Hindernisparcours durch Kottenforst-Ville Aufgeweichter Boden bereitet Radfahrern Probleme

Duisdorf · Anhaltende Nässe und Waldarbeiten weichen den Boden der Breite Allee durch den Kottenforst-Ville auf. Für viele Radfahrer stellt dieser Teil der Pendlerroute eine wichtige Verbindung dar.

 Waldarbeiten könnten die Erde im Bereich der Kreuzung Breite Allee und Neuer Weg zusätzlich aufgewühlt haben.

Waldarbeiten könnten die Erde im Bereich der Kreuzung Breite Allee und Neuer Weg zusätzlich aufgewühlt haben.

Foto: Niklas Schröder

Für Radfahrer stellt die Breite Allee im Vorgebirge einen schnellen Weg durch Kottenforst-Ville dar. Derzeit birgt die Route aber so einige Hindernisse, denn zwischen Alfter und Swisttal soll der Bodenbelag wegen starker Nässe kaum befahrbar sein. Das berichtet eine Fahrradfahrerin, die dort häufig unterwegs ist.

„Befährt man die Strecke mit dem Fahrrad, werden das Rad und die Beine stark verschmutzt. Die Verschmutzung des Rades führt zu einer verstärkten Abnutzung der Verschleißteile“, beschreibt eine Radfahrerin die Situation. Demnach sollen in dem Waldstück gerade die Kreuzungsbereiche eine Stolperfalle für Radfahrer, Wanderer und Jogger darstellen. „Eine Ursache vor Ort könnte der recht undurchlässige, lehmige Boden sein, wodurch die Wege bei Nässe tagelang nicht trocknen“, vermutet die Radfahrerin. Sie wünscht sich, dass an den Problemstellen ein besserer Belag aufgebracht wird, um die Strecke auch bei feuchtem Wetter befahrbar zu halten. „Ich fahre recht viel im Kottenforst, und auf anderen nicht asphaltierten Wegen besteht das Problem nicht, daher gehe ich davon aus, dass es eine einigermaßen naturverträgliche Lösung geben sollte“, so die Radfahrerin.

Probleme mit aufgewühlten Waldwegen sehen auch Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg. „Die Wege im Kottenforst sind nicht nur beliebte Spazierwege im Sommer, sondern auch stark frequentiere Pendlerstrecken. Daher plädieren wir dafür, dass die Wege radfahrtauglich gehalten werden“, sagt Sprecher Werner Böttcher. Als Beispiel nennt er die Witterschlicker Allee, die bis Röttgen ein stark genutzter Pendlerweg sein soll. „Der Weg ist häufig in einem sehr schlechten Zustand, das ist eine Strecke, wo langfristige Lösungen geschaffen werden müssen.“

Wege sind durchnässt

Häufig hapere es aber schon am Ansprechpartner, denn die Zuständigkeiten wechselten beinahe jeden Kilometer. „Manche Wege werden von den zuständigen Organen meist nicht als offizielle Pendlerwege eingestuft und dann stark vernachlässigt“, sagt Böttcher, der mit der Venner Straße in Bad Godesberg aber auch gute Ansätze sieht. „Es fehlt einfach eine flächendeckende Lösung, dass man alle Strecken im Kottenforst durchgehend in Schuss hält“, so der Sprecher. Auch mit dem Argument, dass die neue Bezirksvertretung mehr Autofahrer auf das Fahrrad bekommen will. Böttcher rät daher, alle Hindernisse bei der Stadt und dem Regionalforstamt zu melden. „Man kann nicht davon ausgehen, dass das Problem direkt angegangen wird. Es muss aber angesprochen werden, sonst wird da nichts passieren“, so Böttcher.

Alternativ kann der Radfahrer sich die Strecken auch vorab im Internet oder in verschiedenen Fahrrad-Apps anschauen. Die wohl für das Rad geeignetste Lösung seien übrigens asphaltierte Wege, sagt Böttcher. „Die sind aber aus Umwelt- und Naturschutzgründen häufig nicht erlaubt.“

Eigentlich seien Waldwege so präpariert, dass man dort mit einem Lkw fahren könnte, sagt Stephan Schütte vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft. Der stellvertretende Leiter vermutet, dass die aufgewühlte Erde von Waldarbeiten stammen könne. „Es gibt im Wald bestimmte Schneisen, wo bei Waldarbeiten eine Maschine 20 Mal rausfährt, und dann treten Scherkräfte auf, die jeden Weg kaputt machen“, so Schütte. Nach den Arbeiten werde der Weg meist wieder in seinen ursprünglichen Zustand gebracht.

Feldwege sind Erholungsmöglichkeit

Die derzeit durchnässten Wege sieht Schütte auch als Folge des Klimawandels und der damit einhergehenden Waldschäden. „Durch den Borkenkäfer haben wir größere Schäden in den Wäldern hinnehmen müssen, da fallen jetzt mehrere Arbeiten an. Bei der katastrophalen Lage ist der momentane Zustand der Wege normal“, so der Diplom-Forstwirt. Asphaltieren werde man die Decken aber nicht, denn dann sei der Boden versiegelt und das Wasser könne nicht mehr absinken. „Das ist eine Maßnahme, die Natur zerstörend wirkt. Man macht im Wald eigentlich keinen Deckel auf den Boden“, sagt Schütte, der den naturnahen Wegebau bevorzugt.

Angesprochen auf die Regelung der Zuständigkeiten sagt er, dass es Staatswälder sowie Privatwälder gibt. Beim letzteren könne das Amt den Eigentümern nur Empfehlungen aussprechen, zuständig seien diese aber selbst. „Die Waldbesucher denken, dass die Waldwege für Radfahrer und Erholungssuchende da sind. Rechtlich gesehen sind die Wege aber alles private Wege, die für forstwirtschaftliche Arbeiten genutzt werden“, erklärt Schütte und räumt auch gleich mit einem Irrglauben auf: „Als das Land damals Fahrradnetze ausgewiesen hat, wurde auch klar gesagt, dass sich daraus keine Pflicht für die Eigentümer ergibt, die Wege Instand zu halten.“ Hier müsste das Land seine Regelung ändern.

Von Problemen auf dem Radwegnetz berichtet auch Uwe Hundertmark. Der Radfahrer berichtet, dass insbesondere der Lessenicher Weg zwischen Alfter und Duisdorf regelmäßig verschmutzt sei. „Zeitweise liegen hier dicke Erdbrocken auf dem Weg. Das führt nach einem Regen zu dreckigen Hosen bei Radfahrern und Spaziergängern“, sagt Hundertmark. Vor Ort soll es auch schon zu Stürzen mit schweren Verletzungen gekommen sein. „Der Lessenicher Weg wurde zwar gerade gereinigt, weil ich mich an die Gemeinde Alfter gewandt hatte. Aber der Freudiger Weg und der Burgweg sind permanent verdreckt.“ Bei Nässe gestalteten sich auch die anderen beiden Wege zur Rutschpartie. „Das ist sehr schade, weil dort viele spazieren und Fahrrad fahren. Gerade in Corona-Zeiten sind die Feldwege eine gute Möglichkeit, sich zu erholen“, mahnt Hundertmark.

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