Abschied nach zehn Jahren So wird das Finale des Brüser Berger Musikfestivals

Brüser Berg · Nach 111 Konzerten endet die von Elsa Funk-Schlör kuratierte Konzertreihe „Brüser Berger Musikfestival“. Für das Finale greift die Organisatorin ein paar Fäden von den Anfängen auf.

Mit dem 111. Konzert beendet Elsa Funk-Schlör das Brüser Berger Musikfestival.

Mit dem 111. Konzert beendet Elsa Funk-Schlör das Brüser Berger Musikfestival.

Foto: Verene Düren/Verena Düren

Es ist ein kleiner Donnerschlag, als Elsa Funk-Schlör eröffnet, dass nach zehn Jahren Erfolgsgeschichte die Reihe „Brüser Berger Konzerte in E“ in der Emmaus-Kirche enden wird. Bei jedem einzelnen Konzert ist es Funk-Schlör gelungen, ein hochkarätiges Programm auf die Beine zu stellen. Dabei zeigte sie eine glückliche Hand für junge Künstler, bei denen sie bereits die spätere große Karriere erahnte. Die herzliche Atmosphäre, getragen vom Arbeitskreis Klang-Kultur-in-Emmaus und unterstützt vom schönen Rahmen der Kirche, machten die Konzerte für Musiker und Publikum zu einem echten Highlight.

Mit dem elften Brüser Berger Musikfestival und nach 111 Konzerten endet die Reihe nun im März. „Ich habe ein Faible für gewisse Zahlen“, sagt Funk-Schlör lachend. „Die Konzertorganisation war von mir und dem Team eine ehrenamtliche Tätigkeit, die viel Freude gemacht hat, aber eines Tages auch enden würde.“ In ihrem Hauptberuf als Gesangspädagogin ist sie eigentlich ausgelastet, deshalb auch der Wunsch nach etwas mehr Freizeit.

Bisher kümmert sie sich mit ihren Vereinsmitgliedern unentgeltlich um die Planung der Konzerte bis hin zum Auf- und Abbau der Stühle und die Pausenverpflegung für Künstler und Publikum. Es ist zu einem nicht geringen Anteil die Herzlichkeit, die in den vergangenen Jahren Künstler wie beispielsweise Fabian Müller, Luisa Imorde, Felix Wahl, Jamina Gerl, Benyamin Nuss, Katharina Deserno, Philip Graham, Elena Harsanyi und Esther Valentin auf den Brüser Berg gelockt hat – und das trotz der nur geringen finanziellen Mittel, mit denen der Arbeitskreis agieren musste.

2016 wurde ein weiterer Meilenstein in der Förderung junger Künstler gelegt: Mit der Gründung des Vereins „Brüser Berger Musikpreis e. V.“ taten sich ergänzend zur Konzertreihe als Angebot der Kirche Privatpersonen zusammen, um ausgezeichnete junge Musikerinnen und Musiker zu fördern.

„Die Ähnlichkeit im Namen ist natürlich kein Zufall, denn es können nur Künstler ausgezeichnet werden, die sich im Rahmen der Konzertreihe verdient gemacht haben“, so Funk-Schlör. Bei der Verleihung im Rahmen des Brüser Berger Musikfestivals erhielten die Preisträgerinnen und Preisträger eine Summe in Höhe von 3000 Euro, die eine Unterstützung für ihre künstlerische Entwicklung darstellten. Der Betrag setzte sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden zusammen. Eher im Verborgenen liefen kleinere Corona-Hilfen seitens des Vereins: „15 der Musikerinnen und Musiker, die bei uns gespielt haben, werden sich gewundert haben, dass sie plötzlich 500 Euro mehr auf dem Konto hatten“, so Funk-Schlör lachend.

Finale am 26. März

Bevor Elsa Funk-Schlör die Reihe zu einem Abschluss bringt, greift sie beim letzten Brüser Berger Musikfestival noch einmal ein paar Fäden von den Anfängen auf: „Ich möchte gerne so enden, wie die Konzerte auch angefangen haben. Und so spielt das letzte Konzert der Pianist Knut Hanßen, der vor zehn Jahren das erste Konzert gespielt hat.“ Sein Konzert war es damals, das die Kirchengemeinde in der Entscheidung bestärkte, den geliehenen Flügel kurzerhand zu kaufen und damit den Grundstein für die Konzertreihe zu legen.

Beim finalen Konzert am 26. März wird er auch dieses Mal mit Werken von Beethoven zu hören sein, unter anderem dem Opus 111 des Bonner Komponisten. Ein letztes Mal wird am 12. März der Brüser Berger Musikpreis verliehen. Er geht an den Gitarristen Ivan Petricevic, der gemeinsam mit dem früheren Preisträger Felix Wahl am Klavier mit Werken von Bach, Tarrega, Piazzolla, Beethoven und Schumann zu hören sein wird.

Zwischen den beiden Konzerten gibt es einen weiteren Höhepunkt, das Konzert des Duos Anouchka (Violoncello) und Katharina Hack (Klavier). Die beiden Schwestern sind Shootingstars ihrer Generation und feiern Erfolge in Europa und den USA. Ihr Debütalbum wurde für den Preis der deutschen Schallplattenkritik sowie den Opus Klassik nominiert. Bei ihrem Konzert am 19. März in der Emmaus-Kirche spielen sie Werke von Bartók, Lili und Nadia Boulanger, Mendelssohn und Sollima.

111 Konzerte

„Bei diesem letzten Brüser Berger Musikfestival war es mir wichtig, dass in jedem Konzert noch einmal der Flügel erklingt“, sagt Funk-Schlör. Mit dem schönen Flügel, Werken von Beethoven und dem Pianisten Knut Hanßen, der vor zehn Jahren auch eine absolute Entdeckung Funk-Schlörs war und zweifelsohne einer ausverkauften Kirche, gehen die Konzerte auf dem Brüser Berg am 26. März in dieser Form zu Ende – nach 111 Konzerten und zehn Jahren außergewöhnlichen Engagements von Elsa Funk-Schlör und ihren Mitstreitern.

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