Biologische Station Dransdorf gibt Tipps Wie naturnahe Gärten die Tierwelt schützen können

Bonn. · Die Biologische Station wirbt für naturnahe Gärten. Diese helfen beispielsweise im Herbst, dass Tiere durch Grünschnitt und verblühte Blumen Schutz und Nahrung erhalten.

 Die Cosmee lockt auch jetzt im Herbst Insekten an, die die Pflanze als Nahrungsquelle nutzen und sich so für den Winter stärken können.

Die Cosmee lockt auch jetzt im Herbst Insekten an, die die Pflanze als Nahrungsquelle nutzen und sich so für den Winter stärken können.

Foto: Susanne Wächter

Oft darauf hingewiesen, ist es mittlerweile trotzdem kurz vor zwölf für die Tierwelt in unseren heimischen Gärten. Zu akkurat, zu wenig mit heimischen Blühern bepflanzt, finden Insekten und andere Kleinstlebewesen immer weniger Nahrung. Hinzu kommen die grauen Schottergärten. Aller Warnungen zum Trotz sprießen sie nach wie vor wie Pilze aus dem Boden. Vor allem Vorgärten werden gerne als solche toten Flächen gestaltet. „Insekten können keine Steine essen“, sagt die stellvertretende Leiterin der Biologischen Station in Dransdorf, Monika Hachtel, dazu. Für Insekten sind diese Art der Gärten wertlos. Aber auch Schnecken, Igel oder Echsen finden sich dort nicht zurecht.

Dabei geht es auch anders, wie die studierte Biologin erzählt. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen Garten wieder für Insekten, Igel oder Echsen aufwerten. Das können ein Reisighaufen und Grünschnitt sein, in der Ecke des Gartens aufgeschüttet, oder die nicht sofort nach der Blüte zurückgeschnittenen Blumen. Zugegeben, so mancher Gärtner wird sich an diesen Anblick erst gewöhnen müssen, liebt der Deutsche doch seine akkurat geschnittenen Wiesenkanten und seine aufgeräumten Beete. Im Herbst wird viel zu oft alles zurückgeschnitten, Laub von der Wiese gefegt oder mit dem Laubsauger bearbeitet.

„Niemand muss seinen Garten jetzt total umkrempeln, aber es wäre schön, wenn sich jeder Gartenbesitzer in kleinen Schritten dem naturnahen und somit auch insektenfreundlichen Gärtnern nähern würde“, formuliert Hachtel ihren Wunsch.

Sie steht inmitten der Beete der Biologischen Station. Die meisten Blumen sind schon verblüht, trotzdem lassen die Mitarbeiter sie stehen. Nicht etwa, weil sie zu faul sind, diese zurückzuschneiden, sondern weil sie Lebensräume und immer noch Nahrung für die Kleinsttierwelt bieten. Auch findet man dort zum größten Teil heimische Pflanzen wie den Teufelsabbiss. „Sie heißt so, weil ihre Wurzel wie angeknabbert aussieht. Und früher glaubte man, dass der Teufel dort unten in der Erde sitzt“, erklärt Hachtel. Ihre kleinen bläulich schimmernden Blüten verlieren langsam aber sicher an Farbe. Im Sommer aber bilden sie einen echten Hingucker, und es summt und brummt dort, wo man sie pflanzt.

Auch jetzt sieht man an einigen Blüten, etwa an der rosa schimmernden Cosmee, einzelne Bienen. „Von den Völkern überleben nur die Königinnen. Damit sie den Winter überleben, damit in der nächsten Saison ein neues Volk entstehen kann, brauchen sie auch im Herbst noch Nahrung“, so Hachtel und zeigt auf eine schlafende Biene, die sich am Blütenrand einer Cosmee niedergelassen hat.

Eine weitere Pflanze, die noch sehr spät blüht, ist der Topinambur, dessen Wurzel übrigens essbar ist. Aber auch zahlreiche Kräuter eignen sich gut für die Tierwelt, wie Hachtel erzählt. Dazu gehören die Minze, aber auch Thymian.

„Übrigens braucht man nicht unbedingt einen Garten, um den Insekten eine Bleibe und Nahrung anzubieten“, merkt sie an. „Auf dem Balkon etwa können Kräuter und Blumen wie verschiedene Nelkenarten oder Ringelblumen wunderbar in den Kasten gepflanzt werden“, erklärt Hachtel. Und auch kleine Insektenhotels finden an jeder Wand oder Brüstung Platz. Ausgehöhlter Bambus etwa, zu einem Bündel zusammengebunden, dient den Insekten genauso gut zum Eierlegen wie ein durchlöchertes Stück Holz. Dabei ist die Marke Eigenbau vorteilhafter als ein fertig gekauftes Stück, sagt Hachtel.

 „Sobald man solche kleinen Lebensräume schafft, wird man sehen, wie es im Frühjahr und Sommer wimmelt“, sagt Biologin Hachtel.

Doch warum ist es so wichtig, Insekten, Igel oder Blindschleichen und Echsen zu erhalten? „Ganz einfach“, sagt sie, „Igel sind bekannt dafür, Schnecken zu fressen. Die aber wiederum machen sich gern über Verwestes oder über Kot jeder Art her.“ Jedes Tier erfüllt einen Zweck. Der Kreislauf der Natur dürfe nicht weiter unterbrochen werden.

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