Quartiersmanagement für Medinghoven Medinghoven soll schöner werden

Medinghoven · Die geplante Ortsoffensive, um Medinghoven schöner und lebenswerter zu machen, wollen die Hardtberger CDU-Bezirksfraktion und ihr Grünen-Koalitionspartner eng begleiten. Erster Schritt ist ein Forderungenkatalog.

 Medinghoven ist kein neuer Stadtteil mehr: Beim Bau vor 45 Jahren galt er als modernes Beispiel für eine Trabantenstadt. Damals ging es wie heute darum, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Medinghoven ist kein neuer Stadtteil mehr: Beim Bau vor 45 Jahren galt er als modernes Beispiel für eine Trabantenstadt. Damals ging es wie heute darum, schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Foto: Stefan Knopp

In einem Antrag für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Hardtberg stellen stellen CDU und Grüne ihre Vorstellungen und Ziele vor, an denen sich die Stadtverwaltung bei der Entwicklung eines Quartiersmanagements für den Ortsteil orientieren soll.

So soll die Stadt gemeinsam mit den Wohnungsbaugesellschaften eine Strategie verfolgen, um die in die Jahre gekommenen Mehrfamilienhäuser energetisch und ökologisch aufzuwerten. Die Häuser sollen zum Beispiel neue Fassaden und Außenanlagen bekommen, fordern CDU und Grüne. Außerdem müsse die Anonymität der Wohnanlagen überwunden und Hausgemeinschaften aktiviert werden.

Ein wichtiger Punkt ist auch die gestalterische Aufwertung von Wegen, Plätzen und Grünflächen. „Es müssen Orte für Kommunikation und Aktivität geschaffen werden, die für jeden und alle Altersgruppen offen sind“, heißt es in dem CDU/Grüne-Antrag. Dabei sei zu prüfen, einen Neubau zu errichten oder Räume in der Ladenzeile dafür zu nutzen. Auch für die Flächen zwischen den Wohnhäusern gibt es politische Vorstellungen: Sie könnten als Spiel- und Bewegungsflächen ausgewiesen werden, vor allem hinter dem Brunnen hinter der Ladenzeile. Eine weitere Säule soll ein zielgruppenspezifisches und stadtteilbezogenes Bildungs- und Beschäftigungsangebot im Ortsteil werden.

Beratungsangebot in Alltagsfragen

„Insbesondere Bewohner mit Migrationshintergrund benötigen ein niedrigschwelliges Angebot an Beratung bei Alltagsfragen und zur Suche nach Arbeit“, so Bert Moll, Wolfgang Esser und Bernhard Schekira (alle CDU) sowie Gertrud Smid (Grüne). Bei einem verbesserten Beratungs- und Hilfsangebot könne auch die ehrenamtliche Unterstützung ein wichtiger Baustein sein. Für all diese Vorgaben gelte es nun, Strukturen aufzubauen und ein Wir-Gefühl zu entwickeln.

Aus Sicht der SPD sind Ankündigungen allein nicht ausreichend, sie wartet vor allem auf finanzielle Vorschläge. „Denn ohne Geld wird eine Stadtteilentwicklung für Medinghoven wieder heiße Luft bleiben“, glaubt Ratsfrau Gabi Mayer. In der Vergangenheit sei genau daran die Realisierung gescheitert. „Deshalb wollen wir in den beginnenden Haushaltsverhandlungen auf jeden Fall Gelder für das Thema festschreiben“, kündigt Mayer an und hofft, dass die CDU dann auch mitzieht.

Was die CDU-Forderungen angeht, kritisiert Mayer vor allem die „Allgemeinplätze“. Einzig konkreter Punkt sei die Begegnungsstätte, für die die Union dann auch ganz vorsichtig dauerhaftes Personal als erforderlich benenne, führt Mayer weiter aus. „Und dass diese Begegnungsstätte, also ein Nachbarschaftszentrum, gebraucht wird, ist ein alter Hut, der in der Vergangenheit immer am Geld scheiterte.“ Frank Thomas von der FDP erklärt, über Parteigrenzen hinweg bestehe Einigkeit, dass ein Quartiersmanagement in Medinghoven für die weitere Entwicklung des Ortsteils sehr förderlich wäre. „Deshalb hatte die Bezirksvertretung Hardtberg die Stadtverwaltung auch einstimmig mit der Erarbeitung eines Konzepts beauftragt.“ Die von CDU und Grünen genannten Aspekte würden von der FDP mitgetragen.

Barbara Naß vom Bürger Bund hält die Realisierung der Forderungen für längst überfällig, gibt aber zu bedenken: Die geforderte Aufwertung der Gebäude in energetischer und ökologischer Hinsicht werde von den Wohnungsbaugesellschaften im Zweifel als Modernisierungsmaßnahme durchgeführt. „Dies wird zwangsläufig für die Bewohner mit Mieterhöhungen verbunden sein, die von vielen nicht getragen werden können“, vermutet Naß. Das könne zu einer Verdrängung der jetzt dort lebenden Menschen führen. Naß: „Dies kann nicht der Sinn sein.“ Insofern müsse sichergestellt werden, dass Mieterhöhungen ausgeschlossen sind.

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