Vergangenheit festhalten Ortschausschuss Ippendorf gibt ein Buch raus mit Geschichten der Ippendorfer
Ippendorf. · Der Ortsausschuss Ippendorf hat für ein Buch die Geschichten der Bewohner gesammelt. So bleiben viele Erinnerungen und Anekdoten in rund 40 Geschichten erhalten.
Das fertige Buch musste Barbara vom Dorp nicht einmal in der Druckerei abholen. „Der Drucker ist schräg gegenüber“, sagt die Vorsitzende des Ortschauschusses Ippendorf am Telefon. „Er hat es mir am Montag vorbeigebracht.“ 48 Seiten hat das Buch und auf fast jeder davon steht die Geschichte eines Ippendorfers oder einer Ippendorferin. „Es sind viele aus der Nachkriegszeit dabei“, sagt vom Dorp. „Aber auch das geistliche Oberhaupt des buddhistischen Meditationszentrums hat eine beigesteuert.“
Der Ortsauschuss hatte im vergangenen Jahr zu der Aktion „Ippendorfer Geschichten – ein Buch für den Bücherschrank“ aufgerufen. Die Bewohner sollten Geschichten oder Gedichte zu Personen oder Ereignissen in ihrem Ortsteil aufschreiben. Der Leser findet in dem Band etwa Geschichten über die Kohlelieferungen per Pferd und übers Schlittenfahren im Katzenlochbachtal. Viele der Autoren sind schon über 80 und haben Erinnerungen an ihre Kindheit aufgeschrieben. „Es ist schön, dass wir die festhalten konnten“, sagt vom Dorp. „Es gibt ja immer weniger Zeitzeugen.“
Rund 40 Geschichten aus Ippendorf
Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller hatte sich bei der Aktion von einem ähnlichen Projekt aus dem Ruhrgebiet inspirieren lassen. Die Initiatoren hatten dabei sogar angeboten, dass sie beim Aufschreiben helfen. Die Hilfe brauchte aber niemand. Der Band versammelt nun rund 40 Geschichten. Am Wochenende stellen vom Dorp und Klingmüller den Band in den Bücherschrank auf Bernhard-Berzheim-Platz – erst einmal drei Exemplare. Die können sich die Ippendorfer dort ausleihen. Anders als bei den anderen Büchern sollen die aber nach dem Lesen wieder zurückgebracht werden.
Falls das nicht klappt, hat vom Dorp noch ein paar Exemplare als Reserve. 100 Stück hat sie drucken lassen. Allerdings bekommt auch jeder Autor eins, sodass der Überschuss nicht allzu groß ist. Es hätten sogar schon einige Ippendorfer angefragt, ob sie das Buch kaufen können. In Zukunft soll es vielleicht noch einen zweiten Band geben. „Wir hoffen, dass die Leute Lust bekommen, zu erzählen“, sagt vom Dorp. Es sei ein Missverständnis, dass es sich bei den Texten um große Literatur handeln müsse.
Vom Dorp freut sich schon darauf, das Buch am Wochenende in den Bücherschrank zu stellen. „Es steckt doch einiges an Herzblut darin“, sagt sie – und auch an Zeit. Viele der Geschichten waren mit der Hand geschrieben und mussten noch abgetippt werden. Froh ist sie auch darüber, dass es mal wieder ein Treffen am Bücherschrank gibt.
Keine Lesung wegen Corona
Normalerweise findet dort in jedem Sommer eine Lesung statt. Im vergangenen Jahr war dort die Krimiautorin Judith Merchant zu Gast. Das Thermometer zeigte 28 Grad und die Schriftstellerin gestand bei der Begrüßung, es sei die erste Lesung, bei der sie an Sonnencreme und -brille denken musste. Bei solchen Gelgenheiten kommen die Ippendorfer teilweise auch mal mit ihren Campingstühlen auf den Platz, um den Autoren zuzuhören. Wegen Corona musste die Lesung in diesem Jahr allerdings ausfallen. Autorin Brigitte Glaser soll stattdessen im nächsten Jahr aus ihrem Buch „Rheinblick“ vorlesen. Darin geht es um Wirtin Hilde Kessel, die das Rheinblick führt, und in ein politisches Ränkespiel verwickelt wird.
Eigentlich wäre es die fünfte Lesung im fünften Jahr gewesen. Solange gibt es den Bücherschrank schon. Nun müssen die Ippendorfer beim Jubiläum ohne größere Veranstaltung auskommen. Aber dafür gibt es neuen Lesestoff.
Der Band „Zwischen Wasserturm und Bücherschrank“ präsentiert der Ortsausschuss am Samstag, 15. August, ab 17 Uhr am Bücherschrank auf dem Bernhard-Berzheim-Platz.