Lengsdorf und Endenich Neue Unterkünfte für Flüchtlinge

BONN · Die Stadt Bonn schafft weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge: Aufgrund des anhaltenden Zustroms von Flüchtlingen richtet die Stadt zurzeit auch in Lengsdorf an der Provinzialstraße ein leerstehendes Bürohaus als Unterkunft für 70 Flüchtlinge her, die Bauarbeiten seien schon im Gange, teilte das Presseamt jetzt mit.

Die Menschen sollen bereits Anfang März dort einziehen. Erst nach Karneval will die Stadt per Bürgerbrief die Anwohner über Details informieren.

Auch in Endenich hat die Stadt Bonn auf dem Areal des ehemaligen Paulusheimes an der Sebastianstraße, in dem bereits seit Mai vergangenen Jahres 120 Flüchtlinge leben, ein weiteres Gebäude zur Unterbringung von 40 Personen gemietet. In dem Haus war zuvor die Lebenshilfe untergebracht. Sie ist an die Kessenicher Straße umgezogen. Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann zufolge ist die Unterkunft für die neuen Flüchtlinge inzwischen bereits hergerichtet und bezogen.

Ob weitere 80 Flüchtlinge auf dem Gelände der Ermekeilkaserne in der Südstadt wie zunächst geplant in Wohncontainern oder doch in den Kasernengebäude unterkommen werden, prüft die Verwaltung derzeit. Voraussichtlich Ende Januar soll eine Entscheidung vorliegen.

Aufgrund der vom Bund neu geschaffenen Möglichkeit, Gebäude im Bundesbesitz der Stadt für die Flüchtlingsunterbringung mietzinsfrei zu überlassen, sei die Stadt an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) herangetreten mit der Bitte, sie untersuchen zu lassen, mit welchen Kosten die Herrichtung des Gebäudes verbunden wären, teilte das Presseamt mit.

Dies erfolgte, da die neuen Bedingungen eventuell zu einer neuen Einschätzung zur Wirtschaftlichkeit von Investitionen in das Gebäude führen könnten. Gleichzeitig werde das bereits beschlossene Ausschreibungsverfahren zur Anschaffung von Wohncontainern für 2,4 Millionen Euro abschließend vorbereitet, um bis zuletzt beide Entscheidungsmöglichkeiten offen zu halten, machte die Stadt deutlich.

"Die Informationspolitik der Stadtspitze gegenüber der Politik und Öffentlichkeit ist eine Katastrophe", kritisierte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Tom Schmidt und verwies darauf, die Verwaltung habe erst im Dezember erklärt, eine Nutzung der Ermekeilkasernen-Gebäude sei nicht möglich und deshalb auf die Anschaffung der Container bestanden.

"Das unterläuft aber unsere Verabredung, dass eine Container-Unterbringung möglichst zu vermeiden ist und nur im absoluten Notfall zum Zuge kommen soll. Für uns steht eine menschenwürdige Unterbringung absolut im Vordergrund", sagte Schmidt. Allerdings: In Dransdorf hat die Stadt mangels anderer Möglichkeit an der Gerhart-Hauptmann-Straße eine Containerunterkunft erreichen lassen, in der seit Sommer 2014 rund 80 Flüchtlinge leben. Derzeit hat die Stadt Bonn 829 Flüchtlinge in ihrer Obhut.

Das angemietete Bürohaus an der Provinzialstraße ist ein typischer Bau der 50er Jahre, in dem zunächst eine Druckerei ihren Betrieb hatte. Von 1988 bis 2008 war dort der Verband der Reservisten der Bundeswehr mit rund 40 Mitarbeitern untergebracht, seitdem steht das fünfgeschossige Gebäude leer. Wie berichtet, hatte die SPD angeregt, auch in dem ehemaligen Bürogebäude des Landesbetriebs Straßen NRW an der Villemombler Straße in Lengsdorf Flüchtlinge unterzubringen. Die Stadt hat sich zu diesem Vorschlag bisher noch nicht geäußert.

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