Schüler aus Neubaugebieten Bonner Schule hat Platzproblem wegen zu vieler Kinder

Bonn · Die Verwaltung steht unter Zeitdruck, denn eine Gemeinschaftsgrundschule in Bonn kann die künftigen Schüler aus den Neubaugebieten Westside und Am Vogelsang definitiv nicht aufnehmen.

 Die Kettelerschule ist bis dato zweizügig. Zu wenig Platz, um auch die Kinder aus den Neubaugebieten aufnehmen zu können.

Die Kettelerschule ist bis dato zweizügig. Zu wenig Platz, um auch die Kinder aus den Neubaugebieten aufnehmen zu können.

Foto: Benjamin Westhoff

Es wird eng – genauer gesagt bedenklich eng: In Grundschulen im Bonner Westen will die Stadt dem gesetzlich garantierten Anspruch auf wohnortnahe Beschulung Rechnung tragen. Daher soll die Kettelerschule in Dransdorf „so schnell wie möglich“ von zwei auf drei Züge ausgebaut werden. Der Haken ist allerdings, die Zeit drängt, es muss ganz schnell gehen. Das Schulamt hat den Anstoß gegeben, dass der Stadtrat in der übernächsten Sitzung im Juni den entsprechenden Beschluss fasst. Zuvor muss die Vorlage den Schulausschuss, den SGB-Betriebsausschuss und die Bezirksvertretung Bonn passieren.

Für Schulleiterin Christina Lang-Winter kommt die Erkenntnis, dass die Kettelerschule für die Nachfrage mittlerweile viel zu klein ist, nicht überraschend. Schon 2007 habe sie angemahnt, die Klassen müssten auf absehbare Zeit von acht auf zehn erweitert werden. „Damals hielt man mir vor, ich könnte nicht rechnen.“ Jetzt sollen es laut Stadt zwölf Klassen werden.

Mehr Anmeldungen als Plätze

Seit Jahren kommt es bei den Anmeldungen für die Kettelerschule zu Überhängen, berichtet das Schulamt. Winter-Lang bestätigt, dass in manchen Schuljahren bei einer Gesamtschülerzahl von 225 bis zu 20 Kinder nicht aufgenommen werden konnten. Sie werden beispielsweise auf die Matthias-Claudius-Grundschule in Endenich und die Laurentiusschule in Lessenich/Meßdorf verteilt.

Die Verwaltung steht unter Zugzwang, weil die zum Einzugsbereich der Kettelerschule gehörenden Neubaugebiete Am Vogelsang und Westside mit insgesamt rund 1000 geplanten Wohneinheiten in absehbarer Zeit bezogen werden können.

Für die aller Voraussicht nach nicht unerhebliche Zahl an zusätzlich zu beschulenden Kindern, „wird es keine ausreichende Möglichkeit mehr geben, ihnen an der Kettelerschule oder umliegenden Schulen einen Platz anbieten zu können“, heißt es seitens des Schulamtes. Einzige Konsequenz könne sein, die Kettelerschule zu erweitern. Zumal an anderen Standorten wegen bereits geplanter Ausbaumaßnahmen für den offenen Ganztag innerhalb des bestehenden Rechtsanspruchs keine Erweiterungsoptionen mehr bestünde.

Nach Einschätzung der Verwaltung stehen an der Kettelerschule ausreichend Flächen für neue Gebäude zur Verfügung. Schulleiterin Winter-Lang will dem nicht widersprechen. Aber sie schlägt als Übergangslösung Klassencontainer vor. Denn es gäbe eine „extreme Notwendigkeit“, dass eine Lösung nach den Sommerferien 2023 stehe. Da ist das Städtische Gebäudemanagement gefragt, das allerdings schon jetzt auf die „bekannte personelle Situation“ hinweist. Die Maßnahme könne nur initiiert und umgesetzt, wenn andere zugestellt werden.

Inklusion und pädagogisches Konzept

Grundsätzlich soll das für die Erweiterung erforderliche Raumprogramm auf Basis der Bonner Schulbauleitlinie mit der Schule abgestimmt werden. Zu berücksichtigen sind auch die sozialräumlichen Herausforderungen in Dransdorf sowie die inklusive pädagogische Ausrichtung mit Lernfamilien in einem jahrgangsübergreifenden Unterricht statt Klasseneinteilung. Das Schulamt schlägt zudem vor, zugleich auch die Sanierung der Turnhalle mitzuplanen.

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