Kunst und Musik So lief der Hardtberger Abend der Kunst

Duisdorf · Der Hardtberger Abend der Kunst hat großen Anklang gefunden. Beifall gab es auch für das Musikangebot.

Die Oldie Guitar Pickers laden in der Buchhandlung Thalia zum Mitsingen ein.

Die Oldie Guitar Pickers laden in der Buchhandlung Thalia zum Mitsingen ein.

Foto: Stefan Knopp

Im Atelier von Bruno Russi lässt die Familie den Samstagabend entspannt bei Wein und Knabberzeug ausklingen. Station 17 des Hardtberger Abends der Kunst war zwar weit ab vom Schuss, aber trotzdem waren im Lauf des Abends viele Besucher da. Man habe auch einige Bilder des 2015 verstorbenen Künstlers verkauft, sagte dessen Ehefrau Margret Russi. Und weil sie vom Hardtberger Abend der Kunst wenig mitbekam, freute sie sich, etwas davon zu hören.

Etwa über die anderen Künstler, die am Samstag in den Geschäften ausstellten. Bei Bestattungen Vitt präsentierte Anna Thinius Upcycling-Kunst: aufwändige Bilder, die oft an Kirchenfenster erinnern, aus Plastiktüten, Vögel aus Katzenfutterdosen und ihr Müllmonster-Projekt, zu dem sie ein Kinderbuch vorbereitet. Für Inhaber Thomas Reitelbach ging die Nacht noch lang: Man habe mehr als sechs Stunden gebraucht, um den Ausstellungsraum freizuräumen, und müsse das noch in der Nacht rückgängig machen.

In Anja's Teestübchen konnte man sich zu den Chansons von Christian Trützler und Michaela Vierschilling-Joest Werke des Malers Pinot Gallep anschauen, der Menschen malt, die oftmals vom Leben gezeichnet sind. Ein Junge mit Krücken, ein Straßenmusiker, alte Menschen. Er versuche, „die Seele ins Bild hineinzubringen“, sagte er. Im Kondi-Café Penkert zeigte Brigitte Meuer einige Werke. Sie war spontan eingesprungen, weil die angekündigte Künstlerin Betina Inocêncio aus privaten Gründen abgesagt hatte.

Handfest Rock als Lockmittel

Dort lockte die Coverband Space Age Dream mit handfestem Rock Publikum an. Gegenüber bei Thalia gab es wieder gut besuchte Mitsingkonzerte, im Bistro Eselchen Gitarren- und Saxofonklänge, Symphonisches vom Musikverein in der Rochuskirche, Gitarrenmusik bei der Sparkasse KölnBonn und griechische Folklore aus dem Restaurant Armonia. Weiterhin erlebte man ein Episodenstück im Theater im Keller, afrikanische Trommelrhythmen im LaFleur, eine Lesung im Reformhaus Blattner, einen Mal-Workshop bei der Volkshochschule und eine Führung durch den Ort – volles Programm.

Im Rathaus Hardtberg eröffnete Bezirksbürgermeisterin Petra Thorand den Abend der Kunst und zugleich die Ausstellung von Schülern des Hardtberg- (HBG) und des Helmholtz-Gymnasiums (HHG). Dort sieht man noch bis zum 27. September im Foyer von den Schülern handgefertigte Tonfiguren und Plüschtiere – besonders imponiert der mannsgroße Drache Ohnezahn. Im Ratssaal hängen dreidimensionale Räume, skurrile Kombinationen zweier Dinge wie Damenschuh und Schneekugel, Konzepte für Wandmalereien, die am Pavillon des HHG realisiert werden. Und man sah Hüte, die am HBG gebastelt wurden, sowie Hut-Collagen nach Motiven von August Macke. Diesem Künstler wurde außerdem eine eigene Radiosendung gewidmet, die man sich dort anhören kann.

Heute sei es für Kunst und Kultur wichtig, ins Gespräch zu kommen, sagte Thorand. Sie hatte die Initiative ergriffen und den Hardtberger Abend der Kunst organisiert, nachdem der Verein Hardtbergkultur die Kulturnacht abgesagt hatte. „Kunst und Kultur werden gerne belächelt“, sagte sie. „Lieber entwickelt man Baugebiete.“ Der Abend sei aber wichtig, um den Stadtbezirk zu beleben und einen anderen Zugang zu den Geschäftsleuten zu erhalten.

Einen Unterschied zwischen Kulturnacht und Abend der Kunst konnten die Besucher nicht feststellen. Andrea und Gert Gaebel aus Witterschlick waren froh, dass die Veranstaltung nicht ausgefallen war: „Da kriegt man Bevölkerung hier rein.“ Denn abends sei ja in Duisdorf nichts los. Und sie lobten, dass für jeden Geschmack etwas dabei war. „Man sollte dranbleiben, dass das bleibt“, fand auch Space-Age-Dream-Sängerin Gu-drun Mangel. „Wir sehen ja: Es kommen Leute.“ Nur nicht in die Tanzschule von Ute Rose. Dort waren nur Stammgäste. Das sei meistens so, bedauerte sie. „Tanzen ist Kultur.“ Aber sie gibt die Hoffnung nicht auf: Von Anfang an ist sie dabei und will weiter mitmachen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort