Philatelie-Shop Neuer Hotspot für Briefmarkensammler in Duisdorf

Duisdorf · Die Deutsche Post hat ihren Philatelie-Shop aus der Innenstadt nach Duisdorf verlagert. Im Schreibwarenladen löst der Eifer der Sammler Erstaunen aus.

 Die Maus feiert in Duisdorf Geburtstag: Michael Zöllner am Philatelie-Shop, der in seinen Schreibwarenladen umgezogen ist.

Die Maus feiert in Duisdorf Geburtstag: Michael Zöllner am Philatelie-Shop, der in seinen Schreibwarenladen umgezogen ist.

Foto: Stefan Knopp

Der erste Donnerstag im Monat ist für Briefmarkensammler ein besonderer Tag. Denn dann bringt die Deutsche Post die neuen Briefmarken, Ersttagsstempel und -blätter heraus. „Die stehen dann praktisch um 9 Uhr vor der Tür und sind heiß“, sagt Michael Zöllner, Leiter des Schreibwarenladens mit Postfiliale in Duisdorf. So war es auch an diesem Donnerstag und auch schon am 1. April. Für ihn ist das noch neu: Im März zog der Philatelie-Shop aus der Postbank-Filiale am Bonner Friedensplatz aus und in sein Geschäft ein.

Sammler müssen sich jetzt also umorientieren. Aber das hatte sich offenbar recht schnell herumgeprochen. „Wir hatten schon ab Mitte Februar die ersten Briefe hier liegen mit den Kundenwünschen“, berichtet Zöllner. Denn die Philatelisten sind „ein ganz besonderes Volk“, weiß Post-Pressesprecher Achim Gahr. Manche würden nur Briefmarken sammeln – bisweilen auch nur die Ecken von neuen Marken –, andere wollten die Stempel wahlweise komplett, halb oder nur ein Viertel, wieder andere interessierten sich nur für Ersttagsblätter. Das sind Blätter, die mit einer neuen Briefmarke und einem Stempel mit dem Datum ihres Ersterscheinens versehen sind. All diesen Wünschen muss kleinlichst Rechnung getragen werden.

Wirtschaftlicher Grund für Umzug

Der Grund für den Umzug des Philatelie-Shops, an dem man postfrische Briefmarken des aktuellen Jahrgangs wie etwa die Geburtstagsbriefmarke zu 50 Jahren Sendung mit der Maus oder ganz aktuell zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl, außerdem Numisblätter, Numisbriefe, philatelistische Sonderprodukte wie Gedenksets und Erinnerungsblätter sowie die am häufigsten nachgefragten Zubehörartikel findet, ist ein wirtschaftlicher, sagt Gahr. Gemeinsam hätten die Deutsche Post und die Postbank beschlossen, „dass sich das Kundenverhalten so verändert hat, dass es dort keinen wirtschaftlichen Sinn mehr macht“, also in den Bankfilialen. Deutschlandweit wurden die Shops zum 1. April aus den Filialen der Postbank abgezogen, von denen die Deutsche Bank bis Ende 2022 insgesamt 100 schließen will (der GA berichtete). Da aber weiter Philatelie-Angebote möglich sein sollten, so Gahr, suchte man also nach einem neuen Standort für den Shop und fand ihn in Duisdorf. Dieser Schreibwarenladen mit Poststelle ist einer von sechs, die Zöllner betreibt. Die Mitarbeiter dort mussten sich an eine neue Herausforderung gewöhnen: Die Sammler bestehen Gahr zufolge auf Stempel exakt nach ihren Vorstellungen, das musste vorab geübt werden. Am ersten Donnerstag im Monat kommt mehr Arbeit auf sie zu, deshalb hatZöllner an diesem Tag neben den drei Angestellten auch noch eine vierte Person im Laden, der sich um die Philatelie-Angelegenheiten kümmert.

Für ihn ist der Umzug ein Zugewinn: Der Philatelie-Shop bringt ihm ein paar neue Kunden, dafür nimmt er das bisschen zusätzliche Arbeit an einem Tag im Monat in Kauf. Zum Umzug gab es einen neuen Dauer-Sonderstempel mit neuer Postleitzahl – statt 53113 ist es jetzt 53123. Philatelisten in ganz Deutschland interessierten sich dafür. Die Filiale erreichten viele Briefe mit Rücksendeumschlag, der mit allem versehen wurde, was die Leute wünschten, und dann zurückgeschickt wurde.

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