Schulzeitverkürzung in Bonn Schüler sind gegen ein Ende von G 8

Hardtberg · Leon Schwarze ist im Vorstand der Bezirksschülervertretung und macht jetzt Abi am Hardtberg-Gymnasium. Die Vertreter aller Bonner Schulen überarbeiten zurzeit ihre Geschäftsordnung. Dabei geht es auch um G 8.

 Die Tage an "seinem" Hardtberg-Gymnasium sind gezählt: Abiturient Leon Schwarze gehört zum Vorstand der Bezirk-SV. Foto: Immenkeppel

Die Tage an "seinem" Hardtberg-Gymnasium sind gezählt: Abiturient Leon Schwarze gehört zum Vorstand der Bezirk-SV. Foto: Immenkeppel

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Die Vorabi-Klausuren sind ganz gut gelaufen, und bis zu den Abschlussprüfungen Anfang Mai ist noch etwas Zeit. „Ich bringe alles gut unter einen Hut. Stress habe ich derzeit nicht“, meint Leon Schwarze.

Seit gut zwei Jahren ist der 18-jährige Abiturient Schülersprecher am Hardtberg-Gymnasium. Seit Januar gehört er außerdem dem Vorstand der Bonner Bezirksschülervertretung (SV) an. „Dort habe ich allerdings Neuland betreten“, sagt er lachend. Denn in dieser Funktion sitzt er jetzt als Vertreter der Bonner Schüler im städtischen Schulausschuss.

„Es ist schon sehr spannend, wenn ich gemeinsam mit Politikern über Anträge berate“, gesteht er. Dabei gelten im Ratssaal die gleichen Regeln wie im Klassenraum: „Vorne sitzt jemand, der das Wort hat, und die anderen müssen sich melden, bevor sie etwas sagen wollen. Eben genau so wie im Unterricht“, so Schwarze.

Die erste große Bewährungsprobe für den neuen Bezirksvorstand ist die Vorbereitung der Delegiertenkonferenz, die an diesem Mittwoch ab 9 Uhr im Ratssaal des Stadthauses stattfindet. Denn dort wird den Vertretern aller Bonner Schulen eine überarbeitete Satzung sowie eine modifizierte Geschäftsordnung zur Diskussion vorgelegt. „Die jetzigen Richtlinien stammen noch aus dem Jahr 2012. Heute gibt es ganz andere Schwerpunkte als vor fünf Jahren“, betont Schwarze.

„In den neuen Entwürfen haben wir den Fokus nicht nur auf die digitale Schule und die politische Bildung gelegt, sondern auch umfassend Position zu Inklusion und G 8 bezogen“, erklärt der Hardtberger. „Unser Papier ist längst nicht final und nur eine Diskussionsgrundlage. Wir wollen gemeinsam einen Beschluss herbeiführen, in dem die Meinung aller Bonner Schülerinnen und Schüler abgebildet wird.“

Klassenverbund und Gemeinschaft sind wichtig

Ein wichtiges Thema sei auch die Schulzeitverkürzung. Allerdings: „Es macht für mich wenig Sinn, wenn wir heute einfach wieder zum neunjährigen Gymnasium zurückkehren“, meint Schwarze. Natürlich laufe längst nicht alles rund. „Aber es macht doch keinen Sinn, wenn wir jetzt alles stoppen und wieder zum alten System zurückkehren. Wir müssen die Fehler benennen, Lösungen erarbeiten und die Probleme beheben.“ Dafür sei es wichtig, dass die Lehrpläne angepasst und entschlackt würden.

Für ihn ist auch eine sechsjährige Grundschulzeit keine Lösung. „Wichtig ist, dass Schüler schnell zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen“, erklärt Schwarze. „Wenn Kinder erst nach der sechsten Klasse wechseln, dann fehlen eben ein paar Jahre, damit ein Klassenverbund entsteht.“

Die Wochen an seinem Gymnasium kann Leon Schwarze mittlerweile zählen. „Ich bin wirklich sehr gerne auf diese Schule gegangen. Für mich läuft hier alles gut. Zwischen Eltern, Lehrern und Schülern herrscht ein gutes Klima“, hebt er hervor. „Toll ist natürlich auch, dass wir jetzt eine Cafeteria mit Kantine haben. Das ist besonders in Zeiten von Ganztagesbetrieb wichtig.“ Lange wird er sich aber nicht mehr an Nudel- oder Salatbar bedienen können, denn Anfang April hat er seinen letzten Unterricht. Wie es nach dem Abi weitergehen soll, das weiß Leon Schwarze schon jetzt ganz genau. „Ich möchte Jura studieren. In Bonn oder Passau.“

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