Ziel des pro-russischen Korsos Was hat es mit dem sowjetischen Ehrenmal in Duisdorf auf sich?

Bonn · Der pro-russische Autokorso am Sonntag durch Bonn hatte als Ziel ein sowjetisches Ehrenmal auf dem neuen Friedhof in Duisdorf. Es erinnert an ein dunkles Kapitel der Geschichte Duisdorfs und des Hardtberger Stadtbezirks.

 Das sowjetische Ehrenmal auf dem Friedhof in Duisdorf.

Das sowjetische Ehrenmal auf dem Friedhof in Duisdorf.

Foto: Benjamin Westhoff

Ziel der Teilnehmer des pro-russischen Autokorsos, der am Sonntag durch Bonn rollte, war ein sowjetisches Ehrenmal auf dem neuen Friedhof in Duisdorf. Mehrere hundert Menschen nahmen daran teil, viele der Teilnehmer legten Blumen an dem Ehrenmal nieder. An dem Autokorso hatte es im Anschluss viel Kritik gegeben. Fraglich bleibt, wer die Köpfe hinter der Versammlung waren, die rund 400 Fahrzeuge und 500 Personen stark war.

Das Ehrenmal auf dem Friedhof ist nur Wenigen bekannt und erinnert an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Bürger der Sowjetunion. Der Stadt Bonn zufolge haben die Russen den Erinnerungsstein in den 1970er Jahren dort aufgestellt. Demnach ruhten dort 102 Sowjetbürger.

Sowjetisches Ehrenmal erinnert an dunkles Kapitel der Geschichte Duisdorfs

Er erinnert an ein dunkles Kapitel der Geschichte Duisdorfs und des Hardtberger Stadtbezirks. Auf dem heutigen Gelände des 1955 gegründeten Bundesverteidigungsministeriums befand sich eines der größten Kriegsgefangenenlager mit Namen Stalag VI G. Der Begriff steht für Stammlager. Zwischen 1940 und 1945 waren in Wehrmachtsbaracken Zehntausende Kriegsgefangene aus Polen, Frankreich, Belgien, der Sowjetunion, Italien und den USA interniert.

Viel ist über die menschlichen Schicksale, die im Zusammenhang mit dem Duisdorfer Stalag stehen, nicht bekannt. Stammlager dienten als Durchgangsstation für Kriegsgefangene, die von dort auf Industriebetriebe, Außenkommandos und Zechen verteilt wurden. Zurück kamen sie, wenn ihre Körper von der harten Arbeit ausgezehrt waren. Viele Bürger der Sowjetunion starben danach in den Baracken.

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