Pilotprojekt in Hardtberg Politik und Bonnorange streiten um Pfandringe
Duisdorf · Die Testphase für das Pilotprojekt der Pfandringe in Hardtberg läuft aus. Das Entsorgungsunternehmen Bonnorange ist fürs Abmontieren, andernfalls soll der Stadtbezirk die Kosten übernehmen. Politiker sind damit nicht einverstanden.
Um das Hardtberger Pilotprojekt Pfandringe gibt es Gerangel. Auf der einen Seite steht Bonnorange. Das städtische Entsorgungsunternehmen hält das Projekt für gescheitert. Die Politik vertritt die gegensätzliche Meinung. Seit 2021 werden sogenannte Pfandringe in Duisdorf getestet. An 14 Mülleimern hat das Entsorgungsunternehmen Halterungen für Flaschen und Dosen angebracht: Kostenpunkt: circa 5500 Euro. Die Testphase wurde auf zwei Jahre festgelegt.
Die Idee hinter den Ringen: Passanten können ihre Pfandflaschen darin abstellen, Pfandsammler nehmen sie heraus, geben sie ab und lassen sich das Pfand auszahlen. Im Dezember 2022 hatte die Bezirksvertretung Hardtberg noch einmal nachgebessert. Die Ringe haben einen Aufkleber bekommen, der ihre Funktion erklärt. Zum einen, damit darin keine Dinge mehr landen, die dort nicht hineingehören. Zum anderen, damit Pfandflaschen nicht irgendwo im Gebüsch entsorgt werden, sondern Passanten ihr pfandpflichtiges Leergut als Spende gezielt in den Ringen abstellen können.
Erfolgreich oder nicht?
Die Testphase endet am 31. Dezember. Schon jetzt haben Verwaltung und Bonnorange damit begonnen, die Maßnahme zu evaluieren. Täglich ab 6.30 Uhr seien Entsorgungsmitarbeiter im Bereich der Pfandringmüllbehälter unterwegs, jedoch nicht in den Abend- und Nachstunden. „Sie sehen kaum Pfandflaschen, dafür aber vermehrt Müll – insbesondere Einwegkaffeebecher – in den Pfandringen.“ Die Verwaltung räumt freilich ein, dass leere Pfandringe auch darauf hindeuten könnten, dass Leergut zeitnah abgeholt wird. Bonnorange kommt zum Schluss, dass sich das System der Pfandringe nicht bewährt hat.
Sollte das Projekt dennoch weitergeführt werden, will das Entsorgungsunternehmen die Kosten für Reparatur oder Austausch der Pfandringe nicht übernehmen, zumal es dafür keine Position im Gebührenkatalog gibt. Diese Auffassung brachte die Politiker auf die Barrikaden. Das bestehende Mehrheitsbündnis mit Grünen, SPD und BBB stemmte sich mit einem Antrag dagegen. Zu der Koalition gehört auch die Linke. Ihr Vertreter Ilja Bergen argumentiert aber grundsätzlich, es sei falsch, wenn Menschen überhaupt in die Situation kommen, dass sie Flaschen sammeln müssen: „Pfandringe sind lediglich die Optimierung einer Armutssituation.“
Kein Geld aus dem Feuerwehrtopf
Insgesamt steht das Mehrheitsbündnis auf dem Standpunkt, dass „die Pfandringe ein Aushängeschild für Hardtberg sind und zum Stadtbild gehören. Sie sind ein sichtbares Symbol für das soziale Miteinander im Bezirk.“ Daher sollen sie bleiben, und Bonnorange soll sich kümmern. Das Entsorgungsunternehmen antwortet: Ja, wenn „die entstehenden Mehrkosten von rund 3000 Euro jährlich aus dem Feuerwehrtopf der Bezirksverwaltungsstelle gezahlt werden.“
„Jetzt bin ich doch verwundert“, reagiert Dominik Loosen (SPD). „Ist das ernst gemeint?“, fragt Bert Moll. „Nein“ antwortet Bonnorange-Vorstand Richard Münz. Der Betrag von 3000 Euro sei vorsorglich genannt und lediglich geschätzt, falls die Pfandringe Kosten verursachen, zum Beispiel wegen Vandalismus. „Bisher sind keine Fälle gemeldet worden.“ Geld für Pfandringe-Reparatur aus dem Bezirksbudget zu nehmen, ist für die Politiker indiskutabel. Die Verwaltung soll eine andere Lösung finden.