohner, Carola von Hinüber und Olaf Stümpel (von links) greifen selbst zu Zangen, Handschuhen und Müllsäcken.

Foto: Benjamin Westhoff

„Man müsste nicht, man kann“, dachte sich Carola von Hinüber aus Lengsdorf. „Die besten Ideen sind doch die, die spontan umgesetzt werden“, ergänzt sie. „Ohne Wenn und Aber.“ Daher wurde die spontane Müllsammelaktion vor der eigenen Haustür nicht von langer Hand vorbereitet, sondern von „jetzt auf gleich“ in die Tat umgesetzt.

Schon länger ärgern sich die Anwohner der Straße „Zur Marterkapelle“ über ein brach liegendes Baugrundstück. Zwar ist das verwilderte Gelände durch einen Zaun abgesichert. Das hinderte in der Vergangenheit jedoch niemand daran, Dreck und Unrat einfach abzulegen. „Schon seit einiger Zeit hatten wir vor, dort einmal für Ordnung zu sorgen“, erzählt Carola von Hinüber im GA-Gespräch. Seit Ausbruch der Pandemie verfügen die meisten über sehr viel Zeit. „Und für eine gelungene Abwechslung vom Homeoffice ist wohl jeder dankbar“, so die Lengsdorferin.

Nach einer Viertelstunde waren alle Säcke voll

Was morgens noch im Kopf spukte, war dann mittags bereits in die Tat umgesetzt. Ausgerüstet mit Müllbeuteln machte sie sich mit Werner Kohnert und Olaf Stümpel an die Arbeit – und das immer in Einklang mit den geltenden Corona-Regeln sowie den Kontaktbeschränkungen. Da zwei von ihnen aus einem Haushalt sind, durfte ein dritter Nachbar dabei sein.

Bereits nach 15 Minuten waren alle Säcke voll. „Gebrauchte Alltagsmasken, leere Flaschen, einfach alles haben wir gefunden“, berichtet von Hinüber. „Wir waren alle überrascht, wie schnell man etwas bewirken kann, wenn man gemeinsam anpackt.“ Denn nach einer knappen Viertelstunde war zumindest der vordere Teil des Lengsdorfer Grundstücks gereinigt.

Positive Reaktionen in sozialen Netzwerken

Und nicht nur die Umwelt freut sich über die spontane Initiative, auch die Akteure sind zufrieden: „Die Aktion machte Spaß, ist sinnstiftend, stärkt und schafft soziale Kontakte und ist vor der eigenen Haustür schnell erledigt“, sagt sie.

Mittlerweile haben sich bereits erste Nachahmer gefunden. Nachdem Carola von Hinüber ihre Aktion in den sozialen Netzwerken gepostet hatte, reagierten nicht nur viele mit einem Daumen hoch sowie positiven Kommentaren. Vielmehr haben die Umweltfreunde mit ihrem Projekt offenbar so manch einen aus dem Stadtbezirk zum Nachahmen angestiftet. „Auf dem Brüser Berg haben sich bereits ein paar Nachbarn getroffen, die ihre Umgebung gereinigt haben. Und auf dem Finkenberg ist ebenfalls etwas geplant. Es ist doch schön, wenn wir auch andere dafür begeistern können, sich zu engagieren. Meistens reichen schon ein paar Minuten. Aber an dem Ergebnis freut man sich sehr lange“, so die Lengsdorferin.

Bonnorange unterstützt Aktionen

Gemeinsame Müllsammelaktionen sind aufgrund der Pandemie derzeit schwer zu realisieren. Dabei werden Einwegverpackungen für Speisen und Getränke seit Monaten viel häufiger benutzt als vor Corona. Die Folgen lassen sich überall im Stadtgebiet sowie in Park- und Grünanlagen beobachten. Müllsammelaktionen sind eine gute Möglichkeit selbst aktiv für eine saubere Umgebung zu werden und Vorbild für bürgerschaftliches Engagement zu sein.

Wer nach der Pandemie gemeinsam mit anderen seine Umgebung von Dreck und Unrat reinigen will, der kann auf die Unterstützung von Bonnorange zählen. Der Entsorgungsdienstleister stellt dafür Arbeitshandschuhe sowie orangefarbene Müllsäcke und übernimmt die Entsorgung des eingesammelten Abfalls. Dafür muss die Aktion zuvor angemeldet werden. Weitere Informationen gibt es unter www.bonnorange.de.

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