Spendenaktion in Hersel Solidarität mit dem Brandnarbenopfer Buse

MEDINGHOVEN · Buse ist neun Jahre alt, lebt in der Türkei und hatte mit 18 Monaten einen Unfall, bei dem 35 Prozent ihrer Haut verbrannten. Mittlerweile hat das Mädchen unzählige Operationen hinter sich, dennoch sind die Folgen des Unfalls nicht zu übersehen.

 Die Ursulinenschülerinnen mit Lehrerin Barbara Herzog übergeben ihre Spende für die neunjährige Buse an Arzt Matthias Aust.

Die Ursulinenschülerinnen mit Lehrerin Barbara Herzog übergeben ihre Spende für die neunjährige Buse an Arzt Matthias Aust.

Foto: GA

Regelmäßig kommt das Kind aus der Türkei nach Deutschland, um von Ärzten im Malteser-Krankenhaus und mit Unterstützung des Vereins Cicatrix behandelt zu werden.

Das Schicksal des etwa gleichaltrigen Mädchens bewegte die Schülerinnen der Klasse G5a der Herseler Ursulinenschule sehr: Als ihnen ihre Klassenlehrerin Barbara Herzog anlässlich der lokalen Berichterstattung von Buse erzählte, bewiesen die Mädchen viel Einfühlungsvermögen: "Ich habe mir immer vorgestellt, dass es mir so gehen würde", sagt die zehnjährige Svea. Klassenkameradin Lisa ergänzt: "Sie hat uns so leidgetan." Es blieb nicht beim Mitgefühl: Gemeinsam dachten die Gymnasiastinnen mit ihren Lehrerinnen darüber nach, wie sie Buse helfen könnten.

Zur Weihnachtszeit entstand schließlich die Idee, mit dem Verkauf von selbst gebackenen Leckereien Geld zu sammeln und dieses dann an Cicatrix zu spenden, damit der Verein weitere Aufenthalte des türkischen Mäd-chens in deutschen Spezialkliniken finanzieren und organisieren kann.

Denn Buses Behandlung ist nach all den Jahren und Operationen noch nicht abgeschlossen: Im Sommer 2012 wurde Buse wiederum im Malteser Krankenhaus mit einem speziellen Verfahren, dem sogenannten Medical Needling, behandelt.

Dies soll dafür sorgen, dass das Narbengewebe elastischer wird und so weniger Hauttransplantationen notwendig werden, wenn das Mädchen weiter wächst. Außerdem verbessert jede "Needling"-Behandlung das Aussehen der Narben.

Die Klasse war sich schnell einig: Statt gegenseitiger Bescherung entschieden die Schülerinnen sich vor Weihnachten dafür, das durch den Kuchenverkauf gesammelte Geld Buse zu schenken.

Gemeinsam mit ihren Müttern buken sie Kuchen, Kekse und Muffins, die sie in der großen Pause verkauften. Die Aktion war ein Erfolg: Die Schülerinnen sammelten insgesamt 250 Euro. Da Buse sich momentan in der Türkei aufhält, konnten die Mädchen die Spenden nicht persönlich überreichen. Stellvertretend nahm Matthias Aust das Geld entgegen. Der Plastische Chirurg ist leitender Oberarzt im Malteser Krankenhaus und kümmert sich seit Jahren um Buse.

Der Mediziner zeigte sich bei der Übergabe im Krankenhaus begeistert von dem sozialen Engagement der Schülerinnen. "Dass ihr euch in eurem Alter schon so viele Gedanken um andere macht - das ist wirklich toll!", lobte er.

Das sah auch Klassenlehrerin Barbara Herzog so und befreite ihre Schüler als Dankeschön von den Mathematik-Hausaufgaben. Dass ihr Beispiel Schule machen kann, erlebten sie dann direkt in der Eingangshalle des Krankenhauses: Ein junger Mann beobachtete die Spendenübergabe, erkundigte sich nach dem Zweck und spendete unter dem Applaus der Mädchen spontan weitere 50 Euro an den Verein.

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