Baugebiet Am Hölder Mit Schloss auf dem Kinderspielplatz
Röttgen/Dransdorf · Bei den öffentlichen Flächen und beim Kindergarten im Baugebiet am Hölder sparen? Da machen die Politiker der Bezirksvertretung Bonn (BV) nicht mit und kassierten Sparvorschläge aus anderen Ausschüssen. Damit steht dem Schloss auf dem Kinderspielplatz nichts mehr im Wege.
Und auch die Kita an der Dransdorfer Mörikestraße soll ohne Einschränkungen gebaut werden. Ein Schlösschen als Klettergerüst, ein Marktstand, eine Kutsche mit Pferd, eine Krone als Karussell, Schaukeln und sogar das kurfürstliche Jagdschloss: Das sollen, wie berichtet, die wesentlichen Elemente des neuen Kinderspielplatzes werden, der als Motto auf den Röttgener Spuren von Kurfürst Clemens August wandelt – sozusagen ein Ersatz für die historische Herzogsfreude.
Das hörte sich für viele Ausschusspolitiker doch recht protzig an, so dass sie empfahlen, weniger Geld auszugeben. Zum Ärger der Abgeordneten in der BV. David Lutz (CDU) warnte davor, das Thema noch einmal zu vertagen. „Dann kommt der Spielplatz im Sommer nicht.“ Eine Vertreterin der Verwaltung macht noch einmal klar, dass es sich nicht um Luxusspielgeräte handele, sondern um solche, die woanders in der Stadt durchaus auch zu finden seien.
In Röttgen bekämen sie halt nur ihre kurfürstliche Bedeutung. 170000 Euro für den Spielplatz (105000 für die Geräte, 65000 für die Gestaltung) auszugeben, sei vergleichbar gering. Andere Plätze in Bonn würden auch so viel kosten. „Der Platz ist von Kindern und Eltern so gewünscht“, teilte die Verwaltung mit. Auch das Motto komme von ihnen. Übrigens in getrennter Befragung.
Die Verwaltung machte klar: „Es wäre unfair, wenn die Kinder ihre Spielgeräte nicht bekommen, nur weil sie so groß aussehen.“ Hanno Raußendorf (Linke) fand deutlichere Worte: „Wir steigern uns bei Spielplatzbeschlüssen immer in Schacherei herein. Das ist unwürdig und hat nichts mit Kinderfreundlichkeit zu tun.“ So kommen der Spielplatz und die zugehörige Grünachse nun so, wie ursprünglich gedacht. Macht alles zusammen dann 850 000 Euro.
Die Grünfläche mit Spielplatz entsteht im Bogen der Straße Kurfürstenplatz und verknüpft den alten Ortsteil mit dem neuen Wohngebiet und der freien Landschaft. Vertagt wurde dagegen auf Anregung von David Lutz noch einmal der Neubau des viergruppigen Kindergartens nach dem Bonner Modell. Aber auch da mit dem Ziel, den Kindern am Ende etwas Gutes zu tun.
Die Befürchtung der Politik: Die Rodung alter Büsche und Bäume auf dem Gelände ist etwas aufwendiger, so dass die Stadt vielleicht weniger Spielgeräte als geplant aufstellen will. Da die Verwaltung in der Sitzung der Bezirksvertretung das weder bestätigen noch dementieren konnte, kommt die Kindertagesstätte also noch mal auf die Tagesordnung.
Beim Kindergarten an der Mörikestraße, der an dem Abend beschlossen wurde, gibt es das Problem, dass das Grundstück recht knapp ausfällt. Aber auch da wollen die Politiker nicht, dass deshalb Spielgeräte wegfallen.