Neue Attraktion in Duisdorf Hier steht Bonns höchster Leuchtturm

Duisdorf · Nähe zur Küste lässt sich Bonn nun wirklich nicht nachsagen. Spielt für die Mitglieder der Marinekameradschaft aber keine Rolle. Sie holen das Gefühl von Meer und Schifffahrt einfach an den Rhein - mit einem Leuchtturm.

 Regina Klewer zeigt Bonns höchsten Leuchtturm. Im Vergleich zu Exemplaren im Norden der Nation vielleicht wenig beeindruckend, in Bonn aber einzigartig.

Regina Klewer zeigt Bonns höchsten Leuchtturm. Im Vergleich zu Exemplaren im Norden der Nation vielleicht wenig beeindruckend, in Bonn aber einzigartig.

Foto: Benjamin Westhoff

Nun, eine direkte Küstennähe kann man Bonn nicht unbedingt nachsagen. Dünen? Wellen? Strand? Eine steife Brise? Fehlanzeige. Frische Seeluft ist zwischen Rheinufer und Venusberg eher die Ausnahme als die Regel. Dennoch scheint das Meer nicht allzu weit weg zu sein.

Denn seit neuestem gibt es einen großen Leuchtturm mitten in der Stadt: Die Duisdorfer Marinekameradschaft „Eisbrecher Stettin“ hat auf ihrem Vereinsgelände am Wesselheideweg (exakt auf Position 50° 42' 24, 22" N, 07° 02' 07,86" E) einen gut vier Meter großen Leuchtturm errichtet. „Der einzige Leuchtturm in ganz Bonn“, freut sich die erste Vorsitzende der Duisdorfer „Eisbären“, Regina Klewer.

Wenn abends das Licht im Inneren des stählernen Bauwerks eingeschaltet wird, dann ist der Turm in der ganzen Nachbarschaft zu sehen. „Aber das Licht wird nur angeknipst, wenn wir dort sind“, versichert sie. Viel Fantasie ist dann nicht mehr nötig, um die salzige Seeluft zu schmecken. Bonn liegt eben doch am Meer. Am 25. März wird die Kameradschaft ab 18 Uhr den Duisdorfer Ortsvereinen die neue Attraktion – nicht nur für den Stadtbezirk, sondern für ganz Bonn – präsentieren.

Endenicher Schlosser baut den Leuchtturm

Gebaut wurde der mehr als vier Meter hohe Turm aus feuerverzinktem Blech von dem Endenicher Schlosser Josef Willms. „Der Leuchtturm ist so massiv, der ist für die Ewigkeit“, ist die Vorsitzende sicher. Finanziert wurde er mit Spenden von Vereinsmitgliedern, die im vergangenen Jahr Jubiläen gefeiert haben.

Das Leuchtturmfest ist jedoch nicht der einzige Höhepunkt im Vereinsleben der Duisdorfer Marinekameradschaft in diesem Jahr. Im Sommer (19. August) wird am Wesselheideweg gemeinsam mit den örtlichen Vereinen das 40-jährige Bestehen der Kameradschaft gefeiert. An die Gründung wurde in diesem Monat bereits im kleinen Kreis erinnert.

Und so ganz langsam kehren die Eisbären zum gewohnten Vereinsleben aus „Vor-Corona-Zeiten“ zurück. Das traditionelle Grünkohlessen fand bereits in der Kajüte oberhalb von Duisdorf statt, mit Bollerwagen und jeder Menge guter Laune ging es Anfang des Jahres ebenfalls wieder zum Bosseln hinaus in den Hardtberger Wald.

Feuer zerstört das Vereinsheim

Die vergangenen Jahre waren jedoch nicht nur wegen der Pandemie-Einschränkungen herausfordernd. Im März 2018 wurde das Vereinsheim durch ein Feuer komplett vernichtet. „Dass unsere Kameradschaft trotzdem lebt und überlebte, zeigte der Einsatz der zahlreichen Mitglieder beim Wiederaufbau“, lobt die Vorsitzende das Engagement der Eisbären.

Schon im August 2019 stand ein neues Vereinshaus auf dem Grundstück. Der „Heimathafen“ der Eisbrecher verfügt nun über eine ansprechende Messe, die als Versammlungsraum dient, eine großzügige Kombüse, Grillhütte, Lagerraume sowie moderne Sanitäranlagen.

Kameradschaft hat 70 Mitglieder

1983 gegründet, zählt die Kameradschaft heute etwa 70 Mitglieder, überwiegend ehemalige und aktive Fahrensleute der Deutschen Marine und ihre Angehörigen. Direkt nach der Gründung entschieden sich die Duisdorfer für eine Mitgliedschaft im Deutschen Marinebund e.V. (DMB) mit Sitz in Laboe in Schleswig-Holstein. Dieser Dachverband ist der größte und älteste maritime Interessenverband Deutschlands.

1985 hat die Marinekameradschaft die Patenschaft über das in Hamburg liegende Museumsschiff, den Dampf-Eisbrecher „Stettin“, übernommen. Im Sommer werden darauf Ausflugsfahrten angeboten, beispielsweise bei der Kieler Woche oder der HanseSail in Rostock. Während der sommerlichen Fahrzeiten stellten die Duisdorfer „Landeier“ schon Kapitän, Ingenieure, Köche, Matrosen, Heizer und Service-Personal für die „Stettin“.

Die Kessel des Schiffes werden noch heute per Hand mit Kohle beschickt. Mehrmals im Jahr fahren die Duisdorfer Seebären nach Hamburg, um bei den Instandhaltungsarbeiten des historischen Dampfers zu helfen. Darüber hinaus ist der Duisdorfer Verein auch Mitglied im Freundeskreis des Einsatzgruppenversorgers „Bonn“. Das größte Schiff der Deutschen Marine hat seinen Heimathafen in Wilhelmshaven.

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