Unterkunft an der Heilsbachstraße in Duisdorf Nur für Flüchtlings-Familien

DUISDORF · Ein paar Details müssen noch ausgebessert werden, ansonsten ist das Haus in der Heilsbachstraße 26 bereit für die 50 Flüchtlinge, die in den nächsten Monaten dort einziehen sollen – in einem Bürgerbrief war noch von 60 die Rede.

 Ab Oktober sollen in dieses Haus an der Heilsbachstraße Flüchtlinge einziehen.

Ab Oktober sollen in dieses Haus an der Heilsbachstraße Flüchtlinge einziehen.

Foto: Richard Bongartz

Interessierte Bürger konnten sich am Mittwoch die Gemeinschaftsräume und die Großküche im Keller, die 23 Wohnräume im Erdgeschoss und den beiden oberen Stockwerken sowie eine Terrasse anschauen.

Einziehen sollen laut Nils Reinartz, der im Sozialamt für Notunterkünfte zuständig ist, ausschließlich Familien mit Kindern, keine alleinstehenden Männer. Die Leute kommen größtenteils aus Syrien, aber auch aus Irak, Afghanistan und Nigeria, auch russische Asylbewerber sind darunter.

Die Flüchtlinge werden laut Reinartz von einer Sozialarbeiterin betreut, es gibt rund um die Uhr einen Sicherheits- und einen Hausmeisterservice im Haus, das zunächst für fünf Jahre als Flüchtlingsunterkunft dienen soll.

Bürgerbrief kam erst vor zwei Wochen

Das erfuhren die gut 65 Bürger bei der vorangehenden Bürgerinformation in der Aula der Margot-Barnard-Realschule, bei der sich Reinartz und der Flüchtlingskoordinator Philip Grünhage vom Eigentümer des an die Flüchtlingsunterkunft angrenzenden Bürogebäudes den Vorwurf anhören mussten, die Stadt stelle die Anlieger vor vollendete Tatsachen: In der Tat kam der Bürgerbrief zur Flüchtlingsunterbringung erst vor rund zwei Wochen.

Bekannt waren die Pläne schon deutlich früher, immerhin hatte die Stadt laut Reinartz einen Vertrag über zunächst fünf Jahre mit dem Hauseigentümer gemacht und dieser das ehemalige Bürogebäude entsprechend umgebaut.

Die Verwaltungsmitarbeiter ließen die Frage, warum die Bürgerinformation erst so kurzfristig kam, unbeantwortet. Laut Marc Hoffmann vom städtischen Presseamt liegt das daran, dass „der Umbau des Gebäudes durch den Eigentümer deutlich frühzeitiger abgeschlossen werden konnte als zunächst angenommen“. In der Regel fänden die Infoveranstaltungen mit größerem Vorlauf statt.

Besagter Hauseigentümer beklagte, einige Mieter seines Bürogebäudes hätten ihm schon gekündigt. Einige Anlieger in dieser überwiegend von Bürogebäuden gesäumten Straße sorgten sich um die Sicherheit ihrer Familien. Zwischen diesen Bedenkenträgern und den Befürwortern entbrannte zwischenzeitlich eine heftige Diskussion über Befürchtungen und Vorurteile.

Letztlich bewegte sich die Versammlung aber in konstruktiven Bahnen. Zum Beispiel bot ein Vertreter eines Sportvereins Unterstützung für die Flüchtlinge an. Sonstige Hilfsbekundungen wurden bei der Versammlung nicht geäußert – was daran liegen mag, dass es zum einen in Duisdorf die ökumenische Flüchtlingshilfe gibt und zum anderen die Flüchtlinge aus ihren bisherigen Unterkünften schon Kontakte zu hilfsbereiten Bonnern mitbringen.

Die Stadt bewertet die Bürgerinformation positiv. „Es gab zahlreiche konstruktive Anregungen für die Integrationsarbeit vor Ort, die wir gerne aufgreifen werden“, so Hoffmann.

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