Kultur auf dem Bonner Brüser Berg Neue Musikinstrumente für Talente
Brüser Berg · Die Brüser Berger Konzerte gelten als Sprungbrett für junge musikalische Talente. Im Januar geht es mit der erfolgreichen Reihe weiter. Außerdem unterstützt die Klang-Kultur in Emmaus das Gymnasium in Ahrweiler.
Ralf Luckner ist Schatzmeister des ehrenamtlichen Arbeitskreises Klang-Kultur in Emmaus der evangelischen Hardtberggemeinde und auch des Vereins Brüser Berger Musikpreis. Der 80-jährige pensionierte Beamte behält Einnahmen und Ausgaben im Auge. Es ist kein großes Budget, daher ist es umso erstaunlicher, was die kleine Gruppe Ehrenamtlicher rund um Luckner, Elsa Funk-Schlör und Sabine Brinkmann übers Jahr an Konzerten in der Emmaus-Kirche auf die Beine stellt.
Die Konzertreihe soll jungen Künstlern am Anfang ihrer beruflichen Karriere ein Podium bieten. „Sie sind immer ausverkauft“, sagt Luckner, was nach seiner Überzeugung Rückschlüsse auf das Niveau der Veranstaltungen zulässt.
„20 Euro Eintrittspreis, das ist für manchen nicht wenig Geld“, räumt er ein. Aber die zumeist jungen talentierten Künstlern aus dem Köln-Bonner Raum, die weitaus weniger verdienen als die prominenten Stars, sollen ein angemessenes Honorar bekommen, „denn sie sind ebenso gut“. Zum Beispiel die Rheinbacher Violinistin Judith Stapf. Mit dem Trio Juniek (Nir Rom Nagy, Viola; Kilian Fröhlich, Violoncello) hat Stapf jetzt das letzte Konzert der Reihe der „Brüser Berger Konzerte in E“ – das E steht Emmauskirche – für dieses Jahr bestritten.
Das Publikum habe anhaltenden Beifall gezollt. Die Veranstalter wollten die Musikliebhaber nicht ziehen lassen, ohne um eine Spende bitten. Nicht für den Verein, sondern für Flutopfer im Ahrtal, um musikalische Projekte zu unterstützen. Ausgewählt haben sie den Förderverein des Peter-Joerres-Gymnasiums in Ahrweiler, das vom Hochwasser besonders stark betroffen war.
Insgesamt kamen 2020 Euro zusammen. Mit dem Geld soll Ersatz für zerstörte Musikinstrumente beschafft werden. Luckner: „Dieses Gymnasium legt einen Schwerpunkt auf Musik, hat eine Schüler-Bigband und bietet in der Oberstufe Leistungskurse in Musik an, die für viele Absolventen das Sprungbrett für ein späteres Musikstudium sind.“
Podium für junge Künstler
Vor acht Jahren sei die Idee für die Konzertreihe auf dem Brüser Berg entstanden, zumal die Emmauskirche einen „wunderbaren Klang“ habe, erinnert sich Ralf Luckner. Damals habe man sich einen guten Flügel ausleihen müssen, das vorhandene Klavier eignete sich nicht. Die Premiere der Konzertreihe spielte der Pianist Knut Hanßen.
Dem heute 29-jährigen Kölner wurde unlängst der Bonner Beethoven-Ring 2021 verliehen. Mit dem Erfolg der ersten Veranstaltung war klar: Der Flügel sollte ständiger Begleiter bei Konzerten werden. Eine Spendensammlung ermöglichte den Kauf. Seit 2013 wurden annähernd 100 Kammerkonzerte aufgeführt. „Manche Künstler bewerben sich sogar für einen Auftritt“, berichtet Luckner.
Wegen Corona kam das Programm heftig ins Stocken. Obschon die Veranstalter jederzeit startklar waren, mussten Konzerte wieder abgesagt werden. „Eine schwierige Zeit für die Musiker“, sagt Luckner. Der Verein Brüser Berger Musikpreis ist eingesprungen und hat mit den Mitgliedsbeiträgen sowie einer Spende Nachwuchsmusikern, die der Konzertreihe verbunden sind, mit einem einmaligen Betrag unter die Arme gegriffen.