Anwohner-Initiative Venusberg spricht von Eskalation mit Nimptsch Rauswurf aus dem Rathaus?

VENUSBERG · Die Anwohner-Initiative Venusberg und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch werden wohl keine richtigen Freunde mehr. Bei der Bürgersprechstunde des OB sind in der vergangenen Woche nicht nur die Positionen aufeinandergeprallt, das Treffen sei auch eskaliert, berichtete Sprecherin Barbara Dreymann dem GA.

Dabei habe Nimptsch die Initiative aufgefordert, ihre angeblich konfrontative Haltung zur Verkehrsproblematik auf dem Venusberg aufzugeben und der Gruppe die Tür gewiesen.

Nimptsch sieht das anders: "Ich habe den Vertretern der Initiative keineswegs die Tür gewiesen und würde bedauern, wenn sie das so interpretiert haben", teilte er gestern mit. "Bei unserem Termin war irgendwann ein Punkt erreicht, an dem alle Argumente ausgetauscht waren. Das habe ich als Ende des Gesprächs gedeutet."

Der OB bittet darum, zur Sachlichkeit zurückzukehren. "Wir haben ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse in drei bis vier Monaten vorliegen sollen. Das sollten wir abwarten, um dann die weiteren Schritte bei Abwägung aller Belange in die Wege zu leiten."

Die Initiative hatte nach dem Gespräch den Eindruck, Nimptsch wolle das Universitätsklinikum nicht wie andere Wirtschaftsunternehmen in die Pflicht nehmen, weil es dem Gemeinwohl diene. Die Initiative vertritt dagegen die Meinung, das Klinikum sei ein Großunternehmen, das wirtschaften muss, um konkurrenzfähig zu sein.

"Auf unsere Frage, wie die Verwaltung die notwendigen infrastrukturellen Maßnahmen finanzieren wolle, ohne das Klinikum als Verursacher an den Kosten zu beteiligen, verweist der Oberbürgermeister auf die Möglichkeiten der Einflussnahme im Zuge weiterer Baumaßnahmen", berichtete Dreymann und meint: "Wir sind skeptisch. Unser Vertrauen in die Verwaltung hat in den vergangenen Monaten Schaden genommen."

In den seit Januar dauernden Gesprächen am Runden Tisch seien alle Lösungsvorschläge der Initiative als nicht realisierbar zurückgewiesen worden. "Und wir wurden schließlich mit der Tatsache eines bereits unterschriebenen Durchführungsvertrags konfrontiert, der keine konkreten Maßnahmen zur Verkehrsreduktion enthält." Damit seien Fakten geschaffen worden, ohne Belange der Bürger zu berücksichtigen.

Nimptsch verwies in einem Brief an die Initiative darauf, dass es ein Paket an Maßnahmen zur Verkehrsentlastung gebe, die jetzt auf Umsetzbarkeit geprüft werde. Mehr könne aus rechtlichen Gründen nicht in den Durchführungsvertrag für das neue Eltern-Kind-Zentrum (Elki) aufgenommen werden. Die Meinung, es handele sich um eine Face, in der die Stadt Interessen eines Wirtschaftsbetriebes bediene, wies Nimptsch zurück.

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bonn hatte sich noch einmal Johannes Schott vom Bürger Bund Bonn dafür stark gemacht, das Klinikum als Verursacher der Verkehrsprobleme in die Pflicht zu nehmen. Doch große Hoffnungen an einer nennenswerten Beteiligung erwarte er nicht. Vermutlich werde das Elki so gebaut, dass beide Zufahrtsstraßen den Verkehr nicht verkraften.

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