50-jähriges Jubiläum Schwimmclub Hardtberg fürchtet um seine Existenz

Hardtberg · Der Schwimmclub Hardtberg besteht seit 50 Jahren. Doch er hat Sorgen. Schließlich müssen sowohl das Hardtberger Hallen- als auch das Freibad umfangreich saniert werden. Der Club rechnet mit einer zweijährigen Komplettschließung.

Laternenschein war dieser Tage im Hardtbergbad angesagt: Im Becken präsentierten die Jugendlichen mit bunten Knicklichtern auf dem Kopf einen Fackeltanz, am Rand ließen sich die kleinsten Schwimmer und sogar Sankt Martin verzaubern.

Festlich endete das Schwimmtraining im Hardtbergbad für die Kleinsten an jenem Abend, und unzählige Laternen strahlten mit den Kindern um die Wette. Auch nach 50 Jahren hat der Schwimm-Club Hardtberg keine Nachwuchssorgen. „Das liegt sicher auch daran, dass der Verein eine tolle Jugendarbeit leistet“, ist Dirk Wippern, Vorsitzender des SC, überzeugt. Außerdem sei die Mischung aus Wettkampf- und Breitensport ideal.

1968, als in Duisdorf, in Medinghoven und auf dem Brüser Berg neue Wohngebiete entstanden, wurde der Verein gegründet. „Heute haben wir rund 500 Mitglieder quer durch alle Altersklassen“, so Wippern. Besonderes Augenmerk legt man auf den Nachwuchs: Mehr als 150 kleine Wasserratten lernen beim SCH jährlich schwimmen. „Doch wir könnten deutlich mehr unterrichten“, sagt der Vorsitzende. Rund 100 Kinder stünden regelmäßig auf der Warteliste. „Wer sein Kind heute für einen Schwimmkurs anmeldet, der muss in der Regel eineinhalb Jahre warten.“

Dass mittlerweile so viele das „Seepferdchen“ im Verein machen wollen, das liegt seiner Meinung auch daran, dass es für Schulen immer schwieriger wird, den Schwimmunterricht durchzuführen. Daher wird der Hardtberger Club jetzt in einem Pilotprojekt mit der Finkenhofschule den Schwimmunterricht durch qualifizierte Trainer aus dem Verein übernehmen.

Damit sei das Problem jedoch längst nicht beseitigt. „Es gibt keine schnelle Lösung. Wir verfügen einfach nicht über genügend Wasserflächen in der Stadt“, so Wippern. An dieser Situation wird sich seiner Meinung nach so schnell auch nichts ändern. Denn einerseits seien die vorhandenen Bäder marode und sanierungsbedürftig. „Andererseits wird uns der Bürgerentscheid das Genick brechen“, ist er überzeugt. „Durch den derzeitigen Stillstand in der Bäderdiskussion läuft uns zusätzlich die Zeit weg. Jetzt müssen schnell kreative Lösungen gefunden werden.“

Noch kann der Verein seine Übungseinheiten wie gewohnt durchführen. „Wir können uns über die Zusammenarbeit mit der Stadt nicht beklagen. Wir haben ein partnerschaftliches Verhältnis und bekommen die Trainingszeiten, die wir brauchen“, sagt der Vereinschef. Was die Zukunft bringt, ist jedoch ungewiss. Schließlich müssen sowohl das Hardtberger Hallen-, als auch das Freibad umfangreich saniert werden. „Wir rechnen mit einer zweijährigen Komplettschließung“, glaubt Wippen. „Das kann für uns existenzgefährdend sein.“

Derzeit spiele man gemeinsam mit den Mitgliedern verschiedene Szenarien durch, wie der Verein diese Zeit überstehen soll. „Vielleicht werden wir mit dem Training in die Region ausweichen, vielleicht besteht die Möglichkeit gemeinsam mit anderen Vereinen zu trainieren. Noch haben wir keinen konkreten Plan.“ Denn nicht nur die Vereinsmitglieder seien davon betroffen, wenn das „Heimatbad“ des Schwimmclubs dicht ist. „Nein“, erklärt Wippern, „wir bieten ja auch verschiedene Fitness- sowie Schwimmkurse an, die dann ebenfalls auf der Kippe stehen. Denn ohne Wasserfläche läuft bei uns nun einmal nichts.“

Dennoch ist er zuversichtlich,. Denn: „Wir haben ein lebendiges Vereinsleben und eine sehr gute Jugendarbeit. Das meistern wir gemeinsam.“ Die Situation wird noch verschärft durch das Lehrschwimmbecken in der Derletalschule, das seit Oktober 2017 geschlossen ist. Die Stadt hat es wegen poröser Dehnungsfugen stillgelegt, nachdem Wasser in den Technikraum im Erdgeschoss gelaufen war. Seitdem müssen nicht nur die Grundschüler auf das Becken verzichten, sondern auch Senioren, die dort Wassergymnastik betrieben haben. Ob das Becken überhaupt wieder repariert wird oder ob ein zusätzliches Lehrschwimmbecken im Hardtbergbad gebaut wird, prüft derzeit ein Architektenbüro. Ein Ergebnis liegt noch nicht vor, ein Vorschlag soll dem Stadtrat im März 2019 unterbreitet werden.

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