Nach 30 Jahren Seelsorge im Krankenhaus Andreas Bieneck geht in den Ruhestand

Bonn · Nach 30 Jahren und etlichen Begegnungen mit Patienten und ihren Angehörigen am UKB geht Krankenhausseelsorger Andreas Bieneck in den Ruhestand. Der GA schaut zurück auf seine Erfahrungen und Erinnerungen.

 Die Begegnungen mit Menschen waren ihm wichtig: UKB-Seelsorger Andreas Bieneck geht in den Ruhestand.

Die Begegnungen mit Menschen waren ihm wichtig: UKB-Seelsorger Andreas Bieneck geht in den Ruhestand.

Foto: Stefan Knopp

Viele wollten sich von Andreas Bieneck verabschieden – in 30 Jahren lernt man viele Menschen kennen, wenn man Krankenhausseelsorger ist. Für den 66-Jährigen, der am Sonntag in den verdienten Ruhestand verabschiedet wurde, ist das der wohl größte Unterschied zum Gemeindepfarrer: „Er hat eher mit den gleichen Menschen zu tun, ich ständig mit anderen.“ Genau das hat diese Aufgabe für ihn so reizvoll gemacht.

1992 startete er als evangelischer Seelsorger am Universitätsklinikum Bonn, nachdem er sich auf eine Anzeige in einer Krankenhauszeitschrift beworben hatte und ausgewählt wurde. Vorher hatte er drei Jahre lang im Seelsorgeteam der Bonner Lukaskirchengemeinde Erfahrungen gesammelt. Seine Voraussetzungen passten zum Krankenhaus-Ambiente: Er war ursprünglich für ein Medizinstudium nach Bonn gekommen, hatte aber zwischendurch auf evangelische Theologie umgesattelt.

Dann war er zuständig für die ständig wechselnden Menschen, die am UKB behandelt wurden, sowie für ihre Angehörigen, aber auch fürs Klinik-Personal. Er war immer präsent in dieser „Kontaktfläche“, die der Bonner Superintendent Dietmar Pistorius in der Krankenhausseelsorge sieht. Und es war nicht nur der Kontakt zu den gläubigen Menschen – gerade die Begegnungen, die nicht kirchlich oder christlich waren, fand Bieneck besonders reizvoll, weil sie eine intensive Begleitung darstellten. „Aus diesen Gesprächen hat sich oft so viel ergeben“, sagt er. Er habe auch Menschen erreicht, die sich eher verschlossen gaben – der Atheist etwa, der davon gerührt war, dass Bieneck für ihn eine Kerze in der Kirche entzünden wollte. Es sei ihm oft gelungen, „dass etwas aufbricht“ bei solchen Menschen. Ihn selber gerührt habe „das Vertrauen von Menschen, die mich nicht kannten“ und die ihn dennoch offen an ihrem Leben teilhaben ließen.

Ein positives Resümee also, das er mit in den Ruhestand nimmt. Die Begleitung von Patienten, Angehörigen und Klinikmitarbeitern habe ihn „erfüllt und bereichert, auch wenn manche Situation schwer ertragbar ist“, sagte er in seiner letzten Predigt im Amt am Sonntag in der Klinikkapelle. Dort nahm Pistorius die Entpflichtung vor und wurde von verschiedenen Menschen verabschiedet, darunter vom ärztlichen Direktor Wolfgang Holzgreve und Vertretern der Stiftung Krankenhausseelsorge.

Für diese wird Bieneck auch weiterhin ehrenamtlich im Einsatz sein – so ganz lässt er also seine alte Wirkungsstätte nicht los. Er nehme sich für alles ein bisschen Zeit: für Konzerte, gute Bücher, Spaziergänge im Kottenforst und entspannte Augenblicke auf der Terrasse, um die Gedanken schweifen zu lassen. Und da sind seine Enkelkinder, Zwillinge, die eine Menge von ihrem Großvater haben werden.

Sein Amt übernimmt Pfarrerin Annette Schmitz-Dowidat. Die Bad Godesbergerin ist schon seit einigen Jahren in Teilzeit am UKB, außerdem als freie Autorin und für das Format „Kirche im WDR“ tätig. Bieneck freute sich, dass die Krankenhausseelsorge am UKB weitergeht. „Es ist ja nicht selbstverständlich, dass Pfarrstellen wiederbesetzt werden.“

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