Ausbau des Tausendfüßlers Lengsdorfer und Brüser Berger fürchten noch mehr Verkehrslärm

Hardtberg · Lengsdorfer und Brüser Berger in den Wohngebieten an der Autobahn beschweren sich seit Jahren über unzureichenden Lärmschutz. Nach dem sechsspurigen Ausbau des Tausendfüßlers wird noch mehr Verkehr vor ihrer Haustür vorbeirauschen. Daher fordern Politiker Maßnahmen.

 Am Aufstieg zum Hardtberg herrscht auf der A 565 Tempo 130. Viele Politiker wollen ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern.

Am Aufstieg zum Hardtberg herrscht auf der A 565 Tempo 130. Viele Politiker wollen ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern.

Foto: Benjamin Westhoff

Jetzt muss es „kasalla“ geben, kündigt der CDU-Stadtverordnete Bert Moll an. Er fordert endlich besseren Lärmschutz für Brüser Berg und Lengsdorf entlang der Autobahn 565. Seit Jahren stehe das Problem der Verkehrs- und Lärmbelästigung im Raum. Bei der angrenzenden Bebauung handelt es sich hauptsächlich um Wohngebiete. Die Bezirksregierung als zuständige Straßenverkehrsbehörde hat für diesen Streckenabschnitt die Anordnung von Tempolimit und weitere Lärmschutzmaßnahmen bislang abgelehnt. „Tatsache ist aber, dass die Bevölkerung in den Ortsteilen massiv unter dem Autobahnlärm leidet“, sagt Moll. Denn das Verkehrsaufkommen habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Moll stellt klar, dass er den geplanten sechsspurigen Ausbau des Tausendfüßlers zwischen dem Kreuz Bonn-Nord und der Abfahrt Endenich befürwortet. Wie berichtet läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren. Darin wird unter anderem die vom Verkehrsaufkommen abhängige, gestiegene Lärmemission festgestellt. Nach Angaben der Autobahn GmbH passieren täglich 93 000 Fahrzeuge den Tausendfüßler, wobei die vier Spuren nur für 70 000 Fahrzeuge ausgelegt sind. Die neue Trasse, wäre für etwa 115 000 Fahrzeuge ausgelegt. „Also muss es in der Konsequenz auch weitere Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung geben“, so Moll.

Tempo 80 gefordert

Er kritisiert, dass Lengsdorfer und Brüser Berger Belange im Planfeststellungsverfahren nicht berücksichtigt werden. Daher hat er sich mit einem erneuten Antrag an die Bezirksregierung gewandt. Geprüft werden soll ein Tempolimit auf 80 Stundenkilometer – statt bislang 130 – entlang beider Fahrbahnseiten zumindest in der Nacht. In dem Streckenabschnitt sollen Flüsterasphalt aufgebracht und weitere Lärmschutzmaßnahmen „zeitnah“ umgesetzt werden. Moll begründet den Antrag damit, dass mit der Verbreiterung der Autobahn im Rahmen der geltenden Verkehrslärmschutzverordnung nicht nur betroffene Anwohner rund um den Tausendfüßler geschützt werden müssten. Er schlägt vor, die erweiterte Lärmschutzbewertung vom Planfeststellungsverfahren abzukoppeln, um den Ausbau der A565 und insbesondere die Sanierung des Tausendfüßlers nicht weiter zu verzögern.

Auch andere Politiker bewerten die Lage ähnlich wie Moll. „Der Straßenlärm in den Wohngebieten entlang der A 565 zwischen Lengsdorf und Röttgen wächst seit Jahrzehnten genau wie der Auto- und LKW-Verkehr auf der A 565 zunimmt“, sagt Gabi Mayer (SPD). Um Abhilfe für die lärmgeplagten Anwohner zu schaffen, sei kurzfristig Tempo 80 (nicht nur nachts) zu etablieren und mit der nächsten Sanierung auf diesem Teilstück Flüsterasphalt zu verwenden. Die Autobahn GmbH habe sich bislang gegen alle Forderungen der Kommunalpolitik gesperrt.

Grünen wollen keinen sechsspurigen Ausbau der A 565

Das bemängelt auch Frank Thomas (FDP). „Alle Parteien in der Bezirksvertretung Hardtberg setzen sich seit Jahren für eine deutliche Geschwindigkeitsbegrenzung ein“, sagt er. Leider seien die Vorstöße immer abgelehnt worden. Das Planfeststellungsverfahren sieht er als Chance für einen neuen Vorstoß zur Festsetzung einer Geschwindigkeitsbegrenzung.

„Wir unterstützen Herrn Moll bei einer Forderung nach durchgehend Tempo 80 und der Verwendung von lärmreduzierendem Flüsterasphalt“, sagt Jutta Brodhäcker (die Grünen). „Es wäre nur konsequent, wenn die CDU nun auch den Wunsch nach einer sechsspurigen Verbreiterung der Stadtautobahn endlich aufgeben würde, denn durch den Ausbau ist mit zusätzlichem Verkehr und zusätzlichem Lärm zu rechnen.“

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Von GA-Redakteur
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