Die Rot-Weißen sind immer dabei Noch heute haut Jupp Klein auf die Pauke

DUISDORF · Wer das Brauchtum hochhalten will, gesellig ist und auch gerne Feiern für die Allgemeinheit organisiert, hat es nicht immer leicht - damals wie heute. Wer weiß das besser als Josef "Jupp" Klein, der als Ur-Duisdorfer schon Veranstalter vieler Feste war und auch seit 22 Jahren Vorsitzender des Spielmannszuges Rot-Weiß Duisdorf ist.

 Der Mann an "de Trumm": Josef Klein haut beim Spielmannszug seit jeher auf die Pauke. Alleine und mit seinem Verein organisierte er schon viele Feste in Duisdorf. Einige gibt es jedoch längst nicht mehr.

Der Mann an "de Trumm": Josef Klein haut beim Spielmannszug seit jeher auf die Pauke. Alleine und mit seinem Verein organisierte er schon viele Feste in Duisdorf. Einige gibt es jedoch längst nicht mehr.

Foto: Roland Kohls

Dabei fällt zunächst auf: Immer wenn bei Festen im Ort helfende Hände gebraucht werden, sind die Rot-Weißen ganz vorne dabei. Sie zapfen und schleppen, sie grillen und kassieren, Männer wie Frauen arbeiten in ihrer Freizeit für den Verein, zum Beispiel bei der Oldie-Night, beim Maitreff mit der Feuerwehr, bei Rock im Derletal und beim Oktoberfest in der Sporthalle. Und haben dabei trotzdem Spaß.

Woher kommt dieses Engagement? "Wir haben eben sehr aktive Mitglieder, die den Verein tatkräftig unterstützen", sagt Klein und verbindet das mit einem großen Dankeschön an seine Leute. Zwar müsse man auch immer etwas Überredungskunst anwenden, wenn es ans Rekrutieren der Helfer gehe, aber viele der 250 Mitglieder in dem zweitgrößten Duisdorfer Verein hinter dem TKSV seien eben ganz besonders engagiert.

Das werden zwar immer weniger, aber der Vorsitzende weiß auch warum. "Die jungen Leute haben doch gar nicht mehr so viel Zeit wie wir früher, neben Schule und Beruf." Das sei eben der Lauf der Dinge. 2017 feiert der Verein übrigens sein 50-jähriges Bestehen, "Jupp" Klein ist Mitbegründer und als einziger Aktiver von damals übrig geblieben.

Wer mit ihm über die Feste von damals und heute spricht, kommt übrigens schnell zu der Überzeugung: "Motzkis", denen der Lärm von geselligen Veranstaltungen zu laut ist, gab es schon immer - auch oder gerade in Duisdorf. Das ist der Grund, warum es das Alte-Straßen-Fest (1975 bis 1990) nicht mehr gibt, auch der musikalische Marktplatz in den 90er Jahren auf dem Schickshof scheiterte an Anwohner-Beschwerden.

"Weil der Kühlwagen nachts lief", erinnert sich Klein. Auch er selbst war betroffen, sein kultiges Sommerfest auf dem Bauernhof in der Brunnenstraße scheiterte an Protesten aus der Nachbarschaft. Inzwischen gibt es das Fest und auch den Hof nicht mehr, Klein hat darauf Neubauten für sich und die Familie errichtet. "Damals haben sich Leute über das Sommerfest auf dem Hof beschwert, die an dem Wochenende gar nicht da waren", fügt er hinzu.

Frühere Feste verschwanden, neue kamen. Ein solches ist "Rock im Tal", was trotz einiger Lautstärke bisher nicht in der Kritik stand. Auch die Vatertags-"Olympiade" des TKSV auf dem Grillplatz im Wald profitiert vom Standort. Dort wohnt niemand, der sich beschweren könnte. Viele Duisdorfer Veranstaltungen finden inzwischen auch im Kulturzentrum Hardtberg statt, wo die Türen dann einfach geschlossen werden, wenn es laut wird.

Dennoch: Wer erinnert sich nicht gerne an die Feste früherer Zeiten: Da gab es die Prunk- und Herrensitzungen des TKSV, die aber aus anderen Gründen eingestellt wurden. Und auch die Bundeswehr hat früher im Karneval und bei Biwaks viel zum Leben im ganzen Stadtbezirk beigetragen.

Auch "Jupp" Klein erinnert sich gerne daran, welche Feste es gab. "Da ist dann aber viel Brauchtum und Tradition kaputtgegangen, als sie nicht mehr veranstaltet wurden."

Aber es gibt auch Veranstaltungen, die all die Jahre überdauert haben. Wie die Kirmes im Frühjahr und Herbst, die in Duisdorf im Gegensatz zu anderen Orten in Bonn noch funktioniert. Auch hier geht nichts ohne den Spielmannszug Rot-Weiß: Im Wechsel mit anderen Vereinen werden die Bierbude und der Kottzug organisiert. Dass die Rot-Weißen aber nicht nur arbeiten können, sondern auch mit den 25 Aktiven ihrem eigentlichen Hobby nachgehen, ist dabei klar: Bei Karnevalsumzügen, Geburtstagen und Ständchen sind die Mitglieder und ihre Musik nicht wegzudenken.

Zur Person

Josef Klein, in Duisdorf auch "Murre Jupp" genannt, war der letzte Bauer im Ort und ein Duisdorfer Original. Im August wird er 76 Jahre alt. Bis 2004 bewirtschaftete er die Felder im Oberdorf und betrieb einen Hofladen, bevor er die Grundstücke verkaufte und dort ab 2009 das Neubaugebiet "Am Dichbach" entstand.

Im Spielmannszug Rot-Weiß Duisdorf, dessen Vorsitzender er seit 22 Jahren ist, spielt er seit jeher die "decke Trumm". Warum gerade dieses Instrument? "Weil mir das immer Spaß gemacht hat, darauf rumzuschlagen."

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