Pfadfinderstamm Martin Bucer Pfadfinder auf dem Brüser Berg suchen Gruppenleiter

Brüser Berg · Der Pfadfinderstamm Martin Bucer macht seit 31 Jahren erfolgreiche Jugendarbeit auf dem Brüser Berg. Die zurzeit 80 Mitglieder verteilen sich auf vier Meuten.

 Daniel „Fuchs“ Salchow im Gruppenraum unter der evangelischen Kirche in Witterschlick.

Daniel „Fuchs“ Salchow im Gruppenraum unter der evangelischen Kirche in Witterschlick.

Foto: Stefan Knopp

Gemütlich, wenn auch etwas eng, ist es in dem Gruppenraum unter der evangelischen Jesus-Christus-Kirche in Witterschlick. „Das ist ein ehemaliger Lüftungsschacht“, erklärt Daniel Salchow, den alle nur „Fuchs“ nennen. Und dieser schnuckelige Raum, in dem im Quadrat Sitzbänke aufgestellt sind, als würde man sich um ein Lagerfeuer scharen, hat in der Tat etwas von einem Fuchsbau. Dazu passend ist es der Treffpunkt der Meute Wüstenfüchse des Pfadfinderstammes Brüser Berg, den Salchow leitet.

80 Mitglieder verteilen sich auf vier Meuten

„Wir waren ja nie nur auf dem Hardtberg, sondern immer auch in Alfter“, erklärt Fuchs. So nutzen einige Meuten auch das Katharina-von-Bora-Haus in Oedekoven, die Känguru-Gruppe kommt regelmäßig in der Alfred-Delp-Hütte in der Witterschlicker Allee zusammen, an der auch die Jesus-Christus-Kirche liegt. Die Gruppe Singschwan dagegen trifft sich in der Emmaus-Kirche auf dem Brüser Berg.

Das ist die ganz alte Generation, mit dem Stammesältesten Gerald Möller und Wolf-Hermann Federschmidt, der den Stamm 1988 gründete. Der hatte schon in Rheinbach eine Pfadfindergruppe eröffnet und traf, als er nach seinem Ruhestand nach Medinghoven zog, auf Wolfgang Harnisch, der, ganz frisch im Amt als evangelischer Pfarrer im Hardtberg, ebenfalls einen Stamm gründen wollte. Gesagt, getan, und weil der Hauptstandort damals das Martin-Bucer-Haus in Medinghoven war, wurde der Stamm nach dem Reformator aus dem 16. Jahrhundert benannt.

Als hätten die Jugendlichen im Hardtberg nur darauf gewartet, kamen gleich zu Beginn 40 Mitglieder zusammen. Es lief mal besser, mal schlechter, momentan mit rund 80 Mitgliedern wieder besser. Die verteilen sich auf vier große Meuten, in denen die Sechs- bis Zwölfjährigen sind, zwei Sippen bis 16 Jahre und die beiden Älteren-Runden.

Und die alle schleichen also jetzt durchs Unterholz im Kottenforst, lesen die Himmelsrichtung am Moosbewuchs der Bäume ab und machen Feuer mit zwei Holzstöcken. Oder nicht? Ja, man geht auf Pfad, sagt Fuchs. Wandern, Zelten, Kochen, aber es geht weniger um althergebrachte Pfadfindertechniken als darum, „raus in die Natur zu kommen“, erklärt er. „Ein Stück weit unabhängig von der Zivilisation zu sein. Aber wir lernen nicht, wie man überlebt, wenn die Apokalypse kommt. Es ist schon schwierig genug, ein Feuer mit drei Streichhölzern zu machen.“

In erster Linie ist es Jugendarbeit. Im Sinne der Christlichen Pfadfinder Deutschlands, denen sich der Stamm Martin Bucer angeschlossen hat, will man eine „mündige, demokratisch denkende Jugend erziehen“, mit einem möglichst breiten Lernspektrum. Die Pfadfinder helfen in der Kirchengemeinde, fahren regelmäßig zum evangelischen Kirchentag, man war auch dieses Jahr in Dortmund. Es gibt Fahrten – zuletzt auch mal eine mit den Älteren nach Israel – und Aktionen mit dem BUND.

Und da ist die Partnerschaft mit einer Jugendgruppe aus Minsk. 1993 beraumte „Wolf“ Federschmidt die bis heute währende Freundschaft mit dem Jugendreiseclub „Am Lagerfeuer“ aus der Hauptstadt Weißrusslands an, seitdem besucht man sich wechselseitig, in diesem Sommer fahren die Bonner wieder dorthin.

Pfadfinder suchen neue Gruppenleiter

Der Spaß am Pfadfinderdasein sei die Kombination aus Gesellschaft und Verantwortung, sagt Fuchs. Verantwortung zu übernehmen habe er bei den Pfadfindern gelernt. „Ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit hatte.“ Das will er auch an die Jüngeren weitergeben, und das Interesse daran scheint da zu sein. „Mit 80 Mitgliedern sind wir definitiv ausgelastet“, so Salchow. Man sucht neue Gruppenleiter und will demnächst eine neue Meute aufmachen.

Und weil das Martin-Bucer-Haus in Medinghoven inzwischen verkauft ist und nicht mehr zur Verfügung steht, mietet die Kirchengemeinde einen Raum in Medinghoven an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort