Kommentar zur Gallwitz-Kaserne Mogelpackung Namenswahl

Meinung | Duisdorf · In der Politik hat Romantik nichts zu suchen. Da zählen vielmehr Kalkül, Ideologie und Koalitionsabsprachen. Wie gut, dass auch ein gewählter Volksvertreter ab und zu seine „zarte“ Seite zeigen darf – spätestens dann, wenn es darum geht, Namen und Bezeichnungen für neue Wohngebiete zu finden.

 So soll einer der geplanten Komplexe aussehen. Insgesamt sollen auf dem ehemaligen Kasernengelände 500 Wohnungen entstehen.

So soll einer der geplanten Komplexe aussehen. Insgesamt sollen auf dem ehemaligen Kasernengelände 500 Wohnungen entstehen.

Foto: Pandion

So liebäugelt Duisdorf damit, das Bonner Herz zwischen Julius-Leber-Straße und Autobahn schlagen zu lassen. „Bonn cœur“ soll der Neubaukomplex auf dem ehemaligen Gallwitz-Gelände heißen. Da schlagen die Herzen der Politiker quer durch alle Parteien im Gleichtakt.

Auch Investoren und Architekten sind in Sachen Namensfindung überaus innovativ. Nicht zuletzt aus Vermarktungsgründen. Wer will nicht gerne in den „Südstadtgärten“ leben. Grüne Oasen, lauschige Plätzchen, intakte Natur. Und das mitten in der Stadt. Allerdings trägt der Betonkoloss an der Reuterbrücke mit 230 neuen Wohnungen diese verwirrend-blumige Bezeichnung.

Und was assoziiert man mit dem Begriff „Rhein-Entree“? Richtig, eine tolle Immobilie mit direktem Blick auf den Fluss in Rüngsdorf. Dumm nur, wenn diese Aussicht dann doch nicht vorhanden ist. Auch die Bezeichnung „Siebengebirgsterrassen“ (Pennenfeld) ist eine echte Mogelpackung. Nur mit akrobatischer Höchstleistung gibt es dort eine freie Sicht auf Ölberg oder Drachenfels.

Wie gut, dass manche Entscheidungen auch nüchtern und mit kühlem Kopf getroffen werden. So wie bei der „Auerberger Mitte“. Da weiß man wenigstens wo man ist.

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