Duisdorfer Spielmannszug Mit Querflöten, Rasseln und der dicken Pauke

Duisdorf · Der Spielmannszug Rot-Weiß sucht neue, vor allem jungen Mitglieder. Eineinhalb Jahrenmussten sie wegen Corona auf Auftritte verzichten, doch bald stehen wieder welche an.

 Seit anderthalb Jahren ist der Duisdorfer Spielmannszug nicht mehr aufgetreten.

Seit anderthalb Jahren ist der Duisdorfer Spielmannszug nicht mehr aufgetreten.

Foto: Benjamin Westhoff

Seit eineinhalb Jahren müssen die Mitglieder des Spielmannszug Rot-Weiß 67 Duisdorf wegen Corona auf ihre Auftritte verzichten. Dennoch: Alle Spielleute sind weiterhin Teil des Zuges, sagt Willi Vianden dem GA. Der Verein probt mittlerweile wieder gemeinsam in der Schmitthalle und will verstärkt auf die Jugend setzen.

„Das Spielmannswesen beinhaltet, ein Gefühl für ein Instrument und die Musik zu bekommen. Es ist nicht leicht, ein Instrument zu spielen, daher macht es mehr Spaß, dies in einer netten Gemeinschaft zu erlernen“, sagt Vianden, der seit kurzem neuer Vorsitzender beim Spielmannszug ist. „Wir spielen, wie es für Spielmannszüge üblich ist, Märsche sowie Karnevals-, Martins- und Stimmungslieder. Dieses Brauchtum versuchen wir auch den Menschen, die unsere Züge am Rand begleiten oder uns auf Festen und Veranstaltungen zuhören, näher zu bringen und ihnen eine schöne Zeit zu bereiten.“ Die Menschen zu begeistern, das sei der klare Auftrag des Spielmannszuges. „Überall wo wir auftreten, drehen sich die Leute um und vergessen für einen Moment die Hektik des Alltags. Sie lachen, schunkeln und haben sichtlich Spaß“, beobachtet Vianden. Der Verein macht bei Martinszügen, Karnevalsumzügen, Weinfestumzügen sowie Schützenumzügen mit und kann auch für private Veranstaltungen gebucht werden. „Bei Umzügen sind wir bis zu vier Stunden unterwegs“, sagt Inis Knott, Pressesprecherin des Vereins. Querflöten, Trommeln, Lyren, Rasseln, Becken und die dicke Pauke - diese Instrumente werden bei den Auftritten von 26 aktiven Spielleuten gespielt.

„Leider können bedingt durch Schichtdienste nicht immer alle aktiven Spielleute jeden Auftritt musikalisch unterstützen, sodass wir immer auf der Suche nach neuen Spielleuten sind, damit unser Verein weiter wächst“, erklärt Knott. Und fügt hinzu, dass Jugendliche im Verein keinen Beitrag zahlen müssten, und die Ausstattung der Spielleute, also Uniformen und Musikinstrumente, vom Verein unentgeltlich gestellt würde. Soweit es Corona wieder zuließe, werde man in diesem Jahr noch bei vielen Martinszügen und auch beim Adventsmarkt in Duisdorf aufspielen, kündigte Knott an. „Dort werden wir wie in den letzten Jahren wieder mit unserer Reibekuchenbude und dem Glühweinstand vertreten sein. Auch das gehört zu unserer Tradition.“

Damit der Verein auch in Zukunft auf den Duisdorfer Straßenfesten vertreten ist, haben sich die Mitglieder während der Corona-Pandemie um ihren Nachwuchs gekümmert. „Wir haben in dieser schweren Zeit unsere Jugend verstärkt mit ins Boot genommen. Wir haben nicht nur eine Internetseite, sondern auch einen Facebook- und Instagram-Account erstellt. Dort wurden zum Beispiel Videos mit Rückblicken oder Grüßen gesendet. Trommeln und Flöten haben neue Lieder geschrieben, die jetzt eingeübt werden“, berichtet Vianden. Damit zwischen den Vereinsmitgliedern während des Lockdown der Zusammenhalt bestehen blieb und man sich nicht aus den Augen verlor, trafen sich die Mitglieder zudem in Zoom-Meetings. „Unsere Trommler haben unter anderem per Videoschaltung miteinander geprobt“, so Vianden. In seiner neuen Funktion will der Duisdorfer verstärkt auf die Jugend setzen. „Ich möchte die Jugend motivieren, sich uns anzuschließen, dadurch die Gemeinschaft kennenzulernen und festzustellen, dass man tolle Freizeitbeschäftigungen, viel Gemeinsamkeit und Spaß zusammen haben kann, außer sich nur mit den sozialen Medien zu beschäftigen“, so der Vorsitzende. Obwohl der Verein mehr als ein Jahr auf seine Auftritte verzichten musste, seien alle Spielleute weiterhin mit dabei, betont Vianden. Derweil proben die Mitglieder wieder in der Schmitthalle unter Einhaltung der Corona-Regeln. Vianden: „Wir freuen uns auf die Zukunft.“

Der Spielmannszug wurde am 28. Februar 1967 gegründet. Bei der ersten Jahreshauptversammlung am 14. März 1967 wurde eine Vereinssatzung beschlossen und der Verein wurde im Vereinsregister eingetragen. In Folge beschaffte man Instrumente und Uniformen. Da der „junge“ Spielmannszug noch nicht über die finanziellen Mittel verfügte, bezahlten die Spielleute ihre Instrumente und Uniformen aus eigener Tasche. Im Laufe der Jahre kamen in die anfängliche Männerdomäne junge Frauen und Mädchen hinzu, die den Spielmannszug meist als Flötistinnen musikalisch verstärkten. Inzwischen sind sie fester Bestandteil des Vereins. Mitte der 1990er Jahre hatten die schon betagten Instrumente ausgedient und es wurde in sechs neue Marschtrommeln, eine neue Pauke, neue Becken und in eine neue Lyra investiert. Im Jahr 2006 wurden kleine Marschtrommeln für den Nachwuchs besorgt. Ein Jahr später wurde das Instrumentenequipment noch um eine Lyra, eine Pauke und ein Paar Becken erweitert. In der jüngsten Vergangenheit erhielten die Spielleute zudem neue Uniformen und „lang ersehnte“ Regenjacken. 2016 kamen neuen Karnevalsuniformen dazu.

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