Rathaus in Bonn-Hardtberg Politiker enttäuscht: Zwei halbe statt zwei ganze Tage

Duisdorf · Der Bürgerservice soll Ende April im sanierten Rathaus-Anbau seine Arbeit wieder aufnehmen - allerdings nur an zwei Tagen von 8 bis 13 Uhr. Politiker sind enttäuscht, war doch bisher immer von zwei Dienstleistungstagen die Rede. Es sei nicht im Sinne der Bürger, keinen Nachmittag anzubieten.

. Schon seit August 2014 kann man im Rathaus Hardtberg keine Ausweise mehr verlängern, sich nicht mehr ummelden und keine Führerscheine mehr beantragen; man muss dafür jedes Mal ins Bonner Stadthaus fahren. Doch je mehr die Sanierungsarbeiten in dem mit Benzol belasteten Rathaus-Anbau in Duisdorf voran- schreiten, desto näher rückt hier ein neues Dienstleistungsangebot. Die Bezirkspolitiker schieben trotzdem Frust und ärgern sich, fühlen sich mehr und mehr hingehalten und übergangen.

„Wir wollen endlich mal Klarheit, ab wann es im Rathaus los- geht und wie oft“, polterte CDU-Bezirksfraktionschef Wolfgang Esser am Dienstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung. „Und wie der Dienstleistungstag dann laufen soll, sagt uns auch keiner“, fügte er hinzu und sprach von einer „Beruhigungspille“, weil nur beschwichtigt und man nicht in die Überlegungen der Stadtverwaltung einbezogen werde. Fazit: „Wir sind sehr unzufrieden.“

Aber dann stellte sich doch noch heraus, wie es ab Mai laufen soll. Geplant sei, jeweils dienstags und mittwochs von 8 bis 13 Uhr zwei Dienstleistungstage anzubieten, klärte Katrin Bisping, die Leiterin des städtischen Gebäudemanagements, auf. Viel mehr wusste sie allerdings auch nicht, abgesehen von einer Vorgabe, dass jetzt ein großer Raum im Rathaus-Anbau unterteilt werde in mehrere kleine. „Die Trockenbauarbeiten gehen jetzt los.“

Die Volksvertreter schauten sich entgeistert an. „Ein Dienstleistungstag ist für mich ein ganzer Tag“, brachte es Esser auf den Punkt, auch sein Parteikollege Christos Katzidis meinte: „Zwei halbe Tage machen wenig Sinn.“ Der allgemeine Tenor auch bei den anderen Parteien: Wenn kein Nachmittag angeboten werde, sei das nicht im Sinne der Bürger.

Schon fast trotzig beschlossen alle Fraktionen einstimmig den Antrag des Bürger Bunds Bonn (BBB), die Stadt solle wieder komplett zum dezentralen System mit den üblichen Öffnungszeiten und Serviceangeboten im Rathaus zurückkehren – so wie es früher war. Gleichwohl wissen alle Volksvertreter: Die Frage der Bürgerämter/Dienstleistungszentren liegt allein in der Organisationshoheit des Oberbürgermeisters. „Wir können hier beschließen, was wir wollen, das interessiert die Stadtverwaltung nicht die Bohne“, meinte Jutta Brodhäcker (Grüne) einigermaßen gefrustet. „Ich bin hilflos. Wie kriegen wir die Verwaltung dazu, das zu tun, was wir wollen?“

Auch der Umstand, dass jetzt die Trockenbauer im Rathaus loslegen, löste Verärgerung aus. Esser erinnerte daran, dass der politische Wille so war, erst mal keine weiteren Fakten zu schaffen nach denen, dass das Bürgeramt nicht komplett zurückkehren kann. Wenn die Trockenbauer jetzt neue Wände setzen, scheint dieser Wunsch zumindest nicht bis ins Stadthaus durchgedrungen zu sein. Oder dort bewusst ignoriert zu werden.

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