Sun for Children Mitarbeiter des Vereins berichten von ihrem Hilfsprojekt im Kongo

DUISDORF · Ständige militärische Auseinandersetzungen mit bewaffneten Einheiten aus Ruanda, die permanente Angst, dass der aktive Vulkan Nyiragongo wieder ausbricht wie zuletzt 2002, Armut, Hunger, viele Waisenkinder: Das ist das Leben in Goma, einer Stadt im Osten der Demokratischen Republik Kongo, gleich an der ruandischen Grenze.

Als Deutscher oder Europäer kann man da nicht viel machen, könnte man meinen. Dass man sehr wohl helfen kann, zeigt der Verein "Sun for Children": Er finanziert in Goma ein Heim für Kinder, deren Eltern gewaltsam umkamen.

Willeke und Thomas Kliesow vom Vereinsvorstand waren schon öfters dort, um die Entwicklung des Projektes zu besichtigen, zuletzt im September 2013. Sie berichteten am Samstag im Veranstaltungsraum des Hauses der Wahlverwandtschaften in der Duisdorfer Grünen Mitte von ihren Eindrücken. Die Zuhörer erhielten durch ihre Erläuterungen und vielen Fotos einen guten Eindruck von der Situation, in der die Mitarbeiter vor Ort das Leben im Heim "Jua Kwa Watoto" (Sonne für Kinder) organisieren. Sie schilderten Schicksale der neun Mädchen und elf Jungen, die dort von "Heimmama" Coletta und Leiter Germain betreut werden.

Zum Beispiel die Geschichte des sechsjährigen Amani, der seine Eltern bei einem Rebellenüberfall auf sein Dorf verlor, und mit seinen vier älteren Geschwistern in einem Flüchtlingslager der Vereinten Nationen nahe Goma landete. Dort wurde er entdeckt und kam in das Heim. Nach seinen Geschwistern werde gesucht, so Thomas Kliesow, damit man sie ebenfalls aufnehmen könne. Daneben würden auch Halbwaisen aufgenommen, sagte seine Frau, etwa von überforderten oder erkrankten Müttern, zu denen sie später jedoch wieder zurückkehren würden.

"Sun for Children", 2004 vom Musiker Michel Sanya Mutambala aus Goma in Bonn gegründet, finanziert das Heimleben und die Schulbildung für die Kinder. Die werden aber nach Abschluss der Schule nicht auf die Straße gesetzt, sondern erst entlassen, wenn sie eine Berufsausbildung bekommen haben.

Das Problem: "Die Mieten steigen immer weiter", so Willeke Kliesow. Was auch daran liege, dass der Vermieter wisse, dass ein deutscher Verein hinter dem Projekt steckt. Der Verein hat deshalb ein großes Ziel: Er will ein Grundstück erwerben und ein eigenes Haus darauf errichten, das mehr als die derzeit 20 Kinder aufnehmen können soll. Dafür habe man sehr erfolgreich ein Netzwerk zu anderen Hilfsvereinen aufgebaut und sammle fleißig Geld. Auch in diesem Jahr fährt eine Abordnung aus Bonn nach Goma, darunter auch die stellvertretende Vereinsvorsitzende Barbara Thienpont. Sie gehört zu dem Chor, den Vereinsgründer Mutambala ins Leben gerufen hat.

Am Samstag, 15. März, feiert der Verein "Sun for Children" sein Gründungsfest von 17 bis 22 Uhr im Haus der evangelischen Studentengemeinde, Königstraße 88. Der Eintritt ist frei.

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