Sportplatz am Wesselheideweg Politiker wollen Taten sehen

MEDINGHOVEN · Wenn die früheren Nationalspieler Bodo Illgner und Hannes Bongartz sehen würden, was aus dem Fußballplatz ihres Heimatvereins geworden ist, würden sie vermutlich Tränen vergießen. Der schlechte Zustand des besagten Sportplatzes ist seit Jahren bekannt, aber passiert ist nichts.

 Impression vom Platz: An den Rändern des Platzes auf Höhe der Ecken wächst Unkraut.

Impression vom Platz: An den Rändern des Platzes auf Höhe der Ecken wächst Unkraut.

Foto: Roland Kohls

Die CDU hat nun einen neuerlichen Vorstoß gemacht und in einem Brief an den städtischen Sportdezernenten Martin Schumacher bemängelt, dass die Gegebenheiten die Arbeit des 1. FC Hardtberg auf Dauer unmöglich machen. Wie Ratsherr Bert Moll schrieb, führe der "katastrophale Zustand" des Fußballfeldes dazu, dass viele Mitglieder den Verein bereits verlassen hätten.

Dabei wisse die Stadt um die Mängel, und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch habe erst vor sechs Wochen die Sportanlage bei einem persönlichen Besuch in Augenschein genommen und den Statusbericht des Clubs entgegengenommen. "Allerdings sind diese Eindrücke wohl schnell wieder vergessen", mutmaßte Moll. In seinen Augen sei der Zustand kaum noch hinnehmbar.

"Mir ist bewusst, dass die finanziellen Möglichkeiten der Stadt begrenzt sind und der 1. FC Hardtberg in der Prioritätenliste zum Bau von Kunstrasenplätzen hoffentlich bald berücksichtigt wird", argumentiert Moll. "Gleichwohl bin ich überzeugt, dass im Rahmen der Gebäudeunterhaltung und der Grünpflege bereits mit geringem finanziellem Aufwand und mehr Organisation deutliche Verbesserungen für die Anlage erzielt werden könnten."

Nicht nur die Hausmeisterwohnung, die bislang nicht genutzt werden konnte, sondern auch die anderen Räume könnten durch einen Anstrich ohne großen Aufwand ein positiveres Umfeld für die Sportler schaffen. Die Entfernung der losen Wellplatten neben dem Gebäude sollte kurzfristig möglich sein, findet Moll. Die Rasenfläche an der Tribünenseite sollte auch am Treppenaufgang regelmäßig gemäht werden, was die Begehbarkeit und den Gesamteindruck verbessere.

Nach einem Brand auf der Anlage vor einigen Jahren seien neue Kabel gelegt worden, jedoch keine weiteren Maßnahmen zur Beseitigung der Schäden erfolgt. Alle möglichen Säuberungsarbeiten hätten die Ehrenamtlichen des Vereins erledigt, aber die Schiedsrichterkabine, das WC und der Vorbau sind immer noch verrußt. "Das Dach ist an der Stelle undicht", kritisiert Moll.

Doch vergessen hat die Stadt den 1. FC Hardtberg nicht, wie Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann betont. Alle Mängel seien bekannt, auch für die Entwässerung. "Mit einfachen Mitteln ist hieran nichts mehr zu machen", sagt er. Deshalb rücke wieder die Debatte um Kunstrasenplätze und die Prioritätenliste in den Vordergrund, bei denen dieser Platz aus Sicht der Verwaltung einen der vorderen Plätze eingenommen hätte. Hier gelte es nun die politischen Beratungen über den Doppelhaushalt 2015/2016 abzuwarten, so Hoffmann. Allerdings müssten eine Reihe Bonner Fußballvereine mit einer ähnlichen Situation leben, zum Beispiel in Mehlem, Pützchen oder Graurheindorf.

Was das soziale Engagement des Vereins angeht, werde dieses vom Jugendamt sowie Trägern der Jugendhilfe begleitet. Für die Hausmeisterwohnung sei zwischenzeitlich eine Nutzungsänderung genehmigt worden, so dass man nach den Sommerferien die Räume entsprechend herrichten könne. Hoffmann: "Dies hatte für uns Priorität." Nach den Sommerferien werde es ein Gespräch mit dem Verein zur Bestandsaufnahme der anderen Mängel geben.

Die Platzpflege, die schon öfter Thema zwischen Verwaltung und Verein war, könne aber nur im Rahmen der Möglichkeiten des Sportstättenpflegedienstes erfolgen. Und was die Tribünen angehe, so sei vereinbart, dass der Verein diese Flächen selbst mäht. Dafür seien dem Club Rasenmäher und Freischneider zur Verfügung gestellt worden.

Die Mängel auf dem Fußballplatz am Wesselheideweg

  • Pfützen: Schon bei leichtem Niederschlag bleibt das Wasser stehen, weil die Drainage defekt ist. Bei starkem Regen wird der Tennenbelag sogar die Straße hinabgeschwemmt.
  • Staub: Das Spielfeld ist uneben, knochenhart und bei Trockenheit so extrem, dass bei jedem Schritt Aschewolken emporsteigen. Eine Beregnungsanlage gibt es nicht.
  • Flutlicht: Es ist hell genug, fällt aber immer wieder mal aus.
  • Duschen: Das Wasser läuft nicht richtig ab, weil sich Baumwurzeln in die Kanalrohre gebohrt haben.
  • Unkraut: An den Außenbereichen lugen schon Pflanzen hervor. Im Sommer wuchern Gras und Löwenzahn so stark, dass der Platz mitunter grünlich schimmert.
  • Diebstahl: Früher war der Platz immer unter Kontrolle. Seit die Hausmeisterwohnung leersteht, häufen sich Einbrüche.
  • Vandalismus: Kurz nach Auszug des Hausmeisters zündeten Unbekannte die vereinseigene Grillhütte an, mit deren Vermietung ein bisschen Geld erlöst wurde. Für die Instandsetzung ist kein Etat vorhanden.
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