Deutschland-Premiere: Wrestling-Star Antonio Cesaro startet im Helmholtz-Gymnasium eine Anti-Mobbing-Kampagne "Man darf niemanden erniedrigen"

Duisdorf · Wer denkt bei Wrestling nicht gleich an Muskelprotze, die sich in einem Ring raufen und sich vor dem Kampf gegenseitig beleidigen und erniedrigen? Alles nur Show, versicherte der besondere Gast, den das Helmholtz-Gymnasium gestern empfing: Antonio Cesaro ist amtierender US-Champion bei den Shows von World Wrestling Entertainment (WWE). Seinen schweren Siegergürtel brachte er gleich mit. Ihm ging es aber weniger um Wrestling: Er war als Botschafter des Anti-Mobbing-Programms "Be a Star" der WWE gekommen, das im Duisdorfer Gymnasium seine Deutschland-Premiere hatte.

 Ein beeindruckendes Plädoyer für Toleranz und Respekt hält Antonio Cesaro vor Siebtklässlern des Helmholtz-Gymnasiums.

Ein beeindruckendes Plädoyer für Toleranz und Respekt hält Antonio Cesaro vor Siebtklässlern des Helmholtz-Gymnasiums.

Foto: Frommann

Der gebürtige Luzerner, bürgerlicher Name Claudio Castagnoli, stellte sich den Fragen der Siebtklässler zu seinem Beruf und zum Thema Mobbing. Viele kennen ihn von den Wrestling-Shows. Cesaro war davon überzeugt, dass die Jugendlichen sich nicht vom Gebaren der Wrestler täuschen lassen: "Die Altersgruppe versteht das besser, als viele Leute denken." Gerade in diesem Alter sei aber Mobbing ein wichtiges Thema. Das bestätigten ihm die Schüler: Einige haben schon Erfahrungen mit Beleidigungen, Prügel oder gar gefälschten Facebook-Profilen sammeln müssen.

"Neid ist generell etwas, das zu Mobbing führt", so Cesaro. "Das hat immer etwas damit zu tun." So etwas sei auch in der Wrestling-Welt nicht fremd. "Man darf niemanden erniedrigen in irgendeiner Form", sagte der Wrestler den Kindern. Wer gemobbt wird, fühle sich schwach und habe Hemmungen, sich anderen zu öffnen. Genau das gab er den Schülern mit auf den Weg: Sie sollten mit anderen darüber reden, mit Freunden, Familie und Schulpersonal, statt das mit sich selbst auszumachen. "Wenn ihr mit mir darüber sprechen könnt, dann auch mit euren Lehrern." Wrestling sei sehr populär bei Kindern, sagte der Champion. "Sie sehen Wrestler als Vorbilder." Die WWE habe erkannt, welchen Einfluss diese Form der Unterhaltung auf Kinder hat. Man wolle etwas zurückgeben, indem man sich sozial engagiert. "Wichtig ist, dass man mit den Kindern sprechen und Diskussionen hervorrufen kann." Seit zwei Jahren läuft die Kampagne "Be a Star" in den USA - Star steht für "Show Tolerance And Respect". Mit dem Besuch des Helmholtz-Gymnasiums startet man jetzt in Deutschland durch. Neben weiteren Schulbesuchen will sich die WWE Anfang Juni auf der Jugendmesse You präsentieren.

Den Kontakt zur WWE hatte Schulleiterin Barbara Kliesch über ihren Sohn Jens hergestellt, der ebenfalls das Helmholtz besucht hatte. Sie sehe die Veranstaltung als Signal: "Wir müssen das jetzt weiterführen." Die Beteiligten sind zuversichtlich, dass die Jugendlichen aus Cesaros Besuch nicht nur "Be a Star"-T-Shirts und Fotos mit dem Wrestler, sondern auch eine gesunde Toleranz-Einstellung mitgenommen haben.

@ Weitere Infos: www.beastaralliance.org

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