Neues Buch von Georg Schwikart „Mystik für alle“ ist ein Plädoyer für den Glauben

Bonn · Der Hardtberger Pfarrer Georg Schwikart beschreibt in seinem neuen Buch die Mystik in der Bibel. Weil er selbst auf der Suche nach Antworten ist, trägt er zum besseren Verständnis beim Lesern bei.

 Das Jesuskreuz hat der Hardtberger Pfarrer und Autor Georg Schwikart aus dem italienischem Assisi mitgebracht. „Aus meiner katholischen Vergangenheit“, sagt er lachend dazu.

Das Jesuskreuz hat der Hardtberger Pfarrer und Autor Georg Schwikart aus dem italienischem Assisi mitgebracht. „Aus meiner katholischen Vergangenheit“, sagt er lachend dazu.

Foto: Stefan Hermes

Man ist versucht, das neue Buch „Mystik für alle“ von Georg Schwikart, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Hardtberg, in Gänze zu zitieren. Mit seiner darin zum Ausdruck gebrachten Haltung, selbst ein Suchender zu sein, macht er es Lesern leicht, seine Gedanken zur christlichen Mystik nachzuvollziehen und trägt damit zu einem Verständnis des Phänomens Glauben bei.

Mit seinen lebensnah ausgewählten Bibelzitaten könnte es ihm ebenso gelingen, auch Menschen für christliche Botschaften zu interessieren, die sich aus den verschiedenen Gründen von den Kirchen abgewandt haben. Schwikart schreibt von seinem Wunsch nach einem wachsenden Glauben und stellt dabei dennoch die Frage, ob man als Mensch, „der Gebrauch von seiner Vernunft macht, an Gott glauben“ könne. Eine Antwort darauf könnte ein Zitat des Jesuiten Karl Rahner (1904 bis 1984) bieten. Er hatte die Prognose gewagt, dass die Zukunft der Kirche entweder mystisch – oder gar nicht mehr sein werde.

Das Denken Rahners könnte schon früh den 1964 in Düsseldorf geborenen promovierten Religionswissenschaftler Schwikart beeinflusst haben. Dieser war vom katholischen zum evangelischen Glauben konvertiert, nachdem ihm Joachim Kardinal Meisner 2010 die Priesterweihe verweigert hatte. Zuvor hatte Schwikart zusammen mit dem evangelischen Theologen Uwe Birnstein das Werk „Evangelisch? Never! Katholisch? Never!“, veröffentlicht. Seitdem dokumentieren mehr als drei Dutzend Bücher Schwikarts, die sich alle um Glaubensfragen und -vermittlung bewegen, seine ungebrochene Auseinandersetzung mit Gott. Schon als 24-Jähriger hatte er sein erstes Buch unter dem Titel „Du hast mich betört. Eine Einladung zum Beten“ veröffentlicht.

Mit dem nun veröffentlichten Titel „Mystik für alle“, erklärt er, was diese „Betörung“ ausgelöst haben könnte. Mit diesem Buch scheint Schwikart so etwas wie einen Lösungsweg gefunden und beschrieben zu haben: „Ich ahne mit jedem Schritt, den ich auf dem mystischen Weg wage, in welche Richtung es geht: Ein mystischer Glaube pocht nicht auf die dogmatische reine Lehre. Er öffnet sich einer Gottesvorstellung ohne enge Bilder. Er begreift Gott als ‚alles in allem’“. Der Pfarrer schreibt dazu, dass er Gott nahezu überall sucht: „In der Musik, am Meer, in intensiven Gesprächen, in der Sexualität, im Schreiben, im Zigarettenrauchen, in den vielfältigen kleinen Ereignissen meiner unspektakulären Existenz.“

Schwikart erscheint seine Beziehung zu Gott, wie eine Liebesgeschichte: „Da gibt es Sehnsucht und Kummer, Streit und Trennung, Versöhnung und stille Übereinkunft.“ Er zitiert den Apostel Paulus (Römer 13,8-10): „Die Liebe fügt niemandem Schaden zu; deshalb ist die Liebe die Erfüllung von Gottes Gesetz.“ So führt für Schwikart der mystische Weg zu Gott über die Liebe.

In vier mit Bibelzitaten überschriebenen Kapiteln und auf mehr als 150 Seiten gelingt es ihm, seiner Suche nach sowie seiner Liebe zu Gott glaubhaft Ausdruck zu verleihen. Dazu wird Rahner zitiert, wonach die Menschen ohne Gotteserfahrung in dieser säkularisierten Welt nicht von Gott sprechen können: Denn diese Worte über Gott würden hohl klingen. Es ist anzunehmen, dass Schwikart diese Gotteserfahrung gemacht hat.

Georg Schwikart: „Mystik für alle – Entdeckungen in der Bibel“, 160 Seiten, Verlag neue Stadt, 18 Euro.

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