Ausnahme in der Pandemie Schüler müssen für Potenzialanalyse wieder nach Bad Godesberg

Duisdorf · Covid-19 führte 2020 dazu, dass Berater zur Potenzialanalyse von Schülern in den Unterricht kamen. 2021 müssen vier Klassen des Helmholtz-Gymnasiums die Berater in Bad Godesberg aufsuchen.

 Wie diese Jugendlichen aus Beuel mussten die Schüler des Helmholtz-Gymnasiums mit dem ÖPNV von Duisdorf nach Bad Godesberg kommen.

Wie diese Jugendlichen aus Beuel mussten die Schüler des Helmholtz-Gymnasiums mit dem ÖPNV von Duisdorf nach Bad Godesberg kommen.

Foto: Meike Böschemeyer

Mit dem Programm, "Kein Abschluss ohne Anschluss" (KAoA) erhalten alle Schülerinnen und Schüler in NRW eine verbindliche, systematische berufliche Orientierung. Neben der Ermittlung und Förderung von Potenzialen und berufsrelevanten Kompetenzen gehören dazu vor allem gezielte Praktika in Betrieben, um verschiedene Berufsfelder zu erkunden und eine kompetente Berufswahl zu ermöglichen. Bis zum Ende der Schulzeit wird mit allen Schülern eine individuelle Anschlussperspektive erarbeitet und in einer konkreten Vereinbarung dokumentiert.

Der diesjährige Start des Programms, das für alle Schulen in NRW ab der achten Klasse mit einer Potenzialanalyse startet, führte zur Kritik eines Vaters, dessen Tochter das Duisdorfer Helmholtz-Gymnasium (HHG) besucht. „Leider ist das Programm bislang für unsere Schule so aufgesetzt, dass die Berater der Deutschen Angestellten Akademie (DAA) die Potenzialanalyse am eigenen Standort in Bad Godesberg durchführen“, ärgert sich Björn Wagner. Erst die Pandemie habe 2020 aufgrund der Corona-Schutzverordnung dazu geführt, dass die Berater in das HHG kamen und die Beratung vor Ort durchgeführt werden konnte. Zudem sei in den Elternabenden 2021 angekündigt worden, dass das Verfahren auch in diesem Jahr wieder so stattfinden werde, so Wagner.

Zwischenzeitlich stellte sich jedoch heraus, dass es für die Aktion in der Schule keine Finanzierung gegeben habe und alle Schüler wieder von Duisdorf nach Bad Godesberg fahren sollten. Wagner kritisiert, dass nun vier Klassen in Eigenorganisation quer durch die Stadt geschickt würden, nur weil die Berateranreise nicht zu bezahlen sei. „Das ist aus meiner Sicht wieder ein Fall, in dem die Verwaltung verschlafen hat, Erkenntnisse in dauerhafte Änderungen umzusetzen.“ Abgesehen von der traurigen Informationslage in der Schule, in der die Änderung schlecht kommuniziert worden sei, erscheine ihm das unverständlich, so der Vater. „Dies war nicht im Sinne unserer Schulleitung“, sagt HHG-Lehrer Michael Mälchers. „Ich habe volles Verständnis für den Unmut, den diese lokale Verlegung ausgelöst hat, konnte aber Seitens der Schule nichts daran ändern.“

Tests nur ausnahmsweise in der Schule

Nur aufgrund der Corona-Lage in 2020 sei dem HHG erlaubt gewesen, die Tests in den Räumen der Schule durchzuführen, um die Fahrten der Schülern im ÖPNV zu vermeiden und eine bessere Kontrolle über die Einhaltung der hygienischen Standards zu haben. Daher sei auch die Potenzialanalyse 2021 von Mälchers in den Räumen der Schule geplant worden, was er auch mit der DAA abgesprochen hatte. So sei es auch zu der Information auf den Elternabenden gekommen. Zwei Wochen später habe die DAA mitgeteilt, dass die Sonderregelung in 2020 für eine Durchführung der Testung in den Schulen ausgelaufen sei und wieder in den Räumen der DAA in Bad Godesberg stattfinden müsse.

Markus Schmitz vom Presseamt der Stadt Bonn bestätigt für das Regionale Bildungsbüro, dass es sich um eine Vorgabe des Landes handele: „Die Durchführung der Potenzialanalyse in Schulräumen und nicht am Standort des Trägers ist dieses Jahr nur noch im absoluten Ausnahmefall und mit einer entsprechenden Begründung möglich.“ Nach Vorgabe des KaoA-Handlungsrahmens hat die Durchführung in außerschulischen Räumlichkeiten unter Einhaltung der jeweils gültigen Hygieneregelungen stattzufinden. Inzwischen wurde das Potenzial der Schüler von vier Klassen des HHG in den Räumen der DAA in Bad Godesberg festgestellt.

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