Bezirksvertretung Hardtberg Ruine auf dem Brüser Berg soll neuem Vereinsheim weichen

Hardtberg · Die Entscheidung über die Ruine des Vereinsheims auf dem Brüser Berg ist gefallen. Die Verwaltung will abreißen und neu bauen. Außerdem kann der VfL Lengsdorf einen Kunstrasenplatz in seine Zukunftspläne einkalkulieren.

 Zuletzt haben Unbekannte im Mai 2022 Feuer in der Gammelruine am Schießstandweg gelegt. Die Verwaltung will abreißen und ein neues Vereinsheim bauen.

Zuletzt haben Unbekannte im Mai 2022 Feuer in der Gammelruine am Schießstandweg gelegt. Die Verwaltung will abreißen und ein neues Vereinsheim bauen.

Foto: Ulrich Felsmann

Ordentlich ins Schwitzen kamen am Dienstag Hardtberger Politiker und Verwaltungsmitarbeiter in der Sitzung der Bezirksvertretung. Es lag nicht an der zu beackernden Tagesordnung. Vielmehr an der tropischen Hitze im Saal. „Die Heizung versteht derzeit nur auf volle Pulle oder aus“, erläutert der Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, Ralf Henke. Techniker bauen eine neue Steueranlage ein. Das sei in Kürze erledigt. Dann kann das Städtische Gebäudemanagement die Temperatur über einen Rechner gradgenau regeln.

Zur Sitzung, die nach fast zwei Jahren in der Schmitthalle nun wieder im Bezirksrathaus stattfand, waren die Techniker allerdings nicht fertig geworden. Schon mittags habe man die Heizung abgeschaltet, um für den Abend die Hitze in erträgliche Wärme herunterzukühlen. Dass die Rechnung am Ende nicht aufging, lag möglicherweise auch daran, dass der ohnehin nicht große Saal proppenvoll war. Rund 50 junge Spieler des VfL Lengsdorf drängten sich in den Zuschauerreihen. Mit Nachdruck und Plakaten wollten sie auf ihren Wunsch nach einem Kunstrasenplatz aufmerksam machen.

Verspätetes Weihnachtsgeschenk

Und die Sportler sollten eine Überraschung erleben – sozusagen ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Denn die Verwaltung in Person des Sportamtschefs Stefan Günther teilte mit, dass begründete Aussicht auf einen Kunstrasenplatz besteht. Bislang hat die Verwaltung einen Kunstrasenplatz für Lengsdorf – vor einigen Wochen durch das Votum des Sportausschusses noch einmal bestärkt – abgelehnt. Nun die Kehrtwende. Günther: „In den vergangenen Wochen mussten alle Naturrasenplätze gesperrt werden. Das bringt die Vereine in eine schwierige Situation. Ein VfL-Trainer bestätigt, dass die Spieler murren, sie wollen spielen. Die erneute sportfachliche Prüfung habe ergeben, dass der VfL auf die städtische Liste für den Umbau in einen Kunstrasenplatz gesetzt wird, erklärte Günther. Das freut auch die Hardtberger Politiker als Unterstützer des Vereins.

Allerdings gibt es einen Haken. „Darüber haben wir bisher noch gar nicht gesprochen“, so Günther. Die städtische Sportanlage an der Rita-Maiburg-Straße liegt im Naturschutzgebiet. Kunstrasen ist dort ausgeschlossen. Die Verwaltung muss also für den Platz eine naturschutzrechtliche Befreiung erwirken, bevor überhaupt ein Bauantrag gestellt werden kann. Dazu gehört ein Kanon von Prüfungen unter anderem zum Artenschutz. Einstimmig erhielt die Verwaltung den Auftrag, mit den Prüfungen zu beginnen und den Kunstrasen für Lengsdorf in die Liste der städtischen Projekte aufzunehmen.

Vergammelter Rohbau

Endlich eine Antwort haben die Politiker zur Bauruine Vereinshaus Brüser Berg erhalten. Seit Jahren ist sie den Hardtbergern ein Dorn im Auge. Vor über zehn Jahren wurde das Gebäude in privater Regie geplant und hochgezogen. Es wurde jedoch nie in Betrieb genommen, denn der Träger meldete Insolvenz an. Seither steht am Sportplatz eine Ruine. Witterung und Vandalismus haben zunehmend zu Schäden geführt. Darüber hinaus haben mehrere Brände die Bausubstanz nachhaltig beschädigt. Die Zukunft des Vereinshauses stand in den Sternen, denn die Immobilie hing in der Insolvenzmasse. Nach zähem Ringen konnte die Stadt das Gebäude im Januar 2021 zurückgewinnen und wieder in Eigentum nehmen. Seither geht es um die Grundsatzentscheidung: Weiterbauen oder abreißen?

Zuletzt hatte die CDU bei der Verwaltung angefragt. Am Dienstag informierte Nikolas Kantler, Abteilungsleiter des Städtischen Gebäudemanagements (SGB), die Bezirksverordneten persönlich. „Im Ergebnis bleibt festzustellen, dass ein Erhalt in keinem Verhältnis zu dem hierfür zu betreibenden Aufwand steht. Daher kommt aus Sicht der Verwaltung nur eine Niederlegung des Gebäudes in Betracht.“ Rein rechnerisch und nach der statischen Beurteilung könne der Rohbau zwar im Bestand erhalten bleiben, aber der wirtschaftliche Aufwand sei zu hoch. Nach Gesprächen mit den Vereinen über die Nutzungsmöglichkeiten sei auch klar geworden, dass die Vereine weitergehende Wünsche haben wie etwa mehr Umkleidekabinen und ein zusätzlicher multifunktionaler Fitnessraum. Bleibt die Frage an die Verwaltung nach dem Zeitplan. Kantler: „Abgerissen ist die Ruine schnell.“ Länger dauere die Planung des Neubaus. Wie lange? Darauf konnte Kantler „angesichts fehlender personeller Kapazitäten beim SGB“ keine Antwort geben.

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