Das Pferd bleibt im Stall Sankt Martin hat in Lengsdorf einen vollen Terminplan

Lengsdorf. · Auch ohne Fackelumzüge haben die Martin-Darsteller Werner Dorn und Adjutant Gerald Lotz genug zu tun. Auf dem Hardberg machen sie besuche und sogar Videokonferenzen.

 Der Lengsdorfer Sankt Martin Werner Dorn hat viel zu tun, auch wenn die Umzüge abgesagt worden sind.

Der Lengsdorfer Sankt Martin Werner Dorn hat viel zu tun, auch wenn die Umzüge abgesagt worden sind.

Foto: Stefan Hermes

Die Entscheidung wurde dem Lengsdorfer Ortsfestausschuss (OFA) von der NRW-Regierung abgenommen: Kein Martinszug 2020, keine mit Laternen geschmückten Häuser entlang des Zugwegs und kein Martinsfeuer im Kreuzbergpark. Coronabedingt blieb es dunkel. „Das zentrale Problem ist, dass der Sicherheitsabstand bei einem Zug durch die Stadt gewährleistet werden muss. Dafür tragen wir die Verantwortung“, sagte Stadtdechant Wolfgang Picken, der auch den für den 11. November geplanten großen Martinszug in Bonn absagen musste. In der Prozession mit Kindern sei es schwierig, die Rahmenbedingungen so zu erfüllen, dass der Infektionsschutz gewährleistet werden kann.

Dennoch fehlt es dem Lengsdorfer Sankt Martin Werner Dorn nicht an Auftritten. Am vergangenen Wochenende chattete er in vollem Ornat per Video mit den Kindern der katholischen Kirchengemeinde Sankt Peter. Am heutigen Martinstag wird er sich mit seinem Adjutanten Gerald Lotz und rund 500 – hygienisch in Tüten eingepackten – Weckmännern auf den Weg machen. Sankt Martin ist der Schutzpatron der Armen. 

Das Pferd allerdings muss im Stall bleiben. Auch die Gans, die in verschiedenen Ortsteilen im Zug mitgeführt wird, hat frei. Wie die Legende erzählt, wollte Martin seiner Wahl zum Bischof von Tours entgehen, indem er sich kurzerhand in einem Gänsestall versteckte. Die Vögel verrieten ihn jedoch durch ihr Geschnatter.

Trotz allem konnten sich die Kinder der Kreuzbergschule und der drei Lengsdorfer Kindergärten mit Liedern und Gedichten auf den Besuch des „heiligen Mannes“ vorbereiten – und seinem Erscheinen entgegenfiebern. „Ich bin sehr froh, dass wir wenigstens in die Schulen und Kindergärten gehen können“, sagt Dorn. Freilich sei der Zug immer ein tolles Lichterspektakel, aber die Kinder, so Dorns Erfahrung, „erleben den Martin noch viel intensiver, wenn ich auf dem Schulhof oder in der Klasse stehe“. Manches Kind würde dann ehrfürchtig seinen Mantel berühren wollen. Auch für ihn seien diese Begegnungen immer sehr intensiv, gesteht Dorn, der seit 13 Jahren für Lengsdorf den Heiligen spielt. Und er verrät auch, dass es gar nicht so einfach ist, das Martinskostüm anzuziehen. Es lässt sich nur von hinten Knöpfen, da ist die Hilfe seines Adjutanten Lotz gefragt.

„Wir sind Werner Dorn sehr dankbar, dass er sich trotz der widrigen Umstände auf den Weg zu den Kindern macht“, sagt OFA-Vorsitzender Christoph Schada. Gerne wären Dorn und Lotz auch in die Seniorenheime und das von Helios übernommene Malteser Krankenhaus gegangen, was jedoch momentan nicht zulässig ist. „Aber sonst machen die beiden alles, was möglich ist“, so Schada. Dorn kündigte auch an, dass er den ein oder anderen Krankenbesuch machen werde.

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