Aus Imagegründen Realschule Medinghoven darf ihren Namen ändern

DUISDORF · Zwar waren sich die Politiker einig, dass die Begründung nicht gelungen ist, trotzdem hat die Bezirksvertretung Hardtberg mit großer Mehrheit dem Wunsch der Realschule Medinghoven nach Umbenennung entsprochen.

 Weil der Ruf des Stadtteils Medinghoven der Schule schade, will die Realschule Medinghoven sich in "Margot-Barnard-Schule" umbenennen. Das hat die Schulkonferenz beschlossen.

Weil der Ruf des Stadtteils Medinghoven der Schule schade, will die Realschule Medinghoven sich in "Margot-Barnard-Schule" umbenennen. Das hat die Schulkonferenz beschlossen.

Foto: Roland Kohls

Nur drei Mitglieder der CDU-Fraktion stimmten dagegen, dass die Schule in "Margot-Barnard-Realschule" umbenannt wird. Allerdings hat der Schulausschuss die Vorlage am Mittwochabend zurückgenommen. Denn laut einem Ratsbeschluss von 1986 dürfen in Bonn Straßen oder Gebäude nur dann nach Personen benannt werden, wenn diese mindestens ein Jahr tot sind. Der Ausschuss regte stattdessen einen Bürgerantrag an.

Die Schule hatte beantragt, sich in "Margot-Barnard-Realschule der Stadt Bonn" umbenennen zu dürfen. Zur Begründung heißt es, dass der Stadtteil als sozialer Brennpunkt gelte, was sich schlecht auf den Ruf der Schule auswirke, sie sehe sich teilweise mit "Spott und niederschmetternder Verachtung" konfrontiert.

"Das kann nicht ohne Widerspruch bleiben", sagte Horst Geudtner (SPD). Er kritisierte, dass ein ganzer Ortsteil verunglimpft werde. "Kriminalität und Vandalismus sind nicht höher als anderswo", meinte Geudtner. "Unverständlich" nannte er vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass die Verwaltung den Wunsch unterstützt. Von einer "schallenden Ohrfeige für die Medinghovener" sprach Bernhard Schekira (CDU). "Es geht mir einen Schritt zu weit, dass die Schule sich für die Menschen schämt", sagte Schekira. "Ich kann den Antrag gut verstehen", sagte Nortfried Quickert-Menzel (Linke).

Die öffentliche Wahrnehmung sei, wie sie sei, das habe "mit den Menschen nichts zu tun." Ähnlich sah es Barbara Naß (SPD): "Ich bin auch nicht dafür, dass man die Umbenennung trotzig verweigert, bloß weil man die Argumentation der Schule nicht gut findet". Die Schulkonferenz habe demokratisch entschieden, dem Wunsch solle man entsprechen. Auch Frank Thomas (FDP) verwies auf diesen Willen der Konferenz, wenngleich die Begründung "problematisch" sei.

Einen Ausweg aus dem Dilemma versuchte Bert Moll (CDU) aufzuzeigen. Bislang sei es in Bonn nicht üblich gewesen, Gebäude oder Straßen nach noch lebenden Personen zu benennen. "Wir würden gute Verwaltungspraxis ändern, das würde sehr heikle politische Diskussionen geben", sagte Moll. Doch auch Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand (CDU) sprach sich für die Namensänderung aus. "Es geht nicht darum, den Stadtteil zu diskriminieren", sagte Thorand. Viel mehr sei der Schule daran gelegen, sich mehr mit dem Ortsteil zu identifizieren. Sie kenne Margot Barnard als "beeindruckende Persönlichkeit", der Name sei gut gewählt.

Margot Barnard ist eine in Beuel geborene Jüdin, die mit 16 Jahren nach Palästina auswanderte, ihre Eltern wurden 1942 von den Nazis deportiert und ermordet. Die 92-Jährige berichtet als Zeitzeugin Schülern von der damaligen Zeit.

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